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Contents: "Heavy Assault"-Festival-''Living Underground''-Artikel |
Date: 1988 (created), 08.07.2007 (revisited), 22.01.2022 (updated) |
Origin: pre-UNDERGROUND EMPIRE 1 |
Status: unreleased |
Reason: time-out-error |
Task: convert |
Comment: Ein Livereview, das nicht veröffentlicht wurde, was sicherlich eine gute Entscheidung war. Stattdessen befand sich eine MESSADA-Vorstellung im Heft (PEGASUS nannten sich nämlich einige Zeit nach dieser Show in MESSADA um). |
Supervisor: Stefan Glas |
"Heavy Assault"-Festival
mit
PEGASUS (D, Pirmasens)
STEEL (D)
DISASTER AREA (D, Pirmasens)
Vinningen
1988
Vinningen - ein Kaff etwa 10 Kilometer hinter Pirmasens, irgendwo an der deutsch-französischen Grenze. Meine Aufgabe war es nun eben dieses Vinningen zu finden, denn drei, mir bislang noch unbekannte, Gruppen aus dem Raum Pirmasens hatten dorthin zum "Heavy Assault 88" eingeladen. Nach einer odyssee-ähnlichen Forschungsreise durch das Hinterland von Pirmasens, kam ich in der Weltstadt Vinningen an - natürlich zu spät.
DISASTER AREA
waren bereits kräftig dabei, das Publikum mit einer Mischung aus Speed und Thrash zu bearbeiten. Man merkte der Band zwar an, daß sie erst seit etwa einem halben Jahr zusammen spielt und daher das Timing noch nicht gerade als perfekt zu bezeichnen ist. Die Jungs waren aber mit Spaß bei der Sache und das übertrug sich dann auch auf das Publikum. Besonders der Sänger, der mich irgendwie an den Sänger der amerikanischen Crossoverformation ATTITUDE erinnerte, gebärdete sich ziemlich wild auf der Bühne. Vom eigenen Material kam besonders ›Fuck The Army‹, ein ziemlich thrashiger Song, gut an. Da DISASTER AREA, die übrigens nichts mit den fast gleichnamigen norddeutschen DESASTER AREA gemein haben, auch noch einige gute Coverversionen, nämlich ›Whiplash‹ und ›Seek & Destroy‹ von METALLICA, ›Hell Awaits‹ von SLAYER und ›Peace Sells‹ von MEGADETH, ausgesucht hatten, konnte man den Auftakt dieses Festivals durchaus als gelungen bezeichnen.
STEEL
Nomen est omen - wie der Lateiner sagt. Recht hat er, denn das was jetzt folgte war genauso originell wie der Name unter dem sich die vier Musiker zusammengefunden hatten. Irgendwo zwischen Heavy und Speed lag das Dargebotene, ereichte aber nur selten Durchschnittsniveau. Besonders nervend war der Gesang, der irgendwie sehr gut zu einer klassischen Klischee-Thrash-Band gepasst hätte. Ganz witzig war dann die Parodieeinlage als PS POSER BAND ("PS" ist übrigens die Abkürzung für Pirmasens). Die Band kam in "geilen" Klamotten im Stile POISONs auf die Bühne und spielte auch zwei Songs selbiger. Allerdings verstehe ich nicht, warum STEEL auf der einen Seite mit einem solchen Gag Posergruppen verarscht, auf der anderen Seite aber im eigenen Programm Coverversionen von CINDERELLA, W.A.S.P. oder ZODIAC MINDWARP hat. Wo, bitte schön, bleibt da die Logik? Um diese - sagen wir mal - Konzeptlosigkeit perfekt zu machen, folgte dann noch ›Nightmare‹ von VENOM, das wie die Faust aufs Auge zum restlichen Programm passte.
PEGASUS
Weitaus erfreulicher sollte dann der Abend weitergehen, als PEGASUS mit ›Bark At The Moon‹ von Ozzy loslegten. Die Band wußte in allen Bereichen zu gefallen. Zum einen waren die instrumentalen Leistungen der Musiker wirklich beachtlich, wobei ich besonders Gitarrist Dirk Hentrich hervorheben möchte. Zum anderen ist Sänger Michael Schmitt kein typischer deutscher Schreihals, sondern verfügt über eine gute Stimme, wenngleich er in den höheren Lagen etwas Schwierigkeiten hatte. Den eigenen Liedern merkte man an, daß die Band ein Gespür für gute Songs hat. Die gute Auswahl der Coverversionen (IRON MAIDEN, METALLICA, JUDAS PRIEST, ANTHRAX, etc.) rundete das positive Gesamtbild ab. Erstaunlich war auch die Tatsache, daß das Fehlen der zweiten Gitarre sich nur bei METALLICAs ›For Whom The Bells Toll‹ bemerkbar machte. Da die Band vor erst fünf Monaten gegründet wurde, dürfte hier entwicklungmäßig noch etliches möglich sein. Zwar sind PEGASUS mit Sicherheit nicht die Newcomerhoffnung Deutschlands und sind auch noch nicht plattenreif, aber es sind hoffnungsvolle Ansätze vorhanden, aus denen sich einiges entwickeln kann. Wenn SUPERIOR, TARKUS und PEGASUS während der nächsten Monate irendwo in Euerer Gegend spielen sollten, so schaut Euch die drei an. Es lohnt sich! Schade war nur, daß zu so später Stunde das Publikum recht reserviert und müde war. Die Zahl der Zuschauer dezimierte sich zusehens, so daß gegen Ende des Festivals von den anfänglich etwa 300 Besuchern nur noch 50 übrig blieben. Schade, PEGASUS hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.
Wie auch immer - gegen 1.30 Uhr ging ein lohnender Abend, an dem es keine Zwischenfälle zu verzeichnen gab (na also, es geht doch auch so), zu Ende. Die Pfalz probt nun endgültig den Aufstand und rückt mit etlichen Bands an die Heavy-Front vor. Während in der Vergangenheit lediglich aus der Vorderpfalz einige Bands kamen, so zeigt jetzt die "Provinz" mehr und mehr, daß sie einige Talente vorzuweisen hat.
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© 1989-2025 Underground Empire |
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Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Joachim "Jo" Berger | ||||||
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Dirk Hentrich | ||||||
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Tom Kröher | ||||||
© 1989-2025 Underground Empire |
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