BURNING RAIN – Burning Rain
BURNING RAIN – Pleasure To Burn
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Nicht nur, daß die von Doug Aldrich angeführte Formation wieder aktiv ist und mit »Epic Obsession« ein brandaktuelles Teil vorlegt, nahezu zeitgleich gewährt man uns auch die Chance auf "Nachhilfe" in Sachen BURNING RAIN. All jene, die sich bis dato noch nicht mit der Band beschäftigt haben, aber auch jene, die schon seit längerer Zeit nach den ersten beiden Scheiben des Unternehmen suchen, bekommen nämlich aktuell die Möglichkeit, sich mit dem Backkatalog einzudecken, werden doch das selbstbetitelte 1999er Debut, sowie das im Jahr darauf nachgereichte »Pleasure To Burn« neu aufgelegt.
Die in der Zwischenzeit offenbar nur noch ganz selten bis überhaupt nicht mehr aufzutreibenden Teile wurden selbstredend um Bonustracks aufgefettet und auch neu abgemischt, wodurch der Kaufanreiz wohl nochmal deutlich ansteigen wird, auch wenn die Qualität der Scheiben an sich ausreichen müßte, um sich mit dieser Formation intensiv zu beschäftigen.
Erinnern wir uns kurz zurück: Gegründet wurden BURNING RAIN 1998 von Doug, der sich allerdings bereits davor einen guten Namen als Gitarrist und Songschreiber machen konnte und seit jeher dem melodischen Hard Rock mit dezenter Blues-Note, aber auch reichlich Groove frönt, wenn leider nicht immer erfolgsgekrönt. Nach einem vielversprechenden, aber im Endeffekt bis heute unterschätzten Karrierestart mit LION folgten nach einem kurzen Intermezzo bei HURRICANE mehrere Scheiben mit BAD MOON RISING (unterbrochen von einem Kurzgastspiel bei den HOUSE OF LORDS), bei denen sich Doug erneut mit dem schottischen LION-Fronter Kal Swan zusammentat. Diese Truppe konnte in Japan zwar riesengroß werden, der "Rest der Welt" jedoch nahm deutlich weniger Notiz davon. Ob diese Tatsache dafür verantwortlich sein könnte, daß man sich 1998 trennte und Doug binnen kurzer Zeit BURNING RAIN an den Start brachte, läßt sich nur schwer nachvollziehen. Rein musikalisch jedenfalls hätte »Burning Rain« aber durchaus auch unter dem Banner BAD MOON RISING in Umlauf gebracht werden können. Der markanteste Unterschied liegt logischerweise im Gesang, denn Keith St. John klingt wesentlich erdiger, bluesiger und hardrockiger als der bei TYTAN (»Rough Justice« anyone?) in der NWoBHM groß gewordene Kal.
Zusammen mit Keith, Ian Mayo - einem weiteren BAD MOON RISING-Partner am Baß, der zwischenzeitlich auch mal bei HERICANE ALICE und BANGALORE CHOIR die dicken Saiten zupfte - und Drummer Alex Macarovich lieferte Doug also 1999 das elf Songs umfassende selbstbetitelte Debut seiner neuen Spielwiese ab, das vielleicht vom optischen Aspekt her nicht zwingend das Interesse auf sich ziehen konnte, dafür mit "inneren Werten" zu glänzen wußte. Als herausragend würde ich die beiden ZEP/SNAKE-Groover ›Can't Cure The Fire‹ und ›Heaven's Garden‹ bezeichnen, aber auch das knackige, hook-verseuchte ›Tokyo Rising‹ klingt mehr als nur gelungen.
Kein Zweifel also, daß sich Doug erhoffte, im Land der aufgehenden Sonne auch mit BURNING RAIN durchstarten zu können, wonach es zu Beginn auch durchaus aussah, weshalb man nur knapp mehr als zwölf Monate später »Pleasure To Burn« nachreichte. Darauf zeigte sich Formation sogar noch ein wenig stärker in Sachen Ohrwurmdichte, zudem deutlich kompakter und auch von den Soli her viels(a)eitiger. Das Duo John/Aldrich schien sich gegenseitig mächtig zu inspirieren und zu Höchstleistungen anzuspornen, wodurch auch die Vielfalt des Klangspektrums gewachsen ist. So gibt es neben Brechern wie dem Opener ›Fireball‹ oder dem mächtigen ›Metal Superman‹ (das durchaus als Anzeichen für die weitere Zukunft von Doug zu erwähnen ist, hätte die Nummer doch glatt auch auf sämtliche DIO-Scheiben ab »Magica« gepaßt) selbstredend erneut melodiebetonte Hard Rock-Kamellen in bandtypischer Ausführung (›Love Emotion‹, ›Stone Cold 'n' Crazy‹), aber auch Balladen wie ›Faithfully Yours‹, mit der sich Keith auch als Könner von schmachtender Melodik beweist.
Dennoch war das Unternehmen BURNING RAIN in jener Phase nicht wirklich von Glück gesegnet und so kam es, daß 2001 ein jäher Schlußstrich unter das Kapitel gezogen wurde. Dieses sollte jedoch keineswegs zur Arbeitslosigkeit der Musiker führen, denn Doug wurde wie schon erwähnt von Ronnie James Dio rekrutiert und Keith schloß sich Ronnie Montrose an. Gut zu wissen, daß sich die Herrschaften aber offenbar in all den Jahren keineswegs zerstritten haben und wir uns dieser Tage an ihrem brandneuen Dreher »Epic Obsession« ergötzen dürfen. Welcome back, BURNING RAIN!
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