SCANNER – Terminal Earth
MASSACRE RECORDS/SOULFOOD
Keine schlechte Idee von MASSACRE RECORDS, die ersten beiden Scheibe der Westfalen neu aufzulegen, schließlich sind die Original-Scheiben aus den 80er Jahren nur noch sehr schwer zu finden. Doch selbst als Besitzer der einst von NOISE RECORDS in Umlauf gebrachten Kult-Scheibletten dürfte man an diesen Neuauflagen Gefallen finden. Vor allem dann, wenn man zur Spezies der Vinyl-Sammler zählt und Wert darauf legt die eigene Kollektion um eines der auf 500 Exemplare limitierten Teile im Gatefold-Cover zu erweitern. Ehe der nächste Plattenladen geentert wird, gibt es von unserer Seite noch einige Fakten zu »Terminal Earth«, dem zweiten Album der von Axel "AJ" Julius gegründeten Band, die man durchaus wissen sollte, ehe man sich der Scheibe hingibt.
Nach den ersten Versuchen unter den Banner LION'S BREED entschied der, die Geschicke der Band immer noch leitende Gitarrist das Unternehmen so gegen 1986 in SCANNER umzutaufen und emsig am Unternehmen zu arbeiten. Mit Erfolg, denn 1988 gelang der Formation mit »Hypertrace« ein vielbeachteter Einstieg in die Szene, zu dem auch der spätere JESTER'S MARCH-Sänger Michael Knoblich einen nicht unerheblichen Beitrag leisten konnte. Die Besetzung hielt jedoch nicht allzu lange, weshalb man sich vor den Aufnahmen zum Nachfolger »Terminal Earth« mit dem eben von den Kollegen ANGEL DUST vor die Tür gesetzten Sänger S.L. Coe zusammentat. Das Ergebnis dieser - im Nachhinein betrachtet ebenso extrem kurzen - Liaison zeigte die Band ein ganzes Stück weit vom Debut entfernt. Inwiefern das nur am neuen Sänger lag, läßt sich im Nachhinein nur schwer beurteilen, Tatsache jedenfalls war, daß sich S.L. Coe auch mit Texten einbrachte und diese wesentlich realitätsnaher ausgefallen waren. Da sich auch seine Stimmlage und sein eigentlicher Gesangsstil deutlich von dem seines Vorgängers unterschieden, waren nicht wenige Fans seinerzeit der Meinung, die Band wäre mit diesem Album näher an »To Dust You Will Decay« von den erwähnten Dortmunder Kollegen als an »Hypertrace«. An der Klasse der Scheibe selbst wurde dagegen nie gezweifelt.
Auch retrospektiv nicht, denn SCANNER hatten 1989 definitiv jede Menge gelungene Tracks am Start. Angefangen beim fulminanten Opener ›The Law‹, über den konsumkritischen Speed-Bolzen ›Buy Or Die‹ und die Hymne ›Touch The Ligh‹, bis hin zum knapp zehnminütigen Monumentalepos ›From The Dust Of Ages‹, man hatte für (fast) jeden Banger etwas zu bieten. Auch ein "Test Of Time" läßt keine Diskussion aufkommen. Mit Bravour bestanden! SCANNER waren schon zu diesem Zeitpunkt überaus talentierte Songschreiber, und das Album zählt nicht umsonst zur "Must Have"-Kategorie!
So, jetzt aber nix wie ab in den Plattenladen, schließlich dürfte die Vinyl-Neuauflage demnächst vergriffen sein.