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  UE-Home → History → Online Empire 85 → Interview-Übersicht → THE STRUTS-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

THE STRUTS-Logo

Wirklich gerechnet hat in diesem Jahr wohl kaum jemand mit einem neuen Album der UK-Rocker THE STRUTS. Doch die momentan herrschenden Umstände haben dazu geführt, daß wir dieser Tage »Strange Days« um die Ohren geballert bekommen. Ihren Titel trägt die Scheibe nicht ohne Grund, wie uns ein diesbezüglich offenbar immer noch euphorisch-aufgekratzter Luke Spiller am Telefon mitzuteilen hatte.

THE STRUTS-Bandphoto 1

Laß uns mal bitte mehr zur Entstehungsgeschichte des Albums wissen, bevor sich diverse Gerüchte verselbstständigen. Geht das?

Gerne! Also, die Geschichte ist in der Tat kurios. Ich weiß zwar nicht, was alles dazu bereits über diverse Medien verzapft wird, aber von dem was ich bis jetzt dazu vernehmen konnte, war noch nichts erfunden. Zur Entstehung des Albums muß ich zunächst ein wenig ausholen, denn ich muß zugegeben, daß es dafür keine Planungsphase gegeben hat. Konnte es auch nicht gar, denn die Geschichte ist eigentlich aus einer Not heraus entstanden. Konkret aus unseren Covid-19-Tests, aufgrund derer wir knapp vor dem "Shutdown" nicht aus den USA ausreisen durften. Da wir das Glück haben unseren Stammproduzenten Jon Levine inzwischen gut genug zu kennen, hat er uns bei sich einquartiert.

Das heißt, Ihr habt die Tracks dann allesamt in jener Phase geschrieben und auch gleich aufgenommen?

Korrekt. Wir haben zwar nicht wirklich gewußt, wieviel Zeit die Aufnahmen in Anspruch nehmen würden, haben aber gespürt, daß unsere Motivation in einem solchen Übermaß vorhanden war, daß eigentlich nichts schiefgehen konnte. Natürlich wird sich so mancher Klangfetischist am zum Teil regelrecht dreckigen Sound stoßen, wir selbst sind mit dem Ergebnis aber mehr als zufrieden. Wenn man bedenkt, daß wir im Endeffekt nur zehn Arbeitstage benötigt haben, um die Scheibe einzutüten, kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, daß wir ganze Arbeit verrichtet haben.

THE STRUTS-Headline

Auf jeden Fall! Zumal sich die Spontanität auch überaus positiv ausgewirkt hat. Als wesentlich zeitintensiver als die Aufnahmen selbst stelle ich mir jedoch das Einbinden der Gäste vor. Von der Kontaktaufnahme bis zum Zeitpunkt der gelieferten Beiträge dauert es mitunter mehrere Monate. Was war bei Euch anders?

Wir hatten das Glück, ausnahmslos ebenso spontane Kollegen involviert zu haben. Vor allem mit Joe Elliott und Phil Collen ist die Geschichte sehr locker und einfach abgelaufen. Da wir schon seit längerer Zeit befreundet sind, war die Zusammenarbeit binnen kürzester Zeit nicht nur beschlossene Sache, sondern auch in die Tat umgesetzt. Aber auch mit den anderen Jungs ist alles entspannt verlaufen, trotz der nicht gerade einfachen Situation.

Mit den Herren von DEF LEPPARD scheint Euch generell einiges zu verbinden. Das von Euch zusammen mit Joe und Phil eingespielte ›I Hate How Much I Want You‹ erinnert mich an die von Joe ins Leben gerufene Truppe DOWN'N'OUTZ. Herrschst da mehr als bloße Freundschaft?

Ich denke schon. Man kann wohl sogar von einer gewissen Seelenverwandtschaft sprechen. Wem das zu hochgestochen klingt, dem sei gesagt, daß Joe und ich nicht nur privat vieles gemeinsam haben, sondern auch einen sehr ähnlichen Musikgeschmack, von QUEEN über MOTT THE HOOPLE bis hin zu diversen, nicht ganz so bekannten britischen Glam Rock-Formationen.

Dann hättet Ihr doch Phil Collen auch gleich für Eure wunderbare Versionen von ›Do You Love Me‹ um einen Gastbeitrag bitten können. Viel näher kann man seiner früheren Band GIRL wohl kaum kommen, oder?

Es überrascht mich ehrlich gesagt, daß die Band noch ein Begriff ist. Aber ja, es wäre naheliegend gewesen, schließlich hat Phil mit dieser Formation schon vor 40 Jahren diesen alten KISS-Gassenhauer gecovert. Allerdings war die Nummer eine der ersten, die wir für »Strange Days« fertig hatten und irgendwie waren wir wohl auch zu beschäftigt, um überhaupt auf die Idee zu kommen, ihn zu fragen.

Robbie Williams & Luke Spiller-Shot

Kein Problem, die Nummer tritt auch so gehörig Allerwerteste! Mit einem anderen Gast, dem prominentesten noch dazu, habt Ihr den Titelsong eingetütet. Wie kam es denn zur Kooperation mit Robbie Williams?

Auch mit ihm verbindet mich eine längere Freundschaft, und zudem war die Zusammenarbeit schon seit vielen Monaten fest eingeplant. Dadurch mußten wir mit Jon im Studio nur noch den Feinschliff erledigen. So gesehen ist der Titelsong die einzige Nummer, die nicht ganz so spontan entstanden ist. Der Veröffentlichungszeitpunkt aber auf jeden Fall!

Heißt dann wohl, daß Ihr diese Nummer zu einem anderen Zeitpunkt veröffentlichen wolltet?

Eigentlich schon, da uns aber in den wenigen Tagen im Studio bewußt geworden ist, daß niemand abschätzen kann, wie lange die momentanen, pandemisch generierten Zustände herrschen, haben wir Nägel mit Köpfen gemacht. Robbie ist übrigens dermaßen begeistert von diesem Titel, daß er ihn unbedingt in seine nächsten Shows einbauen will. Wann auch immer die stattfinden können.

http://www.thestruts.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

Photos: Beth Saravo [Photo 1], Sonny Matson [Luke Spiller & Robbie Williams]

THE STRUTS im Überblick:
THE STRUTS – Strange Days (Rundling-Review von 2020 aus Online Empire 84)
THE STRUTS – Young & Dangerous (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 78)
THE STRUTS – Online Empire 85-Interview (aus dem Jahr 2020)
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