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  UE-Home → History → Online Empire 87 → Interview-Übersicht → Robin McAuley-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Da es hierzulande rund um den gebürtigen Iren einige Jahre verdächtig ruhig war und Veröffentlichungen nicht einmal angekündigt wurden, kam es um so überraschender, daß Robin McAuley diesbezüglich seit geraumer Zeit wieder gehörig Gas zu geben scheint. Nach seiner überaus erfolgreichen, abermaligen Kooperation mit Michael Schenker, überzeugte er im letzten Jahr auch als Frontmann der neugegründeten Truppe BLACK SWAN.

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Da dieser Tage mit »Standing On The Edge« zudem ein neues Soloalbum zur Veröffentlichung ansteht, lag es nahe, den guten Mann nach seinem Wohlbefinden, und den Grund für seine momentane Umtriebigkeit zu befragen. Wir erreichten Robin am frühen Abend in seiner Wahlheimat Los Angeles am Telefon, von wo aus er uns einen guten Morgen wünschte.

Leute, mir geht es ausgezeichnet, denn meine Frau und ich sind gesund. Mir fehlt nichts, außer Konzerte. Aber da bin wohl nicht der einzige.

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Keinesfalls. Hast Du denn die durch die Pandemie "verordnete" Konzertpause vorwiegend dazu genutzt, um Dein Soloalbum einzuspielen?

Es stimmt zwar, daß ich die konzertfreie Phase dafür verwendet habe, um »Standing On The Edge« fertigzustellen. Es war aber nicht so, daß ich aus purer Langeweile, oder dergleichen begonnen hätte, daran zu arbeiten. Außerdem muß ich zugeben, daß die Idee dafür nicht auf meine Kappe geht.

Aha. Wer hat Dich denn dazu überredet?

Mein Label. Genauer gesagt Serafino, der Chef. Da er vom Erfolg des BLACK SWAN-Albums dermaßen positiv überrascht war, dachte er, die Fans wären momentan so richtig hungrig nach weiteren Alben mit meiner Stimme. Ehrlich gesagt war ich von der Idee, eine Scheibe unter meinem Namen zu veröffentlichen, zunächst gar nicht überzeugt. Doch er ließ nicht locker und versuchte immer wieder, mich davon zu überzeugen. Irgendwann hatte er mich zumindest so weit, einmal darüber nachzudenken. So kam es, daß er mir nach und nach Songs vorstellte, für die er sich meine Stimme gut vorstellen konnte. Da auch ich mich in der Zwischenzeit um Songwritingpartner umsah, hatte ich plötzlich Tracks in Hülle und Fülle vorrätig. Dadurch war das Gerät im Endeffekt wesentlich schneller startklar, als ich es mir vorstellen konnte. Serafino hatte also gewonnen, seine anfängliche Hartnäckigkeit hatte sich bezahlt gemacht. [lacht] Absolut, denn ich bin stolz auf die Scheibe!

Nachvollziehbar, ist ja auch ein ordentliches Gerät geworden. Wer waren denn Deine Partner, die Dich unterstützt haben?

Der Löwenanteil geht auf die Kappe von Alessandro DelVecchio, der sehr viel für FRONTIERS MUSIC arbeitet. Ich habe ihn aufgrund der aktuellen Situation zwar nie persönlich getroffen, doch wir waren dank der modernen Kommunikationstechnik sehr viel in Kontakt. Die Zusammenarbeit klappte prima. Alessandro konnte sich recht rasch auf meine Vorstellungen einstellen und hat nicht nur Songs, Riffs und Ideen für Melodien eingebracht, sondern auch die Produktion und den Mix übernommen. Bevor Alessandro ins Spiel kam, habe ich mich bereits mit meinem alten Kumpel Howard Leese zusammengetan, um an Tracks zu arbeiten. In ›Supposed To Do Now‹ ist Howard übrigens als Sologitarrist zu hören. Zudem hatte ich auch die Ehre, mit Tony Franklin an Songs zu arbeiten. Die sind aber nicht auf dem Album zu hören, weil wir es zeitlich nicht auf die Reihe bekommen haben. Die Band selbst, die auf dem Album zu hören ist, hat dagegen Alessandro zusammengestellt. Alles professionelle Musiker, allen voran natürlich unser Wunderknabe Andrea Seveso an der Gitarre. Er hatte schon bei einigen FRONTIERS-Produktionen nicht nur sprichwörtlich seine Finger im Spiel. Unter anderem hat er für Jorn und SUNSTORM die Saiten zum Glühen gebracht. Der Junge hat's einfach drauf!

Mit Howard Leese verbindet Dich ja bekanntlich ein weiteres musikalisches Projekt. Läuft denn Eure Las Vegas-Cover-Show "Raiding The Rock Vault" noch?

Im Moment geht zwar logischerweise auch nichts, aber Du kannst sicher sein, daß wir unser Programm fortsetzten werden, sobald man uns die Chance gibt. Es ist einfach unglaublich, wie groß die Nachfrage nach diesen Shows ist. Ich war am Anfang schon ein wenig skeptisch, ob sich denn eine bunt zusammengewürfelte Covertruppe mit immer wieder mal wechselnden Besetzungen, wie wir es nun mal sind, auf Dauer etablieren kann. Doch, was soll ich sagen? Wir haben in sieben Jahren an die 1.500 Shows gespielt! Klar mußten wir zwischenzeitlich auch mal in kleinere Venues umsiedeln, da sich die Shows nicht entsprechend kostendeckend absolvieren ließen. Aber selbst auf die ungefähr 500 Zuseher, die wir mitunter bis zu sechs Mal pro Woche im "Hard Rock Hotel" durchgerockt haben, kann man wohl stolz sein.

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Deine Vollbeschäftigung in Las Vegas erklärt wohl auch, weshalb viele europäische Fans überrascht waren, als man von Dir hierzulande erst wieder Notiz genommen hat, als Du Dich wieder mit Michael Schenker zusammengetan hast. Hast Du gewußt, daß hier mancherorts die Meinung vertreten war, er hätte Dich quasi aus dem Musiker-Ruhestand geholt?

Echt? Na ja, irgendwie kann ich das schon nachvollziehen, denn ich war ja nun wirklich nicht bei Euch präsent. Weder durch Aufnahmen, noch auf den Bühnen. Im Gegensatz etwa zu Graham, der ja in den letzten Jahren ein mehr als nur gewaltiges Veröffentlichungspensum absolviert hat. Als mich Michael kontaktierte, und mir die Idee zum "SCHENKER FEST" schmackhaft machte, war ich allerdings sofort Feuer und Flamme. Allerdings war ich vom Ausmaß dann doch überrascht, denn ursprünglich waren lediglich einige, wenige Shows in Japan geplant. Dann aber kamen die ersten Festivalanfragen aus Europa, und schließlich die Idee für ein Album. Der Rest ist bekannt, und auch sicher noch nicht vorbei!

Darauf wollte ich ohnehin zu sprechen kommen. Ihr habt einige Shows verschieben müssen, korrekt?

Ja, genau. Aber wir haben bereits Ersatztermine ins Auge gefaßt. Fixieren läßt sich aber leider noch nichts, zumal Michael ja für die kommenden Monate erst einmal mit MSG und Ronnie Romero auf Tournee sein wird. Hoffen wir mal, daß sich bis dahin die Lage ein wenig entspannt hat, sonst fällt die ohnehin schon leidgeplagte Konzertbranche wohl in ein nie dagewesenes Chaos aus Absagen und Verschiebungen.

Und wie sieht die Lage bei BLACK SWAN aus? Eine "One-Album-Geschichte" wir es hoffentlich nicht bleiben...

Nein! Definitiv nicht! Zwar war es zunächst nicht ganz einfach, unsere Terminkalender zu koordinieren, um das Debut einspielen zu können, da aber von Anfang an die Chemie gestimmt hat, war schon während der Aufnahmen klar, daß wir eine Band gegründet haben, die auch längerfristig bestehen wird. Das heißt, weitere Alben sowie Konzerte haben wir zumindest auf dem Schirm. Wann kann ich zwar noch nicht sagen, aber, daß wir auch weiterhin mit Serafino zusammenarbeiten werden, ist schon mal fix. Der Mann ist einfach phänomenal, hat Ideen ohne Ende und arbeitet verdammt hart für deren Umsetzung.

Dann hätte ich da noch eine, die Du ihm gerne mitteilen kannst: Dein erstes Soloalbum »Business As Usual« sollte dringend neu aufgelegt werden! Hierzulande kennt es kaum jemand und zu finden ist auch nicht gerade einfach.

Danke für den Tip! Ich denke, das werde ich Serafino tatsächlich mal mitteilen. Die Scheibe, auf der ich übrigens vorwiegend mit Frankie Sullivan von SURVIVOR zusammengearbeitet habe, ist damals auf einem japanischen Label erschienen und war wohl daher auch nahezu ausschließlich in Asien erhältlich.

Signore Perugino, bitte übernehmen Sie!

http://www.robinmcauley.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Enzo Mazzeo

Robin McAuley im Überblick:
Robin McAuley – Online Empire 87-Interview (aus dem Jahr 2021)
Robin McAuley – News vom 18.05.2004
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