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Deutschland - einig' Faschorockland?

Wir wollen hiermit keinesfalls auf die Wahlergebnisse anspielen, die NPD und DVU bei den letzten Landtagswahlen reißen konnten oder über die Konsequenz der Ankündigung der beiden Parteien, bei der kommenden Bundestagswahl mit einer gemeinsame Liste anzutreten, nachdenken. Vielmehr geht es uns hauptsächlich um den Wortbestandteil "Rock".

Es ist bekannt, daß seit Jahrzehnten eine Szene floriert, in der Bands jeglicher stilistischer Couleur ihre Musik benutzen, um rechtsradikale Hetzparolen zu transportieren. Die Köpfe der Faschoszene haben schon längst kapiert, daß sie Rockmusik für ihre Zwecke instrumentalisieren können: Wenn Jugendliche beim kameradschaftlichen Beisammensein sich endlich nicht mehr mißverstanden fühlen und Songtexte einfache Lösungen für alle Probleme offerieren, wird die Schar des Fußvolkes, das willig das Gehirn ausschaltet und im menschenverachtenden Zug mitmarschiert, schnell größer.

Diese Masche sollte weitergestrickt werden und harte Beats sollten noch viel offensiver auf Seelenfang geschickt werden: Während Konzerte solcher Bands nur vor handverlesenem Publikum stattfinden und fast schon konspirativen Zirkeln gleichen, will man nun aus dem Vollen schöpfen. Daher haben rechte Kreise angekündigt, daß vor deutschen Schulen Neonazi-CDs mit dem kernigen Titel "Anpassung ist Feigheit - Lieder aus dem Untergrund" verteilt werden sollen, auf denen besagte Rechtsrockkapellen ihre Botschaften unmißverständlich unters Volk bringen. Und natürlich sollte nicht gekleckert werden, sondern es war von 50.000 bis 250.000 Exemplaren die Rede, die so ihren Weg zu der beeinflußbaren Jugend finden sollen. Mittlerweile hat das Amtsgericht Halle allerdings ein Urteil erlassen, nach dem diese Verteilung strafbar sei.

Passend dazu trudelten in den Redaktionen einiger deutscher Rock- und Metalmagazine Faxe ein, auf denen KISS-Zunge Gene Simmons diffamiert wurde. Diese Schriftstücke zielten keineswegs darauf ab, daß Genes aktuelles Soloalbum nicht den Segen der Absender gefunden hatte. Man hatte sich vielmehr mal wieder der "verwerflichen" Herkunft von Mister Simmons erinnert: Als Jude paßt Gene natürlich hervorragend ins rigide Feindbild aller Faschos.

Folglich müssen wir Euch an dieser Stelle um Verzeihung bitten, daß wir weiterhin nicht mit den Wölfen heulen werden: Bei uns sind Bands aus allen Winkeln dieser Erde willkommen. Eine Band, die Suaheli singt, wird ebenso berücksichtigt wie TANZWUT, die ihre Texte auf Deutsch schmettern. Außerdem konnten wir in mittlerweile eineinhalb Jahrzehnten intensiver journalistischer Auseinandersetzung mit harten Klängen keinen Beweis dafür finden, daß die Hautfarbe eines Musikers einen Einfluß darauf hat, ob seine Songs gut oder schlecht ausfallen. Und KISS-Frontmann Gene Simmons haben wir für seine aktuelle Scheibe einen Verriß verpaßt - allerdings nicht weil er so unvorsichtig war, sich jüdische Eltern auszusuchen, sondern weil die Platte schlicht lausig ist.

Daher: Weder rechts noch links - wir rocken straight! Oder auch gerne auch verbreakt...

Ausgeheilt...

Stefan Glas

P.S.: Die Credits für das aktuelle Cover gehen an Rainer Kalwitz, dessen Arbeiten Ihr schon bei zahllosen Acts wie SHADOW GALLERY, DESTINY'S END oder MILLENNIUM bewundern konntet. Für Bands, die auf der Suche nach einem Cover sind, hat Rainer noch eine Menge Arbeiten in der Schublade. Er freut sich über Anfragen unter folgender E-Mail-Adresse.

 
 
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