AXXIS (D)
KAMELOT
CYBERYA
Pirmasens, Quasimoto
25.01.2002
Einen bislang eher selten frequentierten Club hatten sich AXXIS für ihrer »Eyes Of Darkness«-Tour ausgesucht: das "Quasimoto" zu Pirmasens in der Pfalz, unweit der französischen Grenze. Der Club entpuppte sich als genialer Livetempel mit großer Bühne und einer rund um den Saal verlaufenden Galerie, von der man die Show auch im Sitzen verfolgen konnte. Bei meinem Eintreffen standen die Fans schon Schlange vor der Tür und sorgten später für eine ausgelassene Stimmung. Wäre wünschenswert, wenn hier in Zukunft des öfteren eine Tour einen Stop einlegen würde.
CYBERYA untermauerten live den hervorragenden Eindruck ihres Debüts »Mindcontrol«. Ich habe schon lange nicht mehr einen weitgehend unbekannten Opener gesehen, der so gut ankam. Die mitreißende Performance der Truppe animierte das Publikum sofort zum Mitmachen, so daß CYBERYA verdientermaßen mit viel Applaus bedacht wurden. Die Truppe darf mit ihrem Riff-orientierten Power Metal, der mit Effekten wie einem futuristisch anmutenden Keyboard durchsetzt ist, zweifelsohne hoffnungsvoll in die Zukunft blicken! Außerdem soll man nicht vergessen zu erwähnen, daß beim CYBERYA-Drumming kein einziger Schlag daneben ging...
Keine leichte Aufgabe für KAMELOT, nach diesen stürmischen Reaktionen auf die Bühne zu gehen, besonders weil man den mehr als durchschnittlichen Eindruck von den Auftritten bei den Sommerfestivals im letzten Jahr geraderücken mußte. Aber mit einem Khan in stimmlicher Hochform und einer sehr »Karma«-lastigen Setlist, sollte dies KAMELOT spielend gelingen. Die Show in Pirmasens war die letzte mit der deutschen Schlagzeug-Institution Alex Holzwarth (früher bei SIEGES EVEN, heute bei der Nachfolgeband LOOKING-GLASS SELF und zudem bei RHAPSODY), der kurzfristig hatte einspringen müssen, da der etatmäßige KAMELOT-Drummer eine Operation am Fuß über sich ergehen lassen mußte. Ein Neuling auch an den Tasten: Der ehemalige SONIC DEBRIS-Keyboarder Peter Tingvold war an Bord gekommen, weil der bisherige Gastkeyboarder Günter Werno mit seiner eigenen Band VANDEN PLAS Verpflichtungen zu erfüllen hatte. Sicherlich hätte bei KAMELOT nach wie vor der Gitarrensound etwas fetter sein können, doch aus ihrem Status als Single-Axe-Team haben sie das Maximum herausgeholt, so daß sie im Ausland, wo sie die Headlinerposition mit AXXIS tauschten, sicherlich auch ein gutes Bild machen konnten.
Da die neue AXXIS-Platte in den Kritiken nicht immer bombastisch abschneiden konnte, hatte man sich den Kunstgriff einfallen lassen, die Fans mittels der AXXIS-Homepage die Songs für die Tour zusammenstellen zu lassen. Daher darf es keinerlei Meckereien bezüglich der Setlist geben, die man nebenstehend erblicken kann. Da AXXIS live immer eine Bank sind, hü-hüpfte Frontmann Bernhard Weiß souverän in seinen altbekannten Grashüpferbewegungen auf die Bühne, um das Publikum zwischen den Songs in mehrere minutenlange Smalltalks zu verwickeln, was natürlich den Hü-Hüpf-Koeffizienten deutlich senkte. Da die Band allerdings fast zwei Stunden spielte, gab es dennoch genug Mucke mit Hü-Hüpf - besonders als man sich gegen Ende des Sets mehr und mehr den Klassikern zuwendete. Hü-hüpf. Und irgendwann ertappte ich mich dabei, selbst mit zu hü-hüpfen. Klasse Show, die wie immer AXXIS-mäßig Spaß machte!
Ein Abend, an dem es ausschließlich Gewinner gab und der deutlich machte, warum ein Leben ohne Metal einfach scheiße wäre. Und ich muß jetzt weiter hü-hüpfen.
Photos: Stefan Glas
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© 1989-2024 Underground Empire |
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