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  UE-Home → History → Online Empire 71 → Interview-Übersicht → THE DOOMSDAY KINGDOM-Interview last update: 18.03.2024, 21:42:28  

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Gleichsam aus dem Nichts erschien im letzten Jahr eine von Fans und Presse nahezu ausnahmslos bejubelte EP mit dem Titel »Never Machine«, für die eine unbekannte Formation mit dem nebulösen Namen THE DOOMSDAY KINGDOM verantwortlich zeichnete. Die seinerzeitige Ankündigung eines Langeisens ist dieser Tage wahrgeworden, weshalb es an der Zeit war, den Initiator "The Doomfather" zu Wort kommen zu lassen.

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Wie sich inzwischen herumgesprochen haben dürfte, handelt es sich dabei um niemand geringeren als Leif Edling, der nicht nur zum eigentlichen Thema vieles zu berichten hatte, sondern obendrein auch überaus bereitwillig über seinen Gesundheitszustand im Bezug auf das Burn-out-Syndrom unter dem er leidet, Auskunft gab, nach dem wir uns klarerweise zu Beginn des Interviews einmal erkundigen mußten.

Vielen Dank für die Nachfrage! Es geht mir inzwischen wirklich viel besser als beispielsweise noch vor gut einem Jahr. Zwar ist meine Therapie noch nicht ganz abgeschlossen, ich befinde mich aber nach Auskunft und Angaben der behandelten Ärzte und Therapeuten definitiv auf dem Weg der Besserung. Das bedeutet letztendlich, daß ich wohl - unter der Voraussetzung, daß es so weitergeht wie bisher und ich meine Medikationen einhalte - ab 2018 auch wieder vermehrt auf den Bühnen zu sehen sein werde.

Das klingt ja schon einmal sehr vielversprechend und gibt zudem die Hoffnung für die bis dato bereits fixierten Gigs, auch Dich auf den Brettern zu sehen, korrekt?

Korrekt. Denn auch für dieses Jahr hat man mir die Erlaubnis für einige wenige Gigs gegeben. Die habe ich logischerweise mit entsprechender Umsicht ausgewählt.

Einer davon dürfte beim renommierten "Roadburn-Festival" in den Niederlanden sein. Warum gerade dort?

Das Festival hat eine ganz spezielle Atmosphäre und ich persönlich einen wirklich guten Draht zu den Organisatoren. Daher bedurfte es keiner langen Überlegungen, wo denn die Live-Premiere von THE DOOMSDAY KINGDOM über die Bühne gehen könnte.

Das klingt interessant, denn vor ein paar Monaten wurde zwar eine EP von Dir angekündigt, jedoch war keineswegs klar, ob es sich nicht eher um einen Alleingang von dir würde, im Sinne einer Art "musikalischer Therapie".

Da liegst Du nicht ganz falsch. Auch wenn ich Musik nicht unbedingt als "Therapie" betrachte, sie ist ein dermaßen wichtiger Teil meines Lebens, daß ich wohl in therapeutische Behandlung müßte, wenn ich sie nicht mehr hätte. Dennoch stimmt es, daß diese Formation weder als solche, noch etwaige Veröffentlichungen unter diesem Namen in irgendeiner Form geplant waren. Ich wollte in der Tat ein Soloalbum veröffentlichen.

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Daß es doch nicht dazu gekommen ist, ergab sich während der Entstehung der Songs. Wie aber bist Du überhaupt auf die Idee zu THE DOOMSDAY KINGDOM gekommen?

Gegenfrage: Warst Du schon einmal in Paris?

Nö, warum?

Dann solltest unbedingt einmal hin und die Katakomben besichtigen! Als ich mich vor etwa zwei Jahren in Paris aufhielt und zum ersten Mal in meinem Leben diese berühmten unterirdischen Steinbrüche und speziell das Beinhaus besichtigte, überkam mich plötzlich eine ganz besondere Inspiration. Das Gefühl, das ich dort empfand, war dermaßen intensiv und vereinnahmend, daß ich gar nicht anders konnte, als mich so schnell wie nur möglich in ein Studio zu begeben, um diese Inspiration in Musik umzusetzen. An sich reichte es mir zunächst, daraus Musik für mich alleine zu komponieren, doch je länger ich mich mit den ersten Songs beschäftigte, um so mehr stellte ich fest, wie sehr mir das entsprechende Bandfeeling dabei fehlte. Der Opener der Scheibe, ›Silent Kingdom‹, gibt Aufschluß darüber, was ich empfunden habe.

Zudem läßt uns dieser Eröffnungshammer auch auf Anhieb wissen, daß hier zwar absolute Vollprofis am Werk sind, die Musik aber in erster Linie als Leidenschaft betrachten. Geeignete Mitstreiter zu finden, dürfte einem Mann von Deinem Rang nicht schwergefallen sein, korrekt?

Das ist schwer zu beurteilen, denn ich mußte nur in meinem unmittelbaren Umfeld nachfragen, und schon war die Besetzung gefunden. Zu allererst wandte ich mich an meinen AVATARIUM-Kollegen Marcus Jidell. Sein Spiel imponiert mir sehr, ebenso jenes von Andreas "Habo" Johansson, der als Drummer mit dabei ist. Noch viel mehr aber weiß ich Marcus für seine Empathie zu schätzen, denn kein anderer Musiker weiß auf Anhieb, meine Ideen dermaßen exakt in die entsprechenden Klänge umzusetzen wie Marcus.

Die Instrumentalabteilung war demnach recht rasch etabliert. Wie aber sah es am Mikro aus?

Genauso! Auch Niklas Stålvind hatte ich als Sänger hatte ich von Anfang im Sinn! Zum einen, weil ich auch ihn schon lange kenne und seine Verlässlichkeit schätze, zum anderen, weil mir seine Art, wie er bei WOLF singt, sofort in den Sinn gekommen ist, als ich die ersten größeren Teile der Songs fertig hatte. Ich denke, sein Beitrag ist sehr wichtig für unsere Veröffentlichungen, denn erst durch seinen, für den Zuhörer zunächst vielleicht eher aufreibend wirkenden Gesang, können einige der Nummern ihre Wirkung so richtig entfalten und kommen seinetwegen auch noch ein bißchen intensiver rüber.

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Dabei sollte »The Doomsday Kingdom« keineswegs nur für den Doom-Connaisseur von Interesse sein. Im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen unter Deiner Ägide enthält die Chose sogar einen deutlich höheren Anteil an traditionellem Heavy Metal. Konkret heißt das, die Scheibe klingt weniger BLACK SABBATH-inspiriert und offenbart stattdessen dafür mehr Deiner anderen Vorlieben. Absicht?

Durchaus. Natürlich werden sich in allen meinen Bands und Projekten immer Elemente heraushören lassen, die eine gewisse Nähe zu BLACK SABBATH erkennen lassen. So ist das nun mal bei mir, für mich ist der Einfluß dieser Band - und zwar über die gesamte Geschichte hinweg - schlichtweg gigantisch und daher auch permanent vorhanden. Allerdings gibt es selbstverständlich auch noch viele andere Formationen, die mich im Laufe meiner Zeit als Musikliebhaber inspiriert haben. Dazu zählen beispielsweise RAINBOW, DEEP PURPLE und URIAH HEEP, aber auch diverse Bands der NWoBHM und noch vieles mehr. Von daher ist nur logisch, daß in einigen Songs das Tempo vergleichsweise hoch angelegt ist. Abgesehen davon wäre es wohl ein wenig irritierend für die Fans geworden, wenn ich ein Album mit einer neuen Band an den Start bringe, daß sich dann genau so anhört, wie man es von CANDLEMASS gewohnt ist, oder?

Da hast Du recht. Und weil wir gerade beim Thema sind. Speziell RAINBOW, PURPLE und HEEP scheinen auf Dich als Songwriter großen Einfluß gehabt zu haben, wenn auch für eine andere Formation...

[Lacht] Ohne diese Helden gäbe es heutzutage unzählige Bands vielleicht gar nicht. Ihr Einfluß auf die Rockmusik ist einfach gewaltig, ich bin sicher, daß die Entwicklung der Szene ohne diese "Großen" eine andere gewesen wäre. Ich hab' auch überhaupt kein Problem damit, darauf angesprochen zu werden, es wäre ja auch vermessen zu sagen, daß AVATARIUM nicht von diesen Formationen inspiriert wären. Nicht zuletzt dank meines endlich wieder einigermaßen stabilisierten Gesundheitszustandes konnte ich mich für das kommende Album wieder intensiver am Songwriting betätigen und hab' insgesamt sechs Stücke beisteuern können. Wie es weitergeht, und vor allem in welcher Form ich der Band weiterhin zu Verfügung stehen kann, bliebt zwar vorerst noch abzuwarten, ich bin aber sehr zuversichtlich, daß ich mich in Zukunft wieder vermehrt einbringen kann. Das gilt übrigens auch für die Bühne und, so hoffe ich auch für KRUX und selbstverständlich auch für CANDLEMASS!

http://www.doomsdaykingdom.se/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

THE DOOMSDAY KINGDOM im Überblick:
THE DOOMSDAY KINGDOM – Never Machine (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 69)
THE DOOMSDAY KINGDOM – The Doomsday Kingdom (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 70)
THE DOOMSDAY KINGDOM – Online Empire 71-Interview (aus dem Jahr 2017)
THE DOOMSDAY KINGDOM – News vom 09.02.2016
Playlist: THE DOOMSDAY KINGDOM-Album »Never Machine« in "Jahrescharts 2016" auf Platz 5 von Walter Scheurer
Playlist: THE DOOMSDAY KINGDOM-Album »The Doomsday Kingdom« in "Jahrescharts 2017" auf Platz 2 von Walter Scheurer
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