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Alte Hasen in neuem Gewand - so könnte die Headline zu CYBERYAs Platte »Mindcontrol« lauten. Zwar handelt es sich dabei eigentlich um ein Debütalbum, jedoch hatte die Band aus Wuppertal bereits in den letzten drei Jahren unter dem Namen TRINITY zwei Demo-CDs veröffentlicht. Und die Wurzeln der Band reichen gar noch viel weiter zurück: bis in die Achtziger.

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Gitarrist Oliver Lux rollt die komplette Geschichte vom Anfang her auf.

Unser Sänger Paul Dahlmann startete 1987 mit der Power Metal-Formation REGICIDE, die im Underground mit einigen Demos für Furore gesorgt haben. Ich selbst bin seit etwa zehn Jahren mit den Thrashern CONTRADICTION aktiv und wir haben gerade unsere dritte CD fertiggestellt. Mein Partner an der Gitarre Mathias Freyth spielt seit knapp sechs Jahren bei der Power/Death Metal-Combo OBNOXIOUS.
Der Startschuß für TRINITY fiel 1995 als Matthias und ich spaßeshalber zusammen in einer Coverband gespielt hatten und irgendwann anfingen, auch eigene Songs zu schreiben. Wir baten Paul, sich Gesangslinien für unsere Kompositionen auszudenken und so entstand das Grundgerüst von TRINITY. Paul brachte seinen ehemaligen REGICIDE-Kollegen Rob Schomaker als Bassisten in die Band und in dieser Besetzung spielten wir 1998 unsere ersten Demo-CD »Born« ein. Danach kam Manuela Manzek an den Keyboards dazu und wir veröffentlichten 1999 »Gods«. 2000 erhielten wir die Chance, mit U.D.O. auf Tour zu gehen und erhielten bei Udo Dirkschneiders Label BREAKER RECORDS auch den Zuschlag in Sachen Plattenvertrag.

Wie kam der Kontakt zum metallischen Gottvater Udo zustande?

Es begann damit, daß wir im Studio von Udos Bruder, Peter Dirkschneider, unsere erste Demo-CD aufgenommen haben. Peter stammt wie wir aus Wuppertal und hatte uns ein wirklich gutes Angebot gemacht. Peter, der bekanntlich auch bei VANIZE singt, hat uns zudem empfohlen, Udos Manager Frank Trzaskowski Material zukommen zu lassen. So erhielten wir die Chance, mit U.D.O. und VANIZE zu touren. Udo hat uns auf der Tour mehrfach angeschaut und da ihm unsere Songs gefielen, hat er uns unter Vertrag genommen.

Eure Vorgängerbands beziehungsweise die anderen Bands, die Ihr neben CYBERYA habt, unterscheiden sich in stilistischer Hinsicht gewaltig. Wie kommt es, daß Ihr trotzdem musikalisch auf einen gemeinsamen Nenner kommt?

Wir sind schon sehr lange miteinander befreundet - Mathias kenne ich sogar noch aus Schulzeiten - und wollten eigentlich schon immer mal etwas zusammen machen. Also starteten wir diesen Versuch und es ist nach und nach zu einer Band gereift.

Warum erfolgte nach den Demo-CDs die Umbenennung in CYBERYA?

Leider hatte bereits irgend jemand vor uns auf den Namen TRINITY einen Gebrauchsmusterschutz für den Bereich Musik beantragt, so daß wir uns umbenennen mußten. Das war sehr schade, denn wir fanden den Bandnamen TRINITY sehr gut: Der Begriff der Dreieinigkeit stammt aus dem Bereich der Religion und wir wollten mit dem Namen andeuten, daß wir in unserer Musik Härte, Melodie und Power vereinigen.

Dennoch ist der neue Name CYBERYA programmatisch: Eure Musik hat sich in den letzten beiden Jahren enorm weiterentwickelt und einen gewissen futuristischen Touch vor allem aufgrund der Keyboards erhalten.

Es war unsere Absicht, uns aus dem traditionellen Metalbereich herauszubewegen. Wir sind zwar alle vom Herzen her Metaller, aber stehen ebenso auf elektronische Sounds und daher wollten wir diesen Versuch unternehmen. Wir haben quasi nur das ausgebaut, was bei uns von Anfang an Standard war: Wir arbeiten seit jeher mit einem Drumcomputer, da wir nie einen geeigneten Schlagzeuger finden konnten.

Allerdings kann ich Dir nicht ganz zustimmen, wenn Du sagst, daß Ihr Euch vom traditionellen Metal verabschieden wolltet: Die Basis Eurer Songs ist meiner Meinung nach immer noch rifflastiger Power Metal, zu dem sich nun jedoch die neuen Elemente gesellen.

Richtig, ich sollte wohl eher sagen, daß wir versucht haben, das Traditionelle mit dem Modernen zu kombinieren. Die Gitarren sind selbstverständlich immer noch sehr dominant - allein schon, weil wir zwei Gitarristen haben. Wichtig ist zudem, daß wir mit zwei grundverschiedenen Sängern arbeiten: Wir gehen da einen anderen Weg als die meisten Bands, die entweder mit weiblichem und männlichem Gesang arbeiten oder aber zwei sehr ähnlich klingende Sänger haben, was man bei vielen der neuzeitlichen Bands beobachten kann. Im Grunde ist Paul daran schuld: Er ist für die melodiösen Vocals zuständig und sagte, schon sehr früh, daß er die extremen Parts nicht schaffen würde. Da ich bei CONTRADICTION für ebensolche Vocals zuständig bin habe ich sie dann eben auch hier übernommen. Eigentlich wollte ich mit TRINITY bzw. CYBERYA eine Band haben, bei der ich nicht singen muß, aber dieser Plan war somit ins Wasser gefallen.

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Warum sind letzten Endes mit ›2000 Years‹ und ›Born‹ nur zwei Demosongs auf »Mindcontrol« vertreten?

Falsch - es sind drei Stücke! Allerdings hast du ›Rumors‹ nicht wiedererkannt, da es völlig verändert wurde. Wir hatten einfach genügend neue Songs, so daß wir nicht alle acht Demotracks noch mal aufnehmen wollten. Allerdings ist mit ›Since I Loved You‹ unser ältestes Stück dabei: Ursprünglich hatte ich das Riff vor Urzeiten für CONTRADICTION geschrieben, doch wir haben es dann mit TRINITY ausgearbeitet und auch schon live gespielt. Wir hatten vor den Aufnahmen zu »Mindcontrol« ein Tape mit 20 Songs zusammengestellt und dann gemeinsam mit Stefan Kaufmann, der die Scheibe produziert hat, die endgültige Auswahl getroffen. Allerdings ist ein Song, der Opener ›Ministry Of T.E.C.H.‹ erst im Studio entstanden.

Es ist nicht schwer zu erkennen, daß sich hinter »Mindcontrol« ein Konzept verbirgt.

Exakt, allerdings ist es kein Konzeptalbum. Es gibt zwar mit ›Ministry Of T.E.C.H.‹, ›Digital Heroes‹, ›Mindcontrol‹ und ›2000 Years‹ vier Songs, die sich um das gleiche Thema drehen und die in den futuristischen Kontext passen. Ich habe dazu ein Cover entworfen, das Paul Lesch für uns umgesetzt hat, während ich es noch ein wenig bearbeitet habe und in den Background die '0'-'1'-Matrix gesetzt habe. Generell geht es uns darum, daß es viele Leute gibt, die eine Technophobie haben und mit Angst in die Zukunft blicken. Wir beäugen die technische Entwicklung auch sehr kritisch, wollen andererseits auch unterstreichen, daß sie uns vieles ermöglicht. Stell' dir nur mal vor, es gäbe kein Telephon. Oder man sollte bedenken, welchen Stellenwert E-Mails mittlerweile einnehmen. Wir möchten für die Zukunft dies auch bei unserer Bühnenshow und unserem Outfit integrieren.

http://www.cyberya.de/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

CYBERYA im Überblick:
CYBERYA – Mindcontrol (Rundling-Review von 2001 aus Online Empire 9)
CYBERYA – Heavy, oder was!? 61-Interview (aus dem Jahr 2002)
CYBERYA – Online Empire 10-Interview (aus dem Jahr 2002)
CYBERYA – Online Empire 11-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2002)
CYBERYA – Online Empire 20-"Known'n'new"-Artikel (aus dem Jahr 2004)
CYBERYA – News vom 23.09.2004
CYBERYA – News vom 05.02.2005
CYBERYA – News vom 04.04.2009
Playlist: CYBERYA-Album »Mindcontrol« in "Jahrescharts 2001" auf Platz 9 von Stefan Glas
Playlist: CYBERYA-Album »Mindcontrol« in "Playlist Heavy, oder was!? 61" auf Platz 2 von Stefan Glas
unter dem ehemaligen Bandnamen TRINITY (D, Wuppertal):
TRINITY (D, Wuppertal) – Gods (Do It Yourself-Review von 2000 aus Online Empire 3)
TRINITY (D, Wuppertal) – Online Empire 2-"German Metal"-Artikel (aus dem Jahr 2000)
TRINITY (D, Wuppertal) – Online Empire 2-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2000)
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