Jorn – Dio
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Ob sich der gute Jorn Lande mit dieser Veröffentlichung nicht ein ganz großes Eigentor geschossen hat? Wenn man nur eine Woche nach dem Tod von Ronnie James Dio die Veröffentlichung seines Tributealbum an den Verstorbenen verkündet, dann ist es schwer, nicht zu glauben, daß da im Vorfeld eine Menge Berechnung mit im Spiel gewesen war. Einzig die Tatsache, daß Jorn zweifelsfrei ein rundum netter und integerer Mann ist, bewahrt ihn davor, daß man ihn in die Kiste der widerlichen Leichenfledderer und Kohlemacher auf Kosten des verstorbenen Ronnie einzusortieren.
Doch mal von der "moralisch" etwas wackligen Angelegenheit abgesehen, ist »Dio« auch unter künstlerischen Gesichtspunkten ein Reinfall. Zwar geht die Scheibe mit der Eigenkomposition ›Song For Ronnie James‹ noch ganz nett los, wo man unter überdeutlicher Nutzung musikalischer DIO-Trademarks im Text primär die verschiedensten DIO-Songtitel durchrotieren läßt, doch danach folgt leider der Absturz: Jorn covert mit seiner Mannschaft nahezu haargetreu neun DIO-Songs (plus einer Liveversion), die Verschmelzung der beiden BLACK SABBATH-Nummern ›Lonely Is The Word‹ (von »Heaven And Hell« und ›Letters From Earth‹ (von »Dehumanizer«) sowie RAINBOWs ›Kill The King‹, doch es bleibt unterm Strich nur ein billiger Abklatsch, der meilenweit von jener Tiefe entfernt ist, die nur Ronnie seinen Songs zu verleihen vermochte.
Wie schon gesagt: Ich glaube Jorn, daß er sich nicht auf Ronnies Kosten bereichern möchte, und ihm wirklich Tribut zollen möchte. Es gibt aber keinen noch so winzigen Grund, seine Interpretationen den Originalen vorzuziehen, so daß diese Platte unterm Strich ein sinnloses Unterfangen bleibt.