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”UNDERGROUND EMPIRE 2”-Datasheet

Contents:  TARKUS (D)-Interview

Date:  1989/'90 (created), 09.09.2009 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 2

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here!

Comment:

Sachen gibt's, die gibt's nicht... Da haben wir doch glatt jahrelang übersehen, daß beim TARKUS-Interview kein "Extra-Info"-Kasten vorhanden war. Doch dank der engmaschigen Checks, die durch das Redesign 2016/2017 notwendig wurden, deckten auf, daß da etwas fehlte. Et voilà: Hiermit wird das "Extra-Info" nachgereicht, und jetzt ist das entsprechende Knöpfchen vorhanden - besser spät als gar nicht... :-)

Leider sollte »Metal Hunter« die letzte Aufnahme von TARKUS bleiben, doch immerhin sollte Sänger Andy Lubbert noch bei TWENTYONES DREAM zu hören sein, während Gitarrist Michael Krauss bei ROUGH VELVET aktiv wurde und später eine der maßgeblichen Figuren hinter dem ABYDOS–Projekt war.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

TARKUS (D)-Logo

Wer erinnert sich noch an die Seite aus UNDERGROUND EMPIRE 1, auf der wir die fünf deutschen Bands IVANHOE, CRIMINAL JUSTICE, ACID, HEAVENWARD und eben auch TARKUS vorstellten? Hoffentlich alle, oder sollte da einer nicht sorgfältig seine Hausaufgaben erledigt haben? Wie auch immer, bei TARKUS hat sich in letzter Zeit vieles getan, das einige Erläuterungen wert ist, allem voran ein Stilwechsel und ein sehr gutes Demo. Sänger Andy, Gitarrist Michael und Bassist Ralf standen Rede und Antwort.

Bei TARKUS hat sich in den letzten eineinhalb Jahren ein rapider Stilwechsel vom Hard Rock, wie er noch auf »Rock 4 U« zu hören war, hin zum Power Metal mit Speedeinflüssen auf dem aktuellen Demo vollzogen. Welche Faktoren waren an dieser Umwandlung mit beteiligt?

Michael: Als wir »Rock 4 U« aufnahmen, traten wir noch in den amerikanischen Clubs in unserer Gegend auf und spielten damals überwiegend Coverversionen von SCORPIONS oder BON JOVI. Dadurch waren unsere eigenen Lieder geprägt. Wir haben uns dann irgendwann entschlossen, einen Schlußstrich zu ziehen und ab sofort, die Musik zu machen, die wir auch wirklich wollten.

Andy: Bei dem Auftritt in Hohenecken in der "Burgherrenhalle" zusammen mit SUPERIOR und PARADOX (das Festival fand am 23.04.1988 statt - Red.) haben wir Lunte gerochen. Ich war damals auch auf einem HELLOWEEN-Konzert, und da wurde mir ziemlich klar, daß wir auch solche Musik machen sollten, allein schon weil das Publikum viel besser ist.

Michael: Das wichtigste Grund bei der Stiländerung war unsere Überzeugung. Die Musik, die wir heute machen, ist genau das was, bei uns gefühlsmäßig entsteht.

Ralf: Mir macht's einfach Spaß!!!

Andy: Ich stehe auf schnelle Sachen mit viel Doublebass und geilem, heavy Gitarrensound. Das ist aber bei normalem Hard Rock nirgends zu finden. Wir hatten in der "Burgherrenhalle" fast nur Stücke nachgespielt, und als wir sahen, daß SUPERIOR, die fast nur eigenes Material spielen, trotzdem super ankamen, haben wir uns entschlossen, das zu ändern. Ein Jahr später in der "Kammgarn" (ein Festival zusammen mit SEVEN WISHES, SUPERIOR und NOISEHUNTER im Februar 1989 - Red.) haben wir außer ›Seek & Destroy‹ nur eigenes Material gespielt und sind genauso gut angekommen wie mit Coverversionen. Damit haben wir gesehen, daß man auch mit eigener Musik gut vorankommen kann. Uns liegt die Musik vielmehr; das merkt man jedem an. Es klappt alles so unheimlich schnell - es ist Wahnsinn. Früher dagegen haben wir uns fast einen Arm und ein Bein abgerissen, um ein Lied zu machen.

Irgendwie ist es aber paradox, daß Ihr früher zu den soften Zeiten zwei Gitarristen hattet, und jetzt, wo Ihr vielmehr Power macht, habt Ihr nur einen Gitarristen.

Michael: Das liegt viel am Sound, am Equipment und an der Spielweise, so daß wir heute mit einer Gitarre mehr Power machen als früher mit zwei.

Andy: Wenn ich mir vorstelle, wie unser Gitarrensound ganz am Anfang gewesen war und das mit dem heutigen vergleiche, dann ist das eine tausendprozentige Veränderung zum Besseren hin.

Ralf: Wir wären einem zweiten Gitarristen gegenüber nicht abgeneigt, aber wir finden keinen geeigneten. Die, die wir bisher hatten, paßten irgendwie nie so richtig zur Gruppe oder standen nicht hinter der Musik.

Andy: Sie haben auch daheim nichts gemacht. Es genügt nicht, daß man dreimal pro Woche in den Proberaum geht, sondern man muß auch zu Hause noch etwas machen. Man muß hundertprozentig hinter der Sache stehen und alles andere muß zweitrangig sein.

Diesen Wechsel in Musik und Besetzung zeigt Ihr auch äußerlich durch ein neues Logo an.

Michael: Richtig, die Clubzeiten sind vorbei. Jetzt beginnt für uns die Zeit des Heavy Metals, unserer eigentlichen Musik. Diese Veränderung wollten wir auch durch ein neues Logo deutlich machen.

Welche Reaktionen habt Ihr bislang auf die neue Musik erhalten?

Michael: Bisher nur positive. Alle haben bisher gesagt, daß wir uns total gesteigert hätten und die Musik viel geiler wäre.

Ich finde vor allem, daß Andys Stimme jetzt viel besser zur Musik paßt!

Michael: Das liegt daran, daß Andy und ich jetzt verstärkt beim Songwriting zusammenarbeiten.

Andy: Ich setze heute auch ganz andere Techniken, wie beispielsweise Tremolo, beim Singen ein. So etwas habe ich früher nie gemacht.

Wie steht Ihr heute zu »Rock 4 U«?

Andy: Das Ding ist die absolute Scheiße. Wir hatten uns deswegen unheimlich in die Wolle gekriegt, und das hatte uns damals fast die Band gekostet. Das Demo hätte uns fast den Untergang gebracht, aber wir haben diese Zeit zum Glück überlebt.

Eure neuen Stücke sind entschieden anspruchsvoller als die alten. Die Songs haben recht viele Breaks, Tempowechsel, verschiedene Parts, etc.

Michael: Das hängt auch von der Länge eines Liedes ab. Wenn man ein Lied länger macht, dann muß man es abwechslungsreicher gestalten.

Ralf: Wir machen das aber nicht absichtlich. Das ergibt sich meist im Proberaum, gemäß dem Feeling, das einer gerade an der betreffenden Stelle des Songs hat.

Andy: ...und genau das ist momentan unser großes Glück, daß wir vom Feeling her perfekt aufeinander eingespielt sind. Jeder vertraut daher dem anderen und jeder strengt sich an, sein Bestes zu dem Song beizutragen.

Mich hat überrascht, daß Euer Demo, das ja schließlich im Proberaum aufgenommen wurde, einen solch hervorragenden Sound hat.

Andy: Ich muß hier Andreas Weik und Stefan Glass (Man beachte die zwei "s". Er hat also nichts mit einem gewissen Schreiberling bei einer Zeitschrift namens UNDERGROUND EMPIRE zu tun. - Red.) ein ganz großes Lob aussprechen. Wenn wir sie nicht gehabt hätten, wäre das Demo nie so gut geworden.

Michael: Sie haben das Demo produziert und haben wirklich ihr ganzes Können reingesteckt.

Andy: Wir setzten eigentlich keine großen Erwartungen in ein Proberaumdemo, da ja schon unser Studiodemo Mist war, aber die beiden haben es super gemacht. Ich muß sagen, Hut ab vor ihnen.

Michael: Sie mußten uns zeitweise sogar bremsen, da wir das Demo so schnell wie möglich fertig haben wollten. Sie haben uns so geholfen, noch mehr aus den Stücken herauszuholen. Die Zusammenarbeit war wirklich optimal.

Welche Bedeutung hat dieses Symbol, das auf dem Democover zu sehen ist?

Michael: Das Zeichen ist ein Fantasiegebilde. Ich habe einfach am Computer etwas rumgespielt und das Zeichen war das Ergebnis. Das soll eigentlich das Symbol für TARKUS sein.

Als ich das Zeichen zum ersten Mal sah, kam bei mir eine Querverbindung: Der Schutzpatron der Jäger, der Heilige Hubertus, soll mal einen Hirsch mit einem Kreuz zwischen den Geweihen gesehen haben. Euer Zeichen sieht da ähnlich aus, und zudem heißt das Demo noch »Metal Hunter«.

Michael: Genau so habe ich mir das auch gedacht, daß jeder sich sein eigenes Bild daraus machen soll.

Was mich bei Euerem Demo etwas stört, ist der Titel »Metal Hunter«, der doch ziemlich klischeehaft anmutet.

Michael: Damals als wir das Demo aufnahmen, machten wir uns auch Gedanken über Plakate für Konzerte. Nun, wir hatten ein Lied mit dem Titel ›Hunter‹, und wir wählten es als Titelstück für das Demo aus. Wir fügten dann noch "Metal" dazu, weil jemand, der uns nicht kennt, auf unseren Plakaten gleich sehen soll, daß wir Heavy Metal machen. So kam der Titel »Metal Hunter« für die Plakate zustande, und wir haben dann natürlich parallel dazu den gleichen Titel fürs Demo gewählt.

Kann man sagen, daß »Metal Hunter« für Euch den Stellenwert einer Platte einnimmt, da es einen sehr guten Sound hat und 40 Minuten Spielzeit aufweist?

Michael: Ja, das ist richtig. Wir haben immerhin zweieinhalb Monate dran gearbeitet. Wir hätten das Demo gerne sogar noch länger gemacht. Material hätten wir genug gehabt, aber wir mußten eben eine Auswahl treffen.

Wie sieht es in Zukunft aus? Was habt Ihr konkret geplant?

Andy: Wir haben zur Zeit eine sehr kreative Phase, so daß wir praktisch schon genug Material für ein neues Demo zusammenhätten. Wir werden aber frühestens im Spätsommer beginnen, aufzunehmen. Wir wollen jetzt erst mal live spielen.

Wo wir schon bei der Zukunft sind: Was wird, Eurer Meinung nach, selbige für die östlichen Länder bringen?

Andy: Ich finde es echt gut, daß es die Leute geschafft haben, solche Umwälzungen in Gang zu setzen. Es ist ja echt Wahnsinn, wenn man sich anschaut, was Leute wie Ceausescu oder Honecker für einen Reichtum aufgehäuft hatten. Es ist also wirklich kein Wunder, daß die Leute so sauer sind.

Michael: Ich hoffe, daß sich die Situation stabilisieren und verbessern wird. Natürlich ist die Angelegenheit sehr kompliziert, aber ich hoffe doch, daß es gutgeht.

Somit seid Ihr nun mit Informationen über eine weitere talentierte junge deutsche Band bereichert worden. Wer sich die Band mal zu Gemüte führen will, der kann das aktuelle 40-minütige Demo für nur 10,- DM bei UNDERGROUND EMPIRE erhalten. Wenn Ihr der Band schreiben wollt, dann wendet Euch an folgende Adresse:

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

TARKUS (D) im Überblick:
TARKUS (D) – Underground Empire 1-Special (aus dem Jahr 1989)
TARKUS (D) – Underground Empire 2-Interview (aus dem Jahr 1990)
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