✗Etwas eigenartig mutet es schon an, daß sich diese Band nach dem französischen Wort für "Erdbeere" benannt hat, aber aus Schweden kommt. Egal, das Quintett aus dem im Landeswesten gelegenen Alingsås scheint generell ein Faible für das Ungewöhnliche zu pflegen, nicht zuletzt nachvollziehbar am überaus detailreich gestalteten und farbenfrohen Artwork ihres aktuellen Drehers.
Auch, daß die Burschen, die an sich schon seit gut 15 Jahren aktiv sind und mit »Circle-O-Zero« ihr viertes Album vorlegen, man bislang aber hierzulande jedoch relativ wenig von der Band mitbekommen hat, dürfte in erster Linie der "DIY"-Einstellung von FRAISE geschuldet sein. Ob es die Truppe trotz durchaus positiver Resonanz auf ihre früheren Scheiben längst nicht mehr versucht, bei einem Label unterzukommen, oder ob diverse Absagen dafür verantwortlich waren, läßt sich zwar leider nicht nachvollziehen, nimmt man jedoch die Songs des aktuellen Silberlings als Maßstab, ist davon auszugehen, daß die Musik allein nicht den Ausschlag dafür gegeben haben kann.
Wer die Neuerfindung des melodischen Heavy Metals sucht, braucht zwar auch FRAISE erst gar nicht anzutesten, wem es jedoch danach gelüstet eine bislang immer noch unbekannte Formation für sich zu entdecken, die sich in dieser Nische pudelwohlfühlt und entsprechendes Material liefert, sollte mit »Circle-O-Zero« sein Glück finden. Abzüge muß man zwar beim Sound machen, der generell nicht wirklich druckvoll aus den Boxen kommt und vor allem im Hinblick auf die (Computer?-)Drums leider viel zu steril ausgefallen ist, die Kompositionen an sich sind aber erneut sehr ordentlich geraten.
Stilistisch irgendwo zwischen den frühen PRETTY MAIDS, HAMMERFALL, NOCTURNAL RITES und BLOODBOUND anzusiedeln, wissen die Schweden einmal mehr, mit eingängigen Nummern zu gefallen. Zwar fehlt den Jungs im direkten Vergleich zu den erwähnten Größen das gewisse "Etwas", um ähnlich nachhaltige Hooks und Melodien zu kredenzen, dafür aber sind mehrfach diverse aus dem progressiven Bereich stammende Details zu vernehmen, durch die einige Tracks an Spannung gewinnen. ›Red Alert‹ oder ›Freedom Messiah‹ beispielsweise sind dadurch eher in der Nähe von TAD MOROSE anzusiedeln, während vereinzelte Malmsteen-artige Soli von der musikalischen Klasse der Formation zeugen.
Photo: Marcus Björkman