OVERSTEP – Karrig an Ankon
BRENNUS MUSIC (Import)
Diese Platte ist nichts für Zeitgenossen, die mit Scheuklappen durchs Leben wandeln - und zwar aus verschiedensten Gründen. Das wäre zum Beispiel die Tatsache, daß die französische Kapelle zumeist ihre Muttersprache verwendet und vor allem, daß man den Titelsong gar in Bretonisch verfaßt hat. Doch damit ist der Einfluß, den die Bretagne, die Heimat von OVERSTEP, ausübt noch nicht zu Ende: Man greift auf archaischen Wurzeln zurück und läßt Elemente der traditionellen bretonischen Musik in den eigenen Power Metal einfließen. Faszinierend allein die Tatsache, daß dies möglich ist, ohne daß der Versuch zur absoluten Lachnummer verkommt. Man stelle sich nur mal vor, eine deutsche Band würde ähnliches versuchen und dabei käme dann ein "Ju mei, mer san a Medell-Bänd und mer spuin auffi zum Häwwi-Donz." - grauenhafte Vorstellung! Oh je, ich hoffe, ich habe mit diesem Gedankenexperiment nicht eine neue Welle losgetreten, die sich demnächst unter dem Namen "Mundart-Metal" über uns ergießen wird... Anyway - OVERSTEP sind also quasi die metallische Entsprechung zu den französischen Chartbreakern MANAU, die auf ihrem sensationellen Debut »Panique celtique« mittelalterliche Musik und bretonische Volksmusik mit modernen Elementen bis hin zu HipHop-Gesang und Scratching gekreuzt hatten (und auf dem Nachfolger »Fest noz de paname« leider in seichte Normalo-HipHop-Gewässer abgedriftet sind.)
Wer es also mag, wenn es nach Schema F geht und mit jeglichen Experimenten auf Kriegsfuß steht, sollte von »Karrig an Ankon« unbedingt die Finger weglassen. Wer jedoch eine Idee erhalten möchte, wie man Power Metal um ein neues Detail bereichern kann, wende sich an:
http://www.overstep.fr.fm/
marmocolor@neuf.fr
Stefan Glas
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