Jeff Beck – Live+
ATCO/WARNER MUSIC
Wenn die Classic Rock-Welle eines bewirkt hat, dann sicherlich auch, daß Solokünstlern, die zugleich Gitarrenhelden sind, wieder deutlich mehr Beachtung geschenkt wird. Als Konsequenz dessen wurde beispielsweise Joe Bonamassa, der diese Ehre natürlich schon längst verdient hatte, in den Superstar-Himmel gespült. Doch auch solche Oldtimer wie Jeff Beck erleben nun ihren vierten oder fünften Frühling. Für alle, die bislang mit diesem Genre nicht allzu viel am Hut hatten: Wir sprechen hier über jene Männer, die in der Regel etwas unscheinbar aussehen, mehr oder minder verloren hinter ihrem Mikroständer rumstehen, in den sie allenfalls mal ein paar obligatorische, zumeist aber durchaus verzichtbare Gesangslinien bummeln - oder dies am besten gleich einem angeheuerten Sänger übergeben, wie im Falle von Jeff Beck, bei dem Jimmy Hall singt - und sich ansonsten hauptsächlich diesem Stück Holz widmen, das sie sich umgeschnallt haben. Dies tun sie aber in einer Art und Weise, daß jedem Mensch, der noch ein wenig Gefühl im Leib hat, heiß und kalt zugleich werden muß.
Dies wird auch auf der 2014 mitgeschnittenen »Live+«-CD perfekt vorgeführt, wobei die Songauswahl die gesamte lange Karriere von Jeff Beck abdeckt. Kurz: Wer sich mit Mister Beck auseinandersetzen möchte, bekommt hier eine sehr gute Einstiegslektion.