UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Online Empire 88 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → SINOPTIK – »The Calling«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

last Index next

SINOPTIK – The Calling

ONERPM (Import)

So wirklich Notiz genommen hat man von diesem Trio aus der Ukraine eigentlich erst vor einigen Monaten - trotz der Tatsache, daß die Jungs schon 2016 beim "Global Battle Of The Bands" überaus erfolgreich waren. Konkret durch die ersten Videos, die man im Vorfeld der Veröffentlichung von »The Calling« ins Netz gestellt hat. ›Apple Tree‹ und ›The Call‹ sind nun auch auf dem bereits fünften (!) Album von SINOPTIK vertreten, auf dem die vor geraumer Zeit aus dem Raum Donezk nach Kiew übersiedelte Band, insgesamt neun Nummern verewigt hat. Der Großteil davon wurde von Dmitriy Afanasiev, der für die Gitarre, die Keyboards und den Gesang zuständig ist, und seinen beiden Kollegen Ruslan Babayev am Schlagzeug und Aleksandr Savin am Baß, mit tiefschürfenden, zum Teil autobiografisch gehaltenen Texten ausgestattet, die mitunter sehr aufwühlend ausgefallen sind und uns wissen lassen, daß die Lebensumstände in der Heimat der Band noch immer alles andere als rosig sind.

Verpackt wurden die teils anprangernden, teils regelrecht schmerzvoll dargebotenen Lyrics in überaus abwechslungsreich gestaltete Songstrukturen, deren Fundament sowohl in den frühen 70er Jahren als auch in den 90ern zu verorten ist. Stilistisch dingfest zu machen ist »The Calling« generell nur sehr schwer, zumal sich psychedelische Klangkaskaden und erhabener ProgRock sowie Classic- und Stoner Rock-Fragmente in etwa die Waage halten.

Das eigentliche Problem von »The Calling« ist mit Fortdauer der Spielzeit allerdings dadurch auch recht rasch ausfindig gemacht. Mitunter changiert das Dreiblatt nämlich selbst während einzelner Songs nahezu ansatzlos innerhalb der erwähnten Stilistiken und läßt dabei den berühmten "roten Faden" leider gänzlich vermissen. Dadurch erweist sich im Endeffekt lediglich das mit dezenter Occult Rock- und Grunge-Schlagseite sowie einem markigen Refrain ausgestattete ›Black Soul Man‹ als auf Anhieb eingängig. Bei einigen anderen Nummern, wie etwa ›Granny Greta‹, oder ›Sell God's Number‹ dagegen, hat man den Eindruck, die vielen Ideen wären entweder nicht ganz zu Ende gedacht, oder nicht ausreichend arrangiert worden.

Durchaus denkbar, daß man Überlängen vermeiden wollte, in den knapp vier beziehungsweise viereinhalb Minuten Laufzeit konnte man jedenfalls keine stringente Ausformulierung finden. Die von den beiden kurzen Instrumentalstücken ›Inception‹ beziehungsweise ›Absolution‹ eingeleiteten ›Apple Tree‹ und ›The Call‹ wirken nicht zuletzt dadurch wesentlich kompakter und fokussierter. Ein zerfahrenes Album ist »The Calling« in Summe zwar auch nicht geworden, und auch an der musikalischen Darbietung (speziell die immer wieder akzentuiert eingesetzte Ken Hensley-Gedächtnisorgel hat was!) an sich gibt es eigentlich nicht viel zu meckern. Für den Durchbruch wird es für SINOPTIK aber trotz des erwähnten Ohrwurms nicht reichen, da leider auch nach mehreren Versuchen zu wenig in Erinnerung bliebt, und man sich bis zu diesem Hitkandidaten erst einmal regelrecht durcharbeiten muß.

http://www.sinoptik.space/

ordentlich 9


Walter Scheurer

 
SINOPTIK im Überblick:
SINOPTIK – The Calling (Rundling-Review von 2021 aus Online Empire 88)
© 1989-2024 Underground Empire


last Index next

Stop This War! Support The Victims.
Button: here