AVANTASIA – The Mystery Of Time
NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
Zwar hatte Mastermind Tobias Sammet vor noch nicht einmal zwei Jahren in Wacken verkündet, daß er das Unternehmen AVANTASIA nach diesem Headliner-Auftritt beerdigen wollte, doch wie so oft, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt, und der EDGUY-Frontmann kredenzt mit »The Mystery Of Time« das mittlerweile bereits sechste Album seines "Neben(?)-Projekts". Und wie man den Knaben inzwischen kennt, könnte es durchaus sein, daß da sogar noch etwas nachgereicht wird, schließlich folgte auf das Debut »The Metal Opera« ein zweiter Teil und zuletzt wurden AVANTASIA ja bekanntermaßen sogar mit »The Wicked Trilogy« vorstellig. Doch bevor es ans Prophezeien geht, widmen wir uns zunächst mal der Gegenwart, und die sieht für das Unternehmen einmal mehr ziemlich rosig aus. Sammet hat seine kompositorischen Fertigkeiten nämlich ganz offensichtlich noch weiterentwickeln können und liefert einmal mehr üppig inszenierte und zum Teil fast schon "gefährlich" bombastische Dramen, die vordergründig von ihren spannungsgeladenen Aufbauten leben. Doch was wären die feinsten Arrangements ohne die entsprechende Umsetzung des Songmaterials an sich, und auch in diesem Punkt weiß man als Fan, daß man sich auf den Tobi eben verlassen kann.
Wie es sich gehört, ist man fast geneigt zu sagen, gab sich einmal mehr die Creme de la Creme der Sangesriege (von Michael Kiske über Bob Catley und Ronnie Atkins bis hin zu Biff und Joe Lynn Turner) die Klinke in die Hand, um einen Beitrag zu leisten, wie auch abermals viele weitere Künstler (Sascha Paeth, Bruce Kulick...) einen entscheidenden Beitrag leisteten, um das Ergebnis zu einem gelungenen zu machen. Um eventuelle "Soundungereimtheiten" erst gar nicht aufkommen zu lassen, hat es sich der Chef dieses Mal auch nicht nehmen lassen, ein Orchester aus Fleisch und Blut (Deutsches Filmorchester Babelsberg) zu verpflichten, einen überaus gelungene Neuerung, die der Substanz zugutekommt. Unverändert dagegen ist der Abwechslungsreichstem der Tracks an sich geblieben, die erneut vom Uptempo-Melodic Metal in edler HELLOWEEN-Tradition (mit - Hellyezzz - Herrn Kiske persönlich am Mikro!) ausladende, aber dennoch kuschelige Bombast-Epen bis hin exquisitem Melodic/AOR-Stoff reichen, wobei speziell das absolut radio-taugliche ›Sleepwalking‹ das Unternehmen tatsächlich in bis dato noch nicht erreichte Dimensionen emporschleudern und eine weitere Fortsetzung mehr oder weniger "erzwingen" könnte.
Es war also eine verdammt gute Idee von Tobias Sammet, dieses "Projekt" doch nicht zu Grabe zu tragen, denn mit »The Mystery Of Time« wird er nicht nur seinen Fans Freude bereiten - was auch immer da jetzt noch kommen möge, wir sind gespannt!
beeindruckend | 12 |