Erst vor drei Jahren formierten sich fünf junge Kanadier unter dem Banner ANTIQUUS, um fortan die Welt mit ihrer Musik zu erfreuen. Seit den Anfangstagen sind Sänger Jesse White, Drummer Andrew Bak und Bassist Scott Unger mit am Start, für die vakanten Posten der Gitarristen konnte man zunächst im heimatlichen British Columbia keinen Ersatz finden, weshalb der aus Neufundland stammende Trevor Leonard verpflichtet werden mußte. Wenig später komplettierte Geoff Way an der zweiten Axt das Line-up. In besagter Formation wurde im Laufe des letzten Jahres das Debut »Ramayana« fertiggestellt, welches wahrlich kein alltägliches Album darstellt.
Musikalisch hat man sich dem traditionellen Power Metal verschrieben, der sowohl Querverweise zu IRON MAIDEN wie auch zu amerikanischen Formationen zuläßt. Ein Ausdruck muß aber in jedem Fall erwähnt werden, wenn die Musik der Kanadier beschreiben wird: Epik. Die Songs von ANTIQUUS sind allesamt von einer getragenen Epik geprägt, wodurch »Ramayana« auch älteren ICED EARTH oder OMEN gut zu Gesicht gestanden hätte. Trotz des kompetenten und qualitativ hochwertigen musikalischen Vortrags ist die eigentliche Besonderheit an »Ramayana« aber eine andere. Wie der Titel bereits vermuten läßt, scheinen die Kanadier ein Faible für Indien zu haben, denn mitunter klingen ihre Gitarrenläufe verdächtig nach indischer Folklore und auch die Texte sind mehr als deutlich an die indische Mythologie angelehnt. Die ersten vier Songs scheinen in sich geschlossene (Kurz-)Geschichten zu sein. Der Titeltrack, ein in sechs Kapitel unterteiltes ambitioniertes Werk, klingt wie die Vertonung einer antike Sage aus dem indischen Raum. Zur Umsetzung dieser wurde auch auf Sitar-Klänge zurückgegriffen, was sehr gut in den Gesamtkontext paßt.
Musikalisch wie auch konzeptionell ist »Ramayana« eine sehr interessante, abwechslungsreiche und packende Angelegenheit geworden, die vor allem Anhängern von "epischen" Bands ans Herz gelegt sei.