QUEENSRŸCHE [II] – Frequency Unknown
CLEOPATRA RECORDS/H'ART
Nach all dem Zoff ist schon auf den ersten Blick klar, daß sich Geoff Tate weder auf Tauchstation, noch in der Schmollecke befindet, sondern, daß die von ihm angeführte QUEENSRŸCHE-Ausgabe mit einer klaren Ansage ins Rennen geht. Aber natürlich kann man die Ringe mit den Buchstaben "F" und "U", die das Logo auf dem Cover umgeben, auch lediglich auf den Titel beziehen...
Wie auch immer, Tatsache ist, daß es wohl demnächst zu einer neuerlichen rechtlichen Entscheidung kommen wird müssen, welche der beiden Parteien nun fortan als QUEENSRŸCHE agieren darf, denn ansonsten besteht akute Gefahr auch die letzten "Durchblicker" zu verwirren.
Geradezu logisch dagegen erscheint für mich, daß »Frequency Unknown« phasenweise stilistische Nähe zu »American Soldier« und »Dedicated To Chaos« erkennen läßt, sprich Tate ganz offenbar dort anzusetzen versucht, wo das Unternehmen zuletzt stehengeblieben ist. Für mich jedenfalls ein eindeutiges Zeichen, daß sich Geoff in seiner Rolle als Künstler überaus wohlfühlt und seinen eingeschlagenen Weg weiterhin beschreitet, was auch dadurch bestätigt wird, daß auch die auf seinem letzten Solo-Dreher »Kings & Thieves« für mich viel zu deutlich in den Vordergrund gerückte Vorliebe für modernen Hard Rock mit Alternative Rock-Schlagseite auch auf diesem Dreher zu vernehmen ist, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß.
Eines muß man Geoff Tate und seiner aufgrund akuten Zeitmangels wohl eher kurzfristig aus dem erweiterten Bekanntenkreis rekrutierten "Supergroup" - neben Tate zählen Rudy Sarzo (Baß, unter anderem schon bei QUIET RIOT, Ozzy und WHITESNAKE) und sein Bruder Robert (HURRICANE), sowie der frühere AC/DC- und DIO-Drummer Simon Wright, der ohnehin schon seit langer Zeit mit Geoff Musik machende Kelly Gray an der Gitarre und deren alter Kumpel aus MYTH-Tagen Randy Gane am Keyboard zum Line-up - ohnehin attestieren, nämlich, daß sie es sehr wohl geschafft haben, mit Tracks wie ›Fall‹, oder auch ›Cold‹ für eine angenehme QUEENSRŸCHE-Bilderbuch-Atmosphäre zu sorgen. Und auch wenn hinzugefügt werden muß, daß man sich dafür wohl eher an den Spätwerken orientiert hat, haben sich Geoff und seine Mannschaft in Sachen "Ohrwurm-Faktor" deutlich stärker an den Referenzwerken orientiert, als es QUEENSRŸCHE auf den letzten gemeinsamen Alben mit Tate getan haben.
Diesbezüglich kann man dem guten Mann also eigentlich nicht unterstellen, er würde den "Markennamen" lediglich aus kommerziellen Gründen gebrauchen, schließlich ist »Frequency Unknown« in Summe deutlich näher an den genannten letzten Alben als an seinen Solowerken anzusiedeln.
Ein schaler Beigeschmack haftet »Frequency Unknown« aber dennoch an, und zwar vor allem deshalb, weil sich Tate und Mannschaft durch das Einspielen der Klassiker ›I Don't Believe In Love‹, ›Empire‹, ›Silent Lucidity‹ und ›Jet City Woman‹ zwar sehr wohl auf die glorreichen gemeinsamen Tage berufen, die brandneuen Kompositionen im Vergleich dazu auf dem damit selbsterrichteten "Prüfstand" aber doch recht blass bleiben, auch wenn man sehr wohl anmerken muß, daß dieses Album in der QUEENSRŸCHE-Fanbase durchaus auf positives Feedback stoßen sollte, schließlich bekennt Geoff Farbe und seine Stimme hat selbstredend auch nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
gut | 11 |