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DREAM OF ILLUSION – Decadence

SG RECORDS/7HARD

DREAM OF ILLUSION? Nie gehört? Ging mir ebenso, und von daher katapultierte ich »Decadence« das Debut dieser Italiener auch voll Vorfreude in den CD-Player, schließlich stand einmal mehr "unentdecktes Neuland" auf dem Speiseplan. Meine Entdeckungsreise hinsichtlich einer Biographie, sowie der bisherigen Karriere des Quintetts erwies sich zwar als nicht wirklich erfolgreich, aber einige Dinge konnte ich doch auskundschaften. Deshalb kann ich immerhin mitteilen, daß die Band offenbar erst seit dem Jahr 2003 besteht und in jener Zeit eine junge Dame mit Namen Alessandra Ferrari am Mikro zu vernehmen war. Durch deren Engagement an einer Oper, an der sie in "Romeo & Julia" auftreten durfte, verließ sie die Band und wurde 2007 durch Sänger Francesco Valentini ersetzt. Zusammen mit Francesco hat sich die Band, die sich hinsichtlich der Kompositionen als Einheit ausweist und in Gitarristen Riccardo De Fanti ihren Texter hat, als Intention vorgenommen, eine "neue und originelle Art" von Metal zu kreieren. Dieses Vorhaben klingt zwar auf dem Papier mächtig, und die Musik der Jungs aus Italien ist auch durchaus originell, von "neu" konnte ich aber (zum Glück für das Traditionalisten-Herz in mir) nichts entdecken.

Im Gegenteil, der Fünfer hat sich "nur" dem traditionellen Metal mit viel Melodie verschrieben, weiß diesen dafür aber, kompetent umzusetzen. Im Gegensatz zu zahlreichen ihrer Landsleute verzichten DREAM OF ILLUSION auf jedweden Kitsch, mehr noch, es lassen sich nur vereinzelte, geschickt eingebaute Keyboardklänge vernehmen. Stattdessen kredenzt die Truppe ein riffbetontes Stück Edelmetall, das speziell durch die - mitunter allerdings doch zu sehr in Richtung Gefrickel tendierende - Gitarrenarbeit in progressive Gefilde driftet, seine Basis aber knietief im melodischen Heavy Metal besitzt. An Abwechslung mangelt es diesem Album keineswegs, so wird in Sachen Tempo und Atmosphäre reichlich variiert, auch wenn die Dominanz der Klampfen immerzu erhalten bleibt. Da ich nicht die geringste Ahnung habe, wie DREAM OF ILLUSION geklungen haben, als sie noch eine Dame am Mikro hatten, bleibt mir hinsichtlich der Sangesdarbietung bloß die Erhebung des Ist-Zustandes, und dieser entpuppt sich als imposant. Francesco scheint ebenso über eine ausgebildete Stimme zu verfügen und vermag mit seinem mittelhohen, klaren Gesang, die Tracks ordentlich darzubieten. Vereinzelte derbe Passagen lassen erkennen, daß der Kerl auch einen ordentlichen Thrash-Shouter abgeben würde, denn auch dabei zeigt sich der gute Mann als Talent und braucht sich erst gar nicht um Aggression bemühen. Da die Texte von Riccardo zu einer Konzeptgeschichte verarbeitetet wurden und »Decadence« meiner Meinung nach erst am Stück genossen zu seiner Gesamtwirkung gelangt, sei selbst für den Erstkontakt empfohlen, sich dieses Album als Komplettdurchlauf zu genehmigen.

http://www.dreamofillusion.it/

info@dreamofillusion.it

gut 11


Walter Scheurer

 
DREAM OF ILLUSION im Überblick:
DREAM OF ILLUSION – Decadence (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 46)
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