MANFRED MANN'S EARTH BAND
Saarbrücken, Garage
14.05.2004
Lange Zeit sah es so aus als wären vor allem die Konzerte kleinerer Bands die großen Verlierer der gestiegenen Eintrittspreise. Während Megaacts weiterhin scheinbar mühelos die Hallen ausverkauften, war bei mittleren und kleinen Veranstaltungen ein deutlicher Besucherschwund für jedermann sichtbar.
Glücklicherweise scheint sich dieser Trend inzwischen langsam umzukehren und so war schon eine halbe Stunde vor Einlaß eine ansehnliche Menschenmenge vor der Garage in Saarbrücken auszumachen. Und während die ersten eingelassen wurden, kristallisierte sich heraus, daß das MANFRED MANN-Konzert nicht nur ausverkauft war - vor der Halle standen noch einige Leute ohne Ticket, die nur noch darauf hoffen konnten, eine der zwar vorbestellten aber nicht abgeholten Karten ergattern zu können.
Von einem "Special Guest" war weder auf den Plakaten noch auf den Eintrittskarten etwas zu lesen und so legte die EARTH BAND dann auch relativ pünktlich kurz nach 20 Uhr mit dem Bruce Springsteen-Cover ›Spirits In The Night‹ los. Manfred Mann und seine Mitstreiter zeigten sich in bester Spiellaune und vor allem Gitarrist Mick Rogers konnte mehr als einmal einen Szenenapplaus nach einem seiner zahlreichen Soli verbuchen.
Nachdem es von MANFRED MANN'S EARTH BAND noch immer kein aktuelles Album gibt (das letzte Album ist immer noch »Soft Vengeance« von 1997) bestand die Setlist zu großen Teilen aus den schon auf der '98er »Mann Alive«-Livescheibe vorhandenen Songs, angereichert durch einige Überraschungen wie zum Beispiel ein weiteres Bruce Springsteen-Cover ›Dancing In The Dark‹, in das Mick Rogers thematisch passend ein paar Zeilen von ›House Of The Rising Sun‹ einbaute. Überhaupt konnte der aufmerksame Zuhörer den ganzen Abend über Zitate entdecken wie zum Beispiel auch das Riff von DEEP PURPLEs ›Smoke On The Water‹, das vom Publikum mit großem Applaus begrüßt wurde.
Wie zu erwarten war ein beträchtlicher Teil der Anwesenden hauptsächlich mit dem älteren Material vertraut. Während die "neueren" Songs wie ›Father Of Day, Father Of Night‹ zwar auch abgefeiert wurden, war vor allem bei den "Megahits" ›Blinded By The Light‹ und ›Davy's On The Road Again‹ die Menge nicht mehr zu halten.
Die Organisation hinkte leider dem positiven Event hinterher: So lief der Getränkeverkauf in der Halle während des gesamten Konzertes durch, was zwar gut für die Kasse des Veranstalters aber vor allem bei leisen Passagen schlecht für die Atmosphäre war. Daß hinterher alle Besucher durch den schmalen, langgezogenen Eingang wieder nach draußen mußten war zwar sicherlich dem Merchandise-Verkauf sehr dienlich (an dem jeder so zwangsweise noch mal vorbeigeschoben wurde) ansonsten aber ebenfalls alles andere als löblich: Gedränge ohne Ende und natürlich stand jeder, der auf jemanden wartete oder noch schnell etwas kaufen wollte zwangsweise allen, die raus wollten, im Weg herum.
Photos: Andreas Thul