Y-Files-Datasheet |
Contents: Randy Rhoads @ Ozzy Osbourne-History-Interview |
Date: 16.10.2008 (created), 08.07.2023 (revisited), 12.01.2024 (updated) |
Origin: HEAVY |
Status: unreleased |
Reason: strangely faded away |
Task: revitalize |
Comment: Die Ozzy-History hatte Jörg Schulz gestrickt, doch ich hatte angeregt, einen eigenen Kasten über Randy Rhoads zu verfassen, um seine Bedeutung passend herauszustellen. Der Kasten sollte dann aber leider nicht erscheinen, was vermutlich hauptsächlich platztechnische Gründe hatte. Er soll nun zumindest an dieser Stelle veröffentlicht werden. |
Supervisor: Stefan Glas |
Randy Rhoads - Der Saitenmagier an der Seite Ozzys
Mit der abgebildeten Platte hat Ozzy Osbourne seinem viel zu früh verstorbenen Gitarristen Randy Rhoads Tribut gezollt, und natürlich wäre unser erster Teil der Ozzy-History nicht vollständig, ohne diesen Ausnahmekünstler entsprechend zu würdigen. Da Randy seit jeher mein Lieblingsgitarrist ist und neben Wolf Hoffmann von ACCEPT der Grund war, warum ich selbst Versuche auf einer Sechssaitigen startete, habe ich unserem "Geschichtenerzähler" Jörg diese Aufgabe abgerungen.
Die Bedeutung von Randy kann man sicherlich nicht auf diesem knapp bemessenen Platz erschöpfend in Worte fassen, aber es sollen doch einige der wichtigsten Gesichtspunkte Erwähnung finden. Sicherlich umfassender wird dies in dem Dokumentarfilm geschehen, an dem der Filmemacher Peter E. Margolis seit etwa eineinhalb Jahren arbeitet.
Randy William Rhoads wird am 6. Dezember 1956 in Santa Monica, Kalifornien, geboren, und dank seiner Mutter Dolores Rhoads, die eine Musikschule betreibt, wird schon früh sein Interesse für die Musik geweckt. Zudem sorgt sie mittels Klavier- und Gitarrenunterricht für eine fundierte Ausbildung ihres Sprößlings, dessen Interesse zunächst hauptsächlich auf Klassik und Folk ausgerichtet ist, und der sich erst nach und nach dem Rock zuwendet.
Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Doug "Kelle" Rhoads gründet der damals 14-jährige Randy die Band VIOLET FOX, und 1975 hebt er schließlich mit dem unlängst verstorbenen Kevin DuBrow QUIET RIOT aus der Taufe. Obgleich QUIET RIOT erst nach Randys Wechsel zu Ozzy den Durchbruch schaffen, entstehen zwei Platten, auf denen Randy zu hören ist: das selbstbetitelte '77er Debut sowie der ebenfalls namenlose '78er Nachfolger, der ebenso wie der Erstling nur in Japan erscheint.
1979 erfährt Randy schließlich davon, daß der bei BLACK SABBATH ausgestiegene Ozzy Osbourne in der Stadt weilt, um eine neue Band zusammenzustellen, und beschließt, diese Chance zu nutzen. Legendär sind die Geschichten, die sich um Randys Audition ranken: Da Randy erst am späten Abend an die Reihe kommt und Ozzy den ganzen Tag schon Kandidaten in Augenschein genommen hat, ist dieser sichtlich ermattet und legt sich mit einem Glas Hochprozentigen auf die Couch. Randy stöpselt seine Gitarre in seinen Übungsamp, und schon nach den ersten Riffs soll Ozzy wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen sein, um zu verkünden, daß Randy den Zuschlag habe.
Als weitere Mitmusiker gesellen sich Bassist Bob Daisley, Keyboarder Don Airey und Schlagzeuger Lee Kerslake hinzu. In dieser Besetzung wird man mit den beiden Alben »Blizzard Of Ozz« ('80) und »Diary Of A Madman« ('81) Rockgeschichte schreiben, und ich bin sicherlich nicht der einzige, der diese Platte auch mehr als 25 Jahre später für die besten Werke aus der Ozzy-Schmiede hält - nicht zuletzt wegen Randys unvergleichlichen Gitarrenspiels. Denn wie kaum ein anderer Saitenhexer dieses Erdballs kann Randy alle Qualitäten auf seinem Instrument vorweisen: Während viele technisch beschlagene Spieler oftmals das nötige Feeling vermissen lassen oder aber "Bauchgitarristen" auf der handwerklichen Seite Lücken aufweisen, gehen bei ihm Technik und Gefühl Hand in Hand. Exemplarisch sei dabei auf das sechsminütige ›Revelation (Mother Earth)‹ verwiesen, bei dem alle Facetten von Randys Genie zum Ausdruck kommen: harte Riffs, gefühlvolle Cleangitarren, schnelle Läufe oder der erhebende Abgang des Songs, der quasi von der Gitarre allein getragen wird - alles wird von Randy in Vollendung dargeboten.
Bedenkt man, daß der damals erst 23-jährige Mann auch maßgeblich am Songwriting beider Alben beteiligt war, muß man ihn endgültig auf eine Stufe mit einem Gitarrenunikat wie Jimi Hendrix stellen. Traurig nur, daß auch Randy so früh Abschied nehmen mußte! Die Tragödie nimmt am 19. März 1982 ihren Lauf: Bei einem Flugzeugabsturz in Leesburg, Florida, wird Randy im Alter von 25 Jahren aus dem Leben herausgerissen.
Ganz abgesehen von dem menschlichen Drama, das sich dahinter verbirgt, ist es zudem unvorstellbar, zu welchen Höchstleistungen Randy, der schon in jungen Jahren ein solches Level erreicht hatte, noch fähig gewesen wäre. Welch' einen gigantischen Verlust hat die Musikszene mit seinem Tod erlitten! Nach seinem Tod wußte seine Mutter Dolores beispielsweise zu erzählen, daß Randy sich vorgenommen hatte, sich mehr der Verquickung von Rockgitarre und Klassik zu widmen; nur ein Beispiel dafür, daß Randy noch Visionen für sich und sein Spiel hatte, die er leider nie umsetzen konnte. Doch nicht nur Randys außergewöhnliche Fingerfertigkeiten sind erwähnenswert, sondern auch sein bescheidenes und freundliches Naturell, von dem alle berichten, die ihn kennenlernen durften. Er war ein Musiker, der keine Skandale nötig hatte, sondern allein durch seine Kunst die Menschen auf sich aufmerksam machen und an sich fesseln konnte.
Daher spreche ich nicht nur in meinem Namen, sondern sicherlich auch in dem von Millionen Rockfans und unzähligen Gitarristen weltweit, die von Randy beeinflußt wurden: Randy, danke für Deine Musik, die uns im Innersten berührt und die wir alle lieben. Ruhe in Frieden!