SISTER SIN – Now And Forever
VICTORY RECORDS/SOULFOOD
Was vor mittlerweile zehn Jahren irgendwo in einem Göteborger Hinterhof begonnen hat, ist mittlerweile fast zu einem Selbstläufer geworden und stellt einmal mehr unter Beweis, daß sich "Aufbauarbeit" im Musikbusiness immer noch lohnt. Nach ihren Erstversuchen mit einigen Demos haben sich SISTER SIN nämlich mit VICTORY RECORDS auf eine Zusammenarbeit eingelassen, die für mich zwar auf dem Papier eher eigenwillig anmutete, da die Band nicht so recht ins Portfolio dieses Labels passen zu schien und schlichtweg als zu "sanft" bezeichnet werden mußte.
Pustekuchen, die Rechnung ging voll auf, nicht zuletzt deshalb, weil mit Liv Jagrell eine mit einer prägnanten Stimme gesegnete Frontdame die Truppe anführt, die mittlerweile zu einer Art Kultfigur hochstilisiert wurde. Von daher war das "Experiment Kooperation" den Versuch nicht nur auf jeden Fall wert, sondern ein absoluter Gewinn für alle, schließlich wird die Band seit »Switchblade Serenade« immer wieder gefeiert.
Der Erfolg gibt den Beteiligten recht, denn die SchwedInnen konnten sich mit dem Nachfolger »True Sound Of The Underground« nicht nur dort einen guten Namen erspielen, sondern längst auch weit darüber hinaus. Im direkten Vergleich dazu zeigen sich SISTER SIN auf ihrem nunmehr vierten Langeisen zwar eine Spur weniger rauh und kratzbürstig, ein eventuelles Anbiedern aus kommerziellen Gründen ist aber hier dennoch auszuschließen, denn von ihrem schnörkellosen, traditionell angelegten Metal-Sound hat sich die Band keineswegs entfernt. Durch die Tatsache, daß Liv manchmal an die junge Doro in besten WARLOCK-Tagen erinnert, dann wieder die frühen CHASTAIN in Erinnerung ruft, ist sie längst zu dem Aushängeschild für SISTER SIN geworden, und als solches beweist das Mädel einmal mehr, daß sie eine der wohl momentan intensivsten Darbietungen in diesem Genre bringen kann.
An Ohrwürmern fehlt es »Now And Forever« ebensowenig wie an anschmiegsamen Klängen, dennoch empfand ich den Vorgänger - nicht zuletzt aufgrund der in Summe deftigeren Gangart - ein kleines bißchen stärker. Traditionalisten mit Vorliebe für Frauengesang können hier aber auch hier blind zuschlagen, denn von "schwächeln" kann bei SISTER SIN keine Rede sein.
gut | 11 |