ARCH ENEMY (S) – Wages Of Sin
CENTURY MEDIA RECORDS/SPV
Ein Mädel gibt die europäische Antwort auf den amerikanischen Traum: Angela Gossow war im Raum Köln bei den Death Metal-Combos ASMODINA und MISTRESS aktiv, wo sie schon manchem Mikro das Fürchten lehrte, bevor sie von der schwedischen Melodic Death-Institution ARCH ENEMY verpflichtet wurde. Auf »Wages Of Sin« muß sie nun zum ersten Mal ihre Frau stehen und sich gegen einen scheinbar übermächtigen Schatten aus der Vergangenheit durchsetzen: Immerhin ersetzt sie niemand Geringeren als Johan Liiva, der mit ARCH ENEMY-Gitarrist Michael Amott vor dessen CARCASS-Tagen schon bei der Ur-Death Metal-Combo CARNAGE zusammengespielt hatte.
Daß sie diese Aufgabe jedoch bravourös gelöst hat, konnte man in Fernost schon längst begutachten, denn in Japan erschien »Wages Of Sin« bereits vor einigen Monaten. Um die hiesige Veröffentlichung aufzupeppen, erscheint das vierte ARCH ENEMY-Studioalbum als Doppel-CD mit etlichen Bonusstücken, Coverversionen (inklusive einer verdammt lässigen Interpretation von EUROPEs ›Scream Of Anger‹) und Videotracks. Diese wurden zwar zum Großteil schon als Extras auf Digipacks oder Japan-Releases verbraten, aber wer würde sich beschweren, wenn er sie als kostenlose Zugabe erhält, denn der »Wages Of Sin«-Doppeldecker wird zum Preis einer Einzel-CD angeboten.
Musikalisch haben ARCH ENEMY auf »Wages Of Sin« nichts anbrennen lassen: Melodischer Death Metal, dessen Hitpotential man gar noch etwas erhöht hat und der wie immer mit perfekter Gitarrenarbeit bestückt ist. Es gesellt sich Angelas krasser Gesang hinzu (als einziger Vergleich würde mir das Stimmbandmassaker der ehemalige ACROSTICHON-Shouterin Corinne van der Brand einfallen), der in Durchschlagskraft den Vocals von Liiva nicht nachsteht und mir sogar besser gefällt - wenngleich mich Old School-Freaks für diese Aussage bestimmt steinigen werden. Dennoch: Da wird sich die Konkurrenz anstrengen müssen, wenn sie diese Leistung toppen wollen!
super | 15 |