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EDGUY – Tinnitus Sanctus
NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
"Humor kennt keine Grenzen", sagt der Volksmund, liegt damit allerdings nicht immer richtig. Denn speziell die Auffassung von Humor unterscheidet den Österreicher und den Deutschen merklich voneinander. Dies dürfte wohl auch mit ein Grund dafür sein, daß EDGUY durch den "Schmäh" von Frontmann Tobias Sammet, vor allem zu Beginn ihrer Laufbahn, hierzulande in erster Linie eher als Band im Gerede waren, die weniger musikalisch zu beachten war, als vielmehr durch den Sänger mit den "depperten Wuchteln" auf der Bühne. Daß EDGUY bei uns die Fans in zwei Lager gespaltet hatten, sollte sich dadurch selbst erklärt haben. Lieb haben oder doch hassen, das war jene Frage, die sich Fans in erster Linie stellten, völlig unabhängig vom - keineswegs schwachen - musikalischen Treiben der Herrschaften selbst. Allerdings muß man, neidlos und ohne etwaige Vorurteile der Band gegenüber, anerkennen, daß sich EDGUY längst vom einstigen "BLIND GUARDIAN-Klon" zu einer eigenständig klingenden, vor allem aber amtlich rockenden Formation gemausert haben. Diese Metamorphose war bereits auf den letzten Scheiben »Rocket Ride« und »Hellfire Club« zu bemerken, doch jetzt kulminiert die Chose regelrecht und zwar in »Tinnitus Sanctus«.
Das mittlerweile elfte Album der Fuldaer weiß nämlich musikalisch schlichtweg und vorbehaltlos zu begeistern. Das Quintett präsentiert uns darauf eine geballte Ladung mächtig popotretender Songs, und deckt damit ein vom knackigen Hard Rock, über dezent düstere Banger und fette Midtempo-Stampfer, bis hin zu (semi)balladeskem Material reichendes, breitgefächertes, wie auch kompetent intoniertes Spektrum ab. Zwar haben die Jungs mitunter auch gar poppig anmutende Melodien in einigen Tracks integriert, doch diese bleiben zum Glück deutlich in der Unterzahl und stören den Hörgenuß dadurch nicht weiter. In Summe ist »Tinnitus Sanctus« das meiner Meinung nach bislang reifste Album von EDGUY geworden, nicht zuletzt deshalb, weil es der Band gelungen ist, ausschließlich beeindruckende und vor allem (zumindest fast) ebenso viele wirklich ernstzunehmende Songs abzuliefern.
Ich bin schon gespannt, ob es den Burschen gelingen kann, damit nun auch ihre schärfsten Gegner zu "konvertieren", vom musikalischen Aspekt spricht jedenfalls nichts dagegen.
beeindruckend | 12 |
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