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  UE-Home → Online Empire 98 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → Jack Russell/Tracii Guns – »Medusa«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Jack Russell/Tracii Guns – Medusa

FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD

Ob ein Band- oder Projektname aus Termingründen nicht gefunden werden konnte, oder aber die beiden Protagonisten überhaupt keine Notwendigkeit dafür gesehen haben, weiß man nicht. Tatsache ist jedenfalls, daß die Herren Jack Russell und Tracii Guns definitiv bekannt genug sind, um Interesse auf sich zu ziehen.

Eine Zielgruppe für ihr erstes gemeinsames Album sollte demnach recht rasch gefunden sein, und diese dürfte auch nicht enttäuscht sein von der Kooperation. Unterstützt wurden die beiden Recken für die Aufnahmen von der Rhythmusfraktion Johnny Martin (Baß) und Shane Fitzgibbon (Drums), die bekanntlich auch bei L.A. GUNS bereits gemeinsam tätig waren. Aber auch Alessandro Del Vecchio war mit von der Partie. Zum einen, im Verlauf der Spielzeit sogar überraschend prominent, an den Tasten. Und zum anderen, wie nicht anders zu erwarten, an den Reglern am Mischpult. Ob der Tausendsassa eventuell auch am Songwriting beteiligt war, wurde zwar nicht bekanntgegeben, ist aber auch nicht auszuschließen.

Im Studio wurde jedenfalls weder experimentiert noch lange gefackelt, sondern in erster Linie losgerockt. Schließlich merkt man »Medusa« an, daß nicht nur die beiden Protagonisten überaus spielfreudig und ambitioniert bei der Sache gewesen sind. Im Verlauf der Spielzeit wird zwar eher die frühere Band des Sängers als Anhaltspunkt offenkundig, doch auch diese Gangart paßt gut zum Spiel von Tracii, der sich an seinem Arbeitsgerät nach Herzenslust austoben konnte. Daß er an der Sechssaitigen für lässige Passagen zu sorgen versteht, ist bekannt. Eine dermaßen offensichtliche Inszenierung seiner Künste bei dieser Kollaboration war aber dennoch nicht zu erwarten. Respekt! Für zusätzliche Farbtupfer sorgt Alessandro, der sich im klassischen Hard Rock nicht nur pudelwohlfühlt, sondern sich auch als kongenialer Partner der Saitenfraktion einbringt.

Es scheint, als würde in dieser Konstellation vieles richtig gut laufen für die beiden Namensgeber. Nicht zuletzt deshalb könnte vor allem Jack durch »Medusa« wieder gehörig an Boden und Renommee gutmachen. Da die Songs offenbar auf seine Stimmbänder förmlich maßgeschneidert wurden, sollte es auch nicht weiter verwundern, daß der Großteil der Tracks der bluesigen Gangart von GREAT WHITE in Summe deutlich nähersteht als dem dreckigen Sleaze von Traciis angestammter Formation.

Nach einem Soloalbum des Frontmanns klingen Nummern wie ›Next In Line‹, ›Tell Me Why‹ oder ›Give Me The Night‹ aber dennoch nicht. Dazu ist zum einen die Gitarre ein wenig zu kräftig und rotzig ausgefallen. Und zum anderen tendiert auch das, zwar ab und an überraschend fröhliche, und dabei Classic-Rock-Flair versprühende Honky-Tonk-Piano Del Vecchios, mehrfach in Richtung zeitgemäßer Sounds, die für die Scheiben des Frontmannes eher untypisch sind. Die Mixtur paßt aber offenbar ebenso gut zusammen wie die personelle Konstellation. Zwar wäre eine noch höhere Ohrwurmdichte wünschenswert gewesen, ein mehr als nur solides Debut ist »Medusa« aber auf jeden Fall geworden. Wär' also fein, wenn es nicht nur bei diesem einen Dreher von Russell/Guns bleiben würde.

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
Jack Russell/Tracii Guns im Überblick:
Jack Russell/Tracii Guns – Medusa (Rundling-Review von 2024 aus Online Empire 98)
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