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  UE-Home → History → Online Empire 21 → Interview-Übersicht → ILIUM-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Was sich als Titel ein wenig nach einer Sage aus dem antiken Griechenland anhört, ist gar nicht so abstrakt, wie es erscheint. Doch bevor ich noch weiter ins Detail gehe, lest selbst, was es mit dieser Überschrift auf sich hat.
Begonnen hat alles damit, daß ich regelrecht aus dem Häuschen war, als »Sirens Of the Styx« zum ersten Mal an meine Ohren drang. Diese einzigartige Mischung aus traditionellem Metal mit viel Melodie, eingebettet in orientalisch anmutende Riffs zog mich vom Opener ›Antigone‹ bis zu den Schlußakkorden des Rausschmeißers ›Sirens Of the Styx‹ geradewegs in ihren Bann. Im Laufe der Zeit ist eine regelrechte Sucht nach diesem Album entstanden. Verantwortlich für dieses Werk sind die Australier ILIUM, die nach einer in Eigenregie aufgenommenen EP nun bei ADRENALINE RECORDS gelandet sind.
Da Australien mit ROSE TATTOO und AC/DC zwar in der Rockszene sehr stark vertreten ist, im Metal-Bereich jedoch kaum, wollten wir die Gelegenheit beim Schopf packen und baten den Gitarristen Jason Hodges, der gleichzeitig als einziger seit der Gründung der Band mit von der Partie ist, zum Interview.

Ein Blick auf Eure umfangreiche Webpage verrät, daß die Band bereits seit mehr als zehn Jahren besteht. In jenen Tagen war Metal ja nicht gerade "up to date". Wie klangen denn Eure musikalischen Ergüsse damals?

Schon damals, als die Band noch ORACLE genannt wurde, versuchten wir, möglichst eigenständig zu klingen. Allerdings kann ich Dich beruhigen, denn schon zu Beginn der 90er Jahre waren wir dem Heavy Metal treu. Als Fans dieser Musik kam auch nie in Frage, irgendeine andere Art von Musik zu spielen. Wir waren schon immer Metaller durch und durch.

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Etwas anderes hätte ich auch gar nicht erwartet. Eure Biographie wirkt ob der zahlreichen Bandmitglieder ein wenig verwirrend. Da dürften sich wohl die Musiker im Proberaum die Türschnalle in die Hand gedrückt haben, hmm?

Oh ja, das war schon immer eine verworrene Angelegenheit. Mittlerweile besteht die Band lediglich aus Adam Smith (g), Lord Tim (v) und mir an der Gitarre. Es ist nicht gerade einfach, in Australien geeignete Musiker für melodiösen Metal zu finden. Allerdings bin ich zumindest mit dem "Rumpf-Line-Up" sehr zufrieden, denn Adam ist ein begnadeter Musiker, Tim genauso, der darüber hinaus über große Erfahrung im Geschäft verfügt, da er schon lange Musik macht.

Der Name ILIUM ist zweifelsohne der Welt des antiken Griechenlands entlehnt, ebenso ›Antigone‹, der Opener des Albums. Woher stammt das Interesse für die Geschichte der Antike?

ILIUM habe ich als Bandnamen ausgewählt, weil es verdammt gut klingt. Da ORACLE seinerzeit schon vergeben war, erschien mir dieser Namen einfach als Optimum. Außer dem Namen, der auch noch in der Römerzeit für die Stadt Troja verwendet wurde, und eben ›Antigone‹ gibt es jedoch kaum Querverweise zu Griechenland. Zwar haben wir mit ›Solar Amplexus‹ einen weiteren Song in dieser Richtung am Start, der ist aber noch nicht einmal veröffentlicht. Interessant ist aber auf jeden Fall die Tatsache, daß wir schon immer treue Fans in Griechenland hatten, vielleicht inspirierte uns das ja auch unbewußt. Was die Texte diesbezüglich betrifft muß noch angemerkt werden, daß unser ehemaliger Sänger Mark Snedden, der sowohl auf »Sirens Of the Styx« wie auch auf der EP zu hören ist, sehr gerne Themen aus der Geschichte und der Mythologie aufgegriffen hat, um daraus seine Lyrics zu gestalten.

Warum ist denn Mark nicht mehr dabei? Sein Ersatz Lord Tim ist bei uns ja seit der Veröffentlichung des letzten DUNGEON-Albums ein recht bekannter Name. Wie kam der Kontakt zustande?

Mark konnte es sich finanziell und zeitlich einfach nicht mehr leisten, in die Band zu investieren. Wir haben uns in Freundschaft getrennt und Mark ist glücklich damit, nun mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können.
Was Tim betrifft, verlief die Sache recht unkompliziert. Bei einem NEVERMORE-Konzert hier bei uns waren DUNGEON als Support-Act engagiert. Tim und ich wurden über einen gemeinsamen Freund bekanntgemacht und waren uns von Anfang an sympathisch. Als uns Mark davon in Kenntnis setzte, daß er uns verlassen würde, war Tim der erste, den ich kontaktierte und kurze Zeit später war die Zusammenarbeit perfekt.

Nach eigenen Angaben seid Ihr im Moment damit beschäftigt zwei Alben zeitgleich fertigzustellen. Eine recht ungewöhnliche Situation, findest Du nicht?

Ja, in der Tat. Allerdings sind wir uns noch nicht sicher, wie unsere nächste Veröffentlichung aussehen soll. Material für zwei Alben hätten wir auf jeden Fall fertig. Wir haben nicht vor, so lange auszusieben, bis nur mehr wenige Songs übrig bleiben, sondern sind von unseren neuen Songs schon derart überzeugt, daß jeder einzelne davon eine Veröffentlichung verdienen würde. Allerdings habe ich noch keinen blassen Schimmer, in welcher Form die Sache geschäftsmäßig über die Bühne zu bringen sein wird. Wir wollen aber keine Möglichkeit ausschließen und die Veröffentlichung zweier Alben wäre eine mögliche Option.

Was wird denn von ILIUM in den nächsten Monaten zu erwarten sein? Eine Gastspielreise eventuell?

Nein, leider nicht. Eine Tournee ist immer mit perfekter Koordination verbunden und die ist bei uns schon deshalb sehr schwierig, weil Adam und ich jobmäßig sehr ausgelastet sind und Tim im Moment mit DUNGEON auch nicht gerade wenig zu tun hat. Dazu kommt ja auch noch das Problem, daß unsere Rhythmusfraktion im Moment nicht existent ist und ohne eine solche macht es überhaupt keinen Sinn, auch nur eine Sekunde Zeit an derartige Gedanken zu verschwenden. Wenn das Line-Up wieder fix besetzt ist darf darüber diskutiert werden, aber dazu ist es noch zu früh.

Wie sieht es denn generell aus mit Auftritten? Gab es eigentlich auch schon welche außerhalb Australiens?

Nein, leider nicht. Es ist schon in Australien schwierig genug, Auftrittsmöglichkeiten zu erhalten. Zum einen weil eben die geeigneten Musiker im Moment fehlen, zum anderen weil die Nachfrage nach melodiösem Metal nicht gerade groß ist.
Man kann nicht einmal wirklich von einer "Szene" bei uns sprechen, denn für ein derart riesiges Land existieren verschwindend wenige Fans und Bands. Der Großteil der Leute läßt sich vom Radio und Fernsehen die aktuellsten Trends aus den Staaten vorführen und beschäftigt sich nicht wirklich intensiv mit Musik. Die Musikindustrie bei uns zeigt keinerlei Interesse an traditionellem Heavy Metal, deshalb beschränkt sich dieser Bereich auf einige, wenige Bands und Anhänger. Neben uns gibt es im Moment noch DUNGEON, BLACK STEEL, BLACK MAJESTY und PEGAZUS sowie ein paar andere Formationen. Doch wie auch für ILIUM gilt auch bei den genannten Bands, daß diese in Europa einen wesentlich besseren Stand haben.
Aber bezüglich Auftrittsmöglichkeiten bei Euch würden wir bei Gelegenheit keine Chance ungenützt lassen.

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Na ja, vielleicht läßt sich da etwas auf die Beine stellen. Schließlich seid Ihr ja bei ADRENALINE RECORDS, einem europäischen Label, unter Vertrag. Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit?

Ich glaube, es war Peter Gilchrist, unser ehemaliger Bassist, der versucht hat, uns bei einem Label unterzubringen. Ich habe mich erst nach seinem Ausstieg um Businessangelegenheiten gekümmert und da war der Deal schon unter Dach und Fach.

Generell scheint Ihr gute Kontakte nach Europa zu haben, oder?

Ja, bei euch scheint die Nachfrage nach Musik wie unserer einfach wesentlich größer zu sein. Außerdem sind wir sehr kommunikationsliebende Personen, weshalb wir auch jeden Fankontakt sehr ernstnehmen. Geholfen hat uns mit Sicherheit Denis Gulbey von SENTINEL STEEL, der von unserer EP derart begeistert war, daß er quasi kostenlos die Promo-Trommel für uns gerührt hat. Über ihn sind wir auch mit Jürgen Hegewald und HELLION RECORDS in Kontakt gekommen. HELLION waren auch die Ersten, die unsere EP bei Euch vertrieben haben.

Neben Deiner Tätigkeit bei ILIUM hast Du es auch schon geschafft, ein Buch mit dem Titel "Black Abyss" zu verfassen. Sind diesbezüglich weitere Aktivitäten geplant?

Oh nein. "Black Abyss" ist unmittelbar nach dem Ende von ORACLE entstanden und basiert im Prinzip auf dem Text eines gleichnamigen Songs, dessen Idee ich weiterverarbeitet habe. Glaub' mir, es ist wesentlich einfacher, Songtexte zu kreieren, als sich als Schriftsteller zu betätigen. Nicht einmal das Verfassen eines Konzeptalbums kann man damit vergleichen. Ich habe mit dem Schreiben damals als Selbsttherapie begonnen, war aber innerhalb kurzer Zeit derart von der Idee besessen, daß ich gar nicht aufhören konnte. Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, daß ich mich nochmals an so ein Projekt heranwagen werde, denn es bedarf nicht nur der Idee und Inspiration sondern auch der nötigen Zeit und diese habe ich Moment nicht.

Kann ich mir sehr gut vorstellen, denn zu tun hat Jason ja genug. Warten wir ab, ob uns demnächst tatsächlich zwei Veröffentlichungen aus dem Hause ILIUM erwarten.

http://myspace.com/iliummetal

ilium@ilium-metal.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

ILIUM im Überblick:
ILIUM – Sirens Of The Styx (Rundling-Review von 2004 aus Online Empire 20)
ILIUM – Online Empire 21-Interview (aus dem Jahr 2004)
ILIUM – News vom 11.10.2006
ILIUM – News vom 27.11.2007
ILIUM – News vom 24.05.2009
ILIUM – News vom 02.08.2013
Playlist: ILIUM-Album »My Misanthropia« in "Jahrescharts 2015" auf Platz 5 von Stefan Glas
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