JESTER'S TEARS – Illusion
HEADLESS RECORDS
JESTER'S TEARS aus MĂŒnchen haben es geschafft, mit ihrer letzten CD einen Deal einzusacken: Man hat bei dem Label HEADLESS unterschrieben, das sich zwar als eine neue Firma verstanden wissen will, aber im Grunde nur die Fortsetzung der Geschichte von D&S RECORDS ist, die sich irgendwann in ATM RECORDS umtauften und kurze Zeit spĂ€ter wegen der NamensĂ€hnlichkeit zu dem damals parallel ins Leben gerufene Label AFM in TREASURE HUNT umbenannten.
JESTER'S TEARS haben sich auf ihrer neuen CD ihren eigentĂŒmlichen Stil bewahrt und darĂŒber hinaus fĂŒr weitere Charaktermerkmale gesorgt: So ist der Progressive Metal von JESTER'S TEARS absolut nicht mit irgendeiner GröĂe des Prog-Genres vergleichbar - weder auf der metallischen noch auf der rockenden Seite. Ein Hauptgrund dafĂŒr ist die Gestaltung der Chöre, die zwar hĂ€ufig mehrstimmig prĂ€sentiert werden, aber nie eine hymnenhaften oder bombastischen Touch erhalten sondern vielmehr aus sehr unterschiedlich klingenden Stimmen zusammengesetzt werden. Das sorgt fĂŒr ein eigenes Profil, drĂŒckt jedoch den Ohrwurm-Faktor in den Keller, fĂŒr den somit höchstens ein Song wie âșSpeed Of Painâč sorgen kann. Ein weiteres Special, das man ungeniert auskartet ist die NationalitĂ€t von SĂ€nger Dimitrios TsiktĂȘs, der âșStormâč in seiner Muttersprache singt und man darĂŒber hinaus den Text im Booklet in griechischen Schriftzeichen abgedruckt hat. Doch damit nicht genug der internationalen Elemente, denn so wie die Masken, die man auf dem Cover verwendet, an den Karneval in Venedig denken lassen (vgl. auch Cover der letzten CD) streut man in âșAssassinoâč das gleichlautende italienische Wort ein und wirft dem geneigten Reviewer damit einen krĂ€ftigen Stein in den Garten, denn genau das ist der Vergleich, nach dem er die ganze Zeit gesucht hatte: Man stelle sich vor, man kombiniere aktuellen Progressive Metal mit dem Charme einer italienischen Oper und bringe alles auf einen nĂŒchternen, gemeinsamen Nenner.
DaĂ man auf »Illusion« mit einem Intro und Outro hantiert versteht sich quasi von selbst und daĂ man bei einer Songanzahl von 14 das ein oder andere kleine Zwischenspiel vorhanden ist ist ebensowenig verwunderlich. Sehr exzentrisch fĂ€llt hingegen âșLetterâč aus, bei dem ein Schreiberling voller Hingabe eineinhalb Minuten lang sein aktuelles Werk in eine Schreibmaschine hackt, wĂ€hrend im Hintergrund ein Pianist versonnen eine kleine Melodie klimpert, bevor die Band bei der nachfolgenden Nummer âșThe Things That You've Doneâč zur Belohnung eine GastsĂ€ngerin auspackt.
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Stefan Glas
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