SHADOW GALLERY – Digital Ghosts
INSIDE OUT RECORDS/EMI ELECTROLA
Es war mit Sicherheit kein einfaches Unterfangen für die Herrschaften rund um Mastermind Gary Wehrkamp, das erste Album nach dem tragischen Ableben ihres langjährigen Sängers Mike Baker zu kreieren. Doch die Amis zauberten mit dem bis dato unbekannten Brian Ashland einen Joker aus dem Ärmel, der zwar unterschiedlich klingt und auch den Sound von SHADOW GALLERY sehr wohl zu prägen weiß, in Summe aber dennoch keineswegs zu einer Neudefinition der Formation geführt hat. Viel eher läßt sich festhalten, daß Brian mit seinem voluminösen Organ verdammt gut zum noch immer ungemein ergreifenden Gesamtsound der Amis paßt und der Band gerade dadurch erneut der Brückenschlag von traditionellem Bombast Rock in klassischer Manier hin zum Progressive Metal gelungen ist. Vereinzelte Reminiszenzen an Genregrößen beider Ecken (QUEEN jemand?) lassen sich ebenso erkennen, wie man wohl auch KANSAS oder STYX erneut als Inspirationsquelle nicht außer Acht lassen sollte. Mitunter kommen mir im Verlauf der Spielzeit sogar (wehmütig-sehnsüchtige...) Erinnerungen an SAVATAGE in den Sinn, und wenn es noch ein wenig heftiger zugeht, bemerkt man, daß SHADOW GALLERY wohl auch eine gewisse Affinität zum kraftvollen Heavy Metal besitzen. Nicht zuletzt deshalb hat man auch Ralf Scheepers ins Studio geladen, der zu ›Pain‹, der heftigsten Nummer des Albums, einen Gastbeitrag abliefern durfte und erneut seine Klasse unter Beweis zu stellen wußte.
Vielschichtigkeit und Variabilität regieren also auch auf dem aktuellen Dreher der Herrschaften, die sich einmal mehr als Universalgenies präsentieren, denn ganz egal in welcher Heftigkeit diese Band loslegt, auch auf diesem Album paßt schlichtweg alles zusammen.
In Summe ist »Digital Ghosts« daher viel mehr geworden als bloß ein aktuelles Lebenszeichen dieser Band. Man muß SHADOW GALLERY bescheinigen, daß sie ihrem verstorbenen ehemaligen Sänger damit alle Ehre erweisen und einen würdigen Nachfolger rekrutieren konnten.
super | 14 |