IRON MASK – Diabolica
AFM RECORDS/SOULFOOD
Über die Kompetenz des belgischen Saitenartisten Dushan Petrossi braucht längst nicht diskutiert zu werden, schließlich sorgt er seit mehr als 15 Jahren immer wieder für Staunen ob seiner Fingerfertigkeit. Doch nicht nur an seinem Arbeitsgerät ist der Mitt-40er ein Könner, der gute Mann hat sich im Laufe der Zeit auch zu einem überaus gewieften Songschreiber entwickelt.
Seit einigen Jahren scheint er obendrein vor Ideen regelrecht überzugehen, denn auch wenn nahezu drei Jahre seit dem letzten IRON MASK-Dreher »Fifth Son of Winterdoom« vergangen sind, darf man nicht vergessen, daß er 2015 mit seiner Nebenbaustelle MAGIC KINGDOM veröffentlichungstechnisch aktiv war. Aktuell liegt das Hauptaugenmerk jedoch wieder bei IRON MASK, die zwar längst über eine beachtliche Fanbase verfügen, von der breiten Masse jedoch bislang sträflich übersehen wurden. Inwiefern diese Tatsache dem Umstand geschuldet ist, daß "Stabilität" im Line-up bisher leider nur als Fremdwort im Kontext vorhanden war, mag durchaus zutreffend sein, in letzter Konsequenz war die Formation aber auf jeden Fall einfach zu spärlich präsent.
Ob sich das von nun an ändern wird, bleibt zwar noch offen, mit Diego Valdez konnte jedoch binnen verhältnismäßig kurzer Zeit eine neuer Mann für den Gesangsposten rekrutiert werden, und von daher ist ein Aufschwung zu erwarten. Daß der Argentinier mit zu den ganz großen Talenten zählt, ist längst kein Geheimnis mehr, konnte er zuletzt doch auf der aktuellen Scheibe von ASSIGNMENT brillieren. Der an sich bei HELKER aktive Sänger scheint aktuell jedoch förmlich über sich hinauszuwachsen, schließlich kommt seine Darbietung auf »Diabolica« seiner bisherigen Meisterleistung bei ELECTRONOMICON auf deren letzter Scheibe »Unleashing The Shadows« verdammt nahe.
Zugute kommen seiner, in den getragenen Momenten einen Hauch der Magie des unerreichten Ronnie James Dio verbreitenden Stimme, selbstredend auch die aktuellen Kompositionen von Petrossi. Die Nummern von »Diabolica« wirken im Vergleich zu den Vorgängerwerken von IRON MASK nämlich zugleich um eine gehörige Portion Bombast reduziert und kommen stattdessen mit einem gewaltigen Mehranteil an Epik und Heavyness aus den Boxen. Diese, wenn auch stilistisch an sich nur geringfügige Kursänderung macht diese Scheibe zur bis dato wohl feinsten aus dem Output des belgischen Saitendehners. Offenbar ein kluger Schachzug, weder auf ausgeklügelte Konzeptgeschichten zu setzen, sondern ausgefeilte, dafür aber kompakte Tracks mit Schmackes zu servieren. Allen voran das dezent orientalische (und von der Gitarrenarbeit an die türkischen Vorzeige-Metaller von PENTAGRAM/MEZARKABUL gemahnende) ›Ararat‹ entpuppt sich als epische Hymne der Sonderklasse, aber auch der Titelsong, das abgefahrene, mit Malmsteen'scher Flitze-Technik dargebotene ›Doctor Faust‹ können vollends begeistern.
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beeindruckend | 12 |