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Eines der mitreißendsten Alben des Jahres 2003 stammt von den Schweden AXENSTAR: Ihr Neuling »Far From Heaven« ist proppenvoll mit erst­klassigen Power Metal-Kompositionen, die hervorragend reinlaufen.
Dabei hatte alles ziemlich lahm angefangen: Die Band startete 1998 als Coverband unter dem Namen POWERAGE. Auch die ersten Eigenkompositionen, die man irgendwann in Angriff nahm, waren nur als durchschnittlich zu bezeichnen. Doch nach der Umbenennung 2001 in AXENSTAR ging es rapide bergauf: Jede neue Aufnahme brachte eine klare Steigerung mit sich!
Da die Konfiguration Magnus Eriksson (v, k), Thomas Eriksson (g), Peter Johansson (g), Magnus Ek (b), Pontus Jansson (d) offensichtlich erfolgsversprechend ist, stürzten sich zwei UEler darauf, um selbige zu zerpflücken. Was die Formel (Eriksson, M. x Scheurer) + (Eriksson, T. x Glas) als Resultat ergab, könnt Ihr jetzt nachlesen:

Was hat Euch dazu bewegt, vom Spielen von Coversongs auf das Komponieren eigener Songs umzusteigen?

Thomas: Ich kam erst etwa ein Jahr nach Gründung von POWERAGE zur Band und zu diesem Zeitpunkt hatte die Band bereits begonnen, selbst Lieder zu schreiben. Sie fanden es nämlich recht schnell langweilig, nur Songs von anderen Bands nachzuspielen. Daher lag es nahe zu versuchen, eigene Stücke zu komponieren.

Allerdings hat der Elan Deiner Kollegen recht schnell nachgelassen, denn mittlerweile schreibst Du 90 Prozent des Materials.

Thomas: Am Anfang haben wir die Songs gemeinsam geschrieben, doch irgendwann begann ich, alleine zu Hause zu komponieren und diese Arbeitsweise hat sich schnell bewährt. Daher waren die anderen damit einverstanden, so daß es sich eingebürgert hat, daß ich nahezu alle Songs schreibe.

POWERAGE waren die meiste Zeit als IRON MAIDEN-Coverband aktiv. Unter diesem Namen wurde auch eine CD mit dem Titel »The Beginning« veröffentlicht. Handelte es sich dabei um Coverversionen oder um selbstkomponierte Songs?

Magnus: »The Beginning« war, wie der Titel verrät, tatsächlich der Anfang unseres musikalischen Schaffens und enthält die ersten, in der aktuellen Besetzung geschriebenen und aufgenommenen Songs. Zuvor waren POWERAGE, jedoch noch mit anderem Line-up, bereits auf einem MAIDEN-Tribute-Album mit ›Hallowed Be Thy Name‹ zu hören.

AXENSTAR-Bandphoto 1

Im März 2001 habt Ihr Euren Namen von POWERAGE zu AXENSTAR geändert.

Thomas: Wir fanden damals heraus, daß es sowohl eine deutsche als auch eine amerikanische Band gibt, die diesen Namen benutzt. Daher war es klar, daß wir uns einen neuen Namen suchen mußten. Unser Gitarrist Peter brachte die Idee "AXENSTAR" ins Spiel und sie gefiel uns sofort. Es ist ein Phantasiewort, so daß wir wohl kaum das Problem haben werden, daß eines Tages eine andere Band mit dem gleichen Namen antanzen wird. Zudem ist es vorteilhaft, daß der Name sehr gut zu unserem Stil paßt.

Bis dato ist für Euch alles recht schnell gegangen: 2001 habt Ihr beispielsweise zwei Demos aufgenommen und im Februar des darauffolgenden Jahres fandet Ihr Euch erneut im Studio wieder, um Euer Debut aufzunehmen. Jetzt, Ende 2003, ist bereits das zweite Album erschienen.

Thomas: Ich weiß auch nicht, warum bei uns alles so glattgegangen ist. Wir haben bandintern schon öfter über dieses Phänomen diskutiert und konnten keine Antwort finden. Ein Grund mag sein, daß unsere Besetzung stabil blieb, seit wir 1999 in diesem Line-up zusammenfanden; da wir uns sehr gut untereinander verstehen, konnten wir uns schnell zu einem eingespielten Team entwickeln. Es war sicherlich ebenso bedeutsam, daß wir schon zu Demotagen viele Songs fertig hatten: Als wir den Deal unterzeichneten, konnten wir postwendend ins Studio gehen und mußten nicht erst neues Material komponieren. Außerdem hat jeder von uns schon jede Menge Erfahrung in anderen Bands gesammelt, so daß AXENSTAR unter keinen Kinderkrankheiten leiden mußten: Mein Bruder Magnus und ich spielten seit jeher zusammen und Peter, unser Bassist Magnus und unser Drummer Pontus waren zuvor in einer Band namens MISCREANT, die sogar ein Album veröffentlicht hatten.

Und auf diesem Album ist sehr guter melodischer Death Metal zu hören. Wie kam der Sinneswechsel zustande, sich nun Power Metal zuzuwenden?

Thomas: Du kennst tatsächlich MISCREANT? Ich wollte den Namen eigentlich nicht erwähnen, weil ich dachte, daß sich niemand mehr an die Band erinnert. Mein Bruder und ich spielten zuvor auch eher Thrash, doch ich kann Deine Frage nicht beantworten. Ich habe keine Ahnung, warum wir uns einem neuen Stil zugewandt haben. Vielleicht sind wir einfach älter und weiser geworden... Scherz beiseite, ich kann auf jeden Fall sagen, daß wir seit jeher Power Metal gemocht haben, so daß wir nun einfach andere Vorlieben ausleben.

Hattet Ihr nach der Veröffentlichung von »Perpetual Twilight« die Chance, Eure Songs vor Publikum zu präsentieren?

Magnus: Wir spielten einige Shows in und um Stockholm, und zwar sowohl als Headliner, als auch als Support-Act. Unser wahrscheinlich erfolgreichster Gig in jenen Tagen war zusammen mit LOST HORIZON in einem Club namens ROCKLAND in Sala. Desweiteren konnten wir auch einige Festival-Gigs absolvieren, bei denen die Publikumsresonanzen ebenfalls vom Feinsten waren.

Unter anderem auf dem "Motala Metal Festival", das in Mitteleuropa noch nicht wirklich bekannt ist. Kannst Du mehr darüber berichten?

Magnus: Dieses Festival zählt mittlerweile zu den größeren Metal-Festivals hier in Schweden. Es findet in Motala, einer Stadt in Mittelschweden, statt. Motala ist ein wenig kleiner als unsere Heimatstadt, jedoch sehr zentral gelegen. Auch die Besetzungsliste kann sich alljährlich sehen lassen. Im Jahr 2002 spielten ICED EARTH als Headliner und außerdem waren BLITZKRIEG und DISMEMBER sowie zahlreiche andere Bands am Start. Noch ist diese Veranstaltung ein Geheimtip, aber das war das "Wacken Open Air" ja auch einmal.

Bei Eurer ersten Platte »Perpetual Twilight« wurde kräftig Namedropping betrieben: Die Aufnahmen fanden im "Studio Underground" statt, gemastert wurde im FINNVOX und das Cover stammte von Travis Smith...

Thomas: Das war eher ein Zufall: Das "Studio Underground" befindet sich in unserer Heimatstadt Västerås, so daß es nahelag, dort aufzunehmen; außerdem kannten wir den Betreiber seit vielen Jahren. Dann traten wir mit der Bitte an unsere Plattenfirma ARISE heran, die Scheibe im FINNVOX STUDIO zu mastern, weil viele Bands deren Dienste fürs Mastering in Anspruch nehmen und dort hervorragende Arbeit geleistet wird. Der Vorschlag, Travis Smith mit dem Artwork zu betrauen, stammte von ARISE; das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen, denn Travis ist ein hervorragender Künstler.

Doch außer dem "Studio Underground" blieben die Beteiligten der ersten Platte bei Eurer neuen Platte »Far From Heaven« außen vor. Wart Ihr letztendlich doch unzufrieden?

Thomas: Auf keinen Fall, aber es war einfacher, die neue Platte von Peter In De Betou mastern zu lassen. Peter hat lange Jahre in THE CUTTING ROOM gearbeitet, einem sehr bekannten Studio, und hat viel Erfahrung. Er hat mittlerweile sein eigenes Studio in Stockholm. Beim Mastering von »Perpetual Twilight« waren wir nicht anwesend, sondern wir schickten die Bänder ins FINNVOX und mußten in einem Brief erklären, wie wir uns den Sound vorstellten, was nun wahrlich nicht einfach ist. Für das Artwork engagierten wir C.A. INTERACTIVE, da sie sehr viel kostengünstiger als Travis sind, aber auch erstklassige Arbeit leisten. Auf jeden Fall sind wir mit dem Endresultat in beiden Fällen rundum zufrieden!

Auf Euren beiden Covers kann man einen Engel entdecken. Absicht?

Thomas: Travis Smith hatte für die erste Platte mehrere Vorschläge gemacht und wir wählten das Design, das uns am besten gefiel. So kamen wir eher zufällig zu dem Engel. Als wir uns Gedanken bezüglich des neuen Covers machten, beschlossen wir um des Wiedererkennungswertes willen, daß erneut ein Engel integriert sein sollte. Wer weiß, vielleicht kriegen wir ja ein engelsgleiches Maskottchen..?

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In Eurer Musik kann man zweifelsohne den Einfluß von Bands wie HAMMERFALL, STRATOVARIUS oder SONATA ARCTICA erkennen.

Thomas: HAMMERFALL haben für mich nie eine große Rolle gespielt, aber sie haben dem melodischen Power Metal wieder einen großen Push gegeben. Für mich sind finnische Bands wie SONATA ARCTICA, STRATOVARIUS oder NIGHTWISH ein viel bedeutsamerer Einfluß. Außerdem sind HELLOWEEN die Größten für mich. Ich glaube, daß wir dennoch eine originelle Band sind und unser Sound immer eigenständiger wird. Ich glaube in der Vergangenheit konnte man die Vorbilder deutlicher spüren. Andererseits muß ich sagen, daß es nahezu unmöglich ist, rundum originell zu sein; ehrlich gesagt halte ich diese Frage sogar für nebensächlich solange die Songs gut sind!

Hand aufs Herz: Hast Du bei Dir selbst geklaut? Für mich klingen die Riffthemen von ›King Of Tragedy‹ vom ersten Album und von ›Far From Heaven‹, dem Titelsong des neuen Albums, sehr ähnlich.

Thomas: Das ist mir noch nicht aufgefallen, aber es wäre durchaus möglich, da ich beide Songs geschrieben habe. Muß ich mir wohl mal etwas genauer ansehen...

Wie betrachtet Ihr Eure Marktsituation generell? Zumindest in Europa dürften die Pressereaktionen durchaus positiv ausfallen, aber wie läuft es für Euch in den anderen Erdteilen?

Magnus: Interessanterweise hat sich unser Debüt in Japan wesentlich besser verkauft als in Europa. Ich denke, das wird sich auch mit unserer aktuellen Platte nicht ändern. Unser Hauptmarkt scheint also trotz Konjunkturproblemen und generell rückläufiger Verkaufszahlen Asien zu sein. Eventuell kommt ja auch noch eine Japan-Tour zustande, was mich ebenfalls sehr freuen würde.

Als Schwede ist man nahezu verpflichtet, ein Nebenprojekt am Start zu haben. Wie sieht es bei Euch diesbezüglich aus?

Magnus: Im Moment haben AXENSTAR eindeutig Vorrang. Deshalb konzentrieren sich alle fünf Bandmitglieder zur Zeit ausschließlich darauf.

Magnus ist auch für die Keyboards verantwortlich. Ist er demzufolge bei Livekonzerten hinter den Tasten gefesselt?

Thomas: Nein, bei Konzerten macht er entweder das eine oder das andere; daher steuert er live nur während seiner Gesangspausen gelegentlich Keyboardparts bei. Folglich klingen wir live sehr viel rauher als auf CD, aber das finde ich persönlich sehr gut. Schließlich geht es bei Gigs nicht darum, die Songs haargenau zu reproduzieren, sondern darum, sie möglichst energiegeladen herüberzubringen. Aus diesem Grund haben wir noch nicht darüber nachgedacht, einen zusätzlichen Keyboarder anzuheuern, da wir mit der momentanen Situation zufrieden sind.

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Vorbereitung, Interviews & Bearbeitung:
Walter Scheurer + Stefan Glas

AXENSTAR im Überblick:
AXENSTAR – Chapter VIII (Rundling-Review von 2024 aus Online Empire 98)
AXENSTAR – Far From Heaven (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
AXENSTAR – Far From Heaven (Rundling-Review von 2003 aus Y-Files)
AXENSTAR – Perpetual Twilight (Rundling-Review von 2002 aus Online Empire 13)
AXENSTAR – The Inquisition (Rundling-Review von 2005 aus Online Empire 24)
AXENSTAR – Heavy, oder was!? 73-Interview (aus dem Jahr 2004)
AXENSTAR – Online Empire 11-"Rising United"-Artikel (aus dem Jahr 2002)
AXENSTAR – Online Empire 18-Interview (aus dem Jahr 2004)
AXENSTAR – News vom 11.11.2005
AXENSTAR – News vom 20.12.2006
AXENSTAR – News vom 19.03.2008
AXENSTAR – News vom 20.10.2009
AXENSTAR – News vom 28.02.2019
AXENSTAR – News vom 24.06.2022
Soundcheck: AXENSTAR-Album »Far From Heaven« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 73" auf Platz 17
Soundcheck: AXENSTAR-Album »Perpetual Twilight« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 66" auf Platz 34
Soundcheck: AXENSTAR-Album »The Final Requiem« im "Soundcheck Heavy 95" auf Platz 37
Playlist: AXENSTAR-Album »Far From Heaven« in "Playlist Heavy, oder was!? 72" auf Platz 2 von Stefan Glas
unter dem ehemaligen Bandnamen POWERAGE (S):
POWERAGE (S) – Demo January 2001 (Do It Yourself-Review von 2001 aus Online Empire 8)
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