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  UE-Home → History → Y-Files »div« → Rubriken-Übersicht → Special-Übersicht → Promotext: Wolf Hoffmann 2003-Special last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”Y-Files”-Datasheet

Contents:  Promotext: Wolf Hoffmann 2003-Special

Date:  24.02.2003 (created), 02.11.2023 (revisited), 03.12.2023 (updated)

Origin:  Promotext

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

Über die Jahre half ich immer wieder befreundeten Bands beim Erstellen von Promotexten oder ich wurde von Plattenfirmen um Liner Notes für Re-Releases gebeten. Das kam allerdings nur relativ selten vor, während manche Journalisten einen guten Teil ihrer Brötchen verdienten, indem sie beispielsweise für Plattenfirmen solche Texte schrieben. Dennoch sollen meine wenigen Texte ebenfalls hier ihr Plätzchen finden. Dabei habe ich mich am Original orientiert, so daß einige der bei uns üblichen Schreibregeln wie beispielsweise die versale Schreibweise aller Bandnamen hier nicht zwangsläufig zum Zug kommt.

 


 

Seit der 1996er Abschiedstour, bei der ich einige Tage im Tourbus mitgefahren war, hatte ich Kontakt zu Wolf Hoffmann gehalten, der mir damals seine selbst initiierte Pressung des »Classical«-Albums zukommen ließ.

Als die Scheibe dann etwa drei Jahre später offiziell bei DRAKKAR herauskam, erhielt ich den Auftrag, das offizielle Plattenfirmeninfo zu verfassen. Dabei griff ich auf einige Passagen meines Artikels zurück, den ich damals geschrieben hatte. Es machte ja keinen Sinn, das Rad neu zu erfinden. Stattdessen baute ich ein neues Chassis drumherum.

Zusätzlich hatte ich auch noch eine Kurzbio verfaßt, die damals ebenfalls für die Promotion des Albums verwendet wurde, die so lautete: Heavy Metal goes Klassik! Mit Accept, die über viele Jahre die wichtigste deutsche Heavy Metal-Band waren, tourte Wolf Hoffmann mehrfach rund um den gesamten Planeten und spielte sich sowohl in die Charts als auch in die Herzen der Fans. Nach der Abschiedstour von Accept fand Wolf Hoffmann endlich die Zeit, seinen lang gehegten Wunschtraum, klassische Musik mit Metal und Rock zu verbinden, Wirklichkeit werden zu lassen. Auf »Classical« hat Wolf Hoffmann diese Kombination mit einer noch nie dagewesenen Konsequenz vollführt. Seine Versionen der Stücke von Beethoven, Bizet oder Tschaikowski sind ein faszinierendes Hörerlebnis für Musikfreunde beider Welten!

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

Wolf Hoffmann

Kreative Freiheit ist das höchste Gut eines jeden Künstlers. Daher war der ehemalige Accept-Gitarrist Wolf Hoffmann während seiner gesamten, mittlerweile über 25 Jahre währenden Karriere als Musiker stets für Experimente offen und hat vor Herausforderungen nie zurückgeschreckt.

Auf seiner aktuellen Platte "Classical" hat Wolf Hoffmann seine kreative Energie in einer ganz neuen Art und Weise ausgelebt: "Die Idee, klassische Musik mit Rock oder Metal zu verbinden, fesselt mich schon seit langer Zeit", verrät Wolf. "Aber ich hatte nie die Zeit, sie zu verwirklichen." Das kommt nicht von ungefähr: Als Gitarrist der über viele Jahre erfolgreichsten deutschen Heavy Metal-Band Accept tourte er mehrfach um den ganzen Globus und widmete seine ganze Kraft der Band. Accept waren zusammen mit den Scorpions die erste deutsche Band, die mit einer härteren musikalischen Gangart auf der ganzen Welt Beachtung finden und die Charts erobern konnten, so daß Alben wie »Balls To The Wall« oder »Metal Heart« bis heute zu den Heiligtümern der Metalfans weltweit gehören.

Schon bei Accept verlieh Wolf seinem Faible für Klassik immer wieder Ausdruck und baute in die eigenen Kompositionen Zitate aus klassischen Stücken ein. Am bekanntesten ist in dieser Hinsicht die Accept-Hymne ›Metal Heart‹, bei der Wolf Themen von Beethoven und Tschaikowski eingewoben hat. Nach der Abschiedstour von Accept im Jahre 1996 hatte Wolf endlich genügend Zeit, seinen Wunschtraum zu verwirklichen: "Die Platte war eine Herzensangelegenheit für mich, deren Vorbereitung sowie Aufnahmen mir sehr viel Spaß gemacht haben", unterstreicht Wolf.

Für die Studioaufnahmen von »Classical« verpflichtete Wolf etliche Spitzenkönner: Darunter befand sich beispielsweise sein langjähriger Weggefährte, der Accept-Bassist Peter Baltes, oder Damn Yankees-Schlagzeuger Mike Cartellone, der bei der Accept-Abschiedstour an den Drums gesessen hatte. Außerdem konnte Wolf einen ganz illustren Gast begrüßen: Al Kooper, der als Produzent und Keyboarder mit solchen Größen wie Bob Dylan, Jimi Hendrix, den Rolling Stones oder The Who zusammengearbeitet hat. "Es war ein ganz besonderes Erlebnis, mit einer solchen lebenden Legende arbeiten zu dürfen", erinnert sich Wolf, der Al gewinnen konnte, beim "Blues für Elise" die Hammondorgel einzuspielen.

Die Auswahl der Songs für »Classical« gestaltete sich nicht einfach: "Ich wollte Klassikstücke mit einer Rockband umsetzen", erläutert Wolf. "Doch das ist nicht immer möglich, weil bei klassischen Kompositionen beispielsweise nie ein Schlagzeug vorgesehen ist." Dennoch gelang es Wolf, einige seiner klassischen Lieblingsstücke entsprechend umzuarrangieren. Man durfte auf das Resultat gespannt sein, denn es war klar, daß ein Künstler wie Wolf Hoffmann sich niemals damit begnügen würde, nur verzückt auf den Partituren der alten Meister zu lustwandeln. "Ich bin davon überzeugt, daß die Verbindung von Klassik und Rock noch nie so konsequent gemacht wurde", betont Wolf.

Und so bleibt uns Wolf den Beweis nicht lange schuldig, daß er die "Classicals" an allen Ecken und Enden nach seinem Gusto verrockt hat: Sein Sechssaiter klingt derart rotzig, daß man bei Bizets ›Prelude‹ meinen könnte, Angus Young von AC/DC würde die stählernen Lebensadern liebkosen; die Bläsersätze in ›In The Hall Of The Mountain King‹ hat Grieg bestimmt nicht dergestalt auf seinem Masterplan gehabt und Smetanas ›Moldau‹ groovt dermaßen, daß sie bestimmt Überschwemmungen verursachen wird. "Es war mir wichtig, den Grundcharakter der Stücke zu bewahren, so daß ich hoffe, daß ich den Segen der Komponisten bekommen hätte", grinst Wolf. "Wer weiß, vielleicht würden die Stücke genauso klingen, wenn sie heute komponiert worden wären." Daher hat Wolf in Form von ›Western Sky‹ zudem eine Eigenkomposition auf »Classical« gepackt, die sich zwar deutlich von den anderen Stücken abhebt, aber nicht aus dem stilistischen Rahmen fällt.

»Classical« wurde bereits 1999 aufgenommen, war bislang allerdings nur in Japan oder übers Internet erhältlich. Doch Musikfreunde können sich freuen, daß die Platte ab sofort auch hierzulande regulär erhältlich ist, denn »Classical« stellt ein berauschendes Hörerlebnis dar, das förmlich nach einer Fortsetzung schreit: Wen würde nicht interessieren wie Vivaldi, Bach oder Verdi nach einer Kopf-bis-Fuß-Wolf Hoffmann-Behandlung klingen werden? "Ich habe schon einige neue Ideen auf Lager, doch zunächst würde ich »Classical« gerne live aufführen." Zu diesem Zweck erweitert Wolf seine Arrangements gerade, so daß bei den geplanten Konzerten ein klassisches Orchester die Rockmusiker unterstützen wird.

Wolf lebt heute in Nashville, USA und arbeitet als Photograph. Er konnte sich auch auf diesem neuen Betätigungsfeld schnell einen exzellenten Ruf erarbeiten und ist hinter der Kamera ein ebenso gefragter Mann wie an der Gitarre. "Eigentlich unterscheiden sich Photographie und Musik nicht so sehr voneinander", resümiert Wolf. "Die Photographie stellt für mich einfach ein anderes Mittel dar, mich künstlerisch auszudrücken!"

Keine Frage: Es ist die kreative Freiheit, die Wolf Hoffmann nie loslassen und ihn auch in Zukunft zu neuen Höhenflügen antreiben wird. (Stefan Glas, Rock Hard, Heavy, oder was!?, Underground Empire)


Stefan Glas

Wolf Hoffmann im Überblick:
Wolf Hoffmann – Classical (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
Wolf Hoffmann – Headbangers Symphony (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 68)
Wolf Hoffmann – ''Y-Files »div«''-Special (aus dem Jahr 0000)
Wolf Hoffmann – Online Empire 3-Special (aus dem Jahr 2000)
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