UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Online Empire 97 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → SILVER R·I·S·C – »Knot Over«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

last Index next

SILVER R·I·S·C – Knot Over

NO REMORSE RECORDS (GR)/SOULFOOD

In ihrer Heimat gilt diese Formation aus Athen als legendär. Schließlich waren SILVER R·I·S·C schon 1989 am Start und gelten bis heute als eine der einflußreichsten Rockbands ihrer Generation. Der internationale Durchbruch blieb den Jungs zwar verwehrt, das 1993 veröffentlichte Debut »Anything She Does« wird aber zumindest in Griechenland als Kultalbum gehandelt, und zählt zudem zu jenen Werken, die in weiterer Folge zahlreiche Musiker animiert haben, in den 90er Jahren selbst den Versuch zu wagen, als Rockmusiker Karriere zu machen.

Der gute Ruf der Band mag in erster Linie Gitarrist, Sänger, Keyboarder und Komponist Dimitris Gasparatos zuzuschreiben sein, den man heutzutage als einen der bestrenommierten Saitenkünstler Griechenlands schätzt. Dennoch muß hinzugefügt werden, daß er seine ersten Karriereschritte ohne seine Kollegenschaft wohl nur ganz schwer hätte tätigen können. Von daher ist es nur logisch, daß seit der Reunion im Jahr 2019 auch Spiros Fousekis wieder mit von der Partie ist, der ebenfalls als Gründungsmitglied genannt wird. Bei uns noch vollends unbekannt dagegen ist Bassist D. M., der zumindest in Hellas aber auch einen guten Ruf innehat, wenn auch nur bedingt in der Rockszene. Bleibt noch Drummer Tony V. zu erwähnen, der offenbar schon früher zum Line-up zählte und sofort einwilligte, wieder unter dem Banner SILVER R·I·S·C zu firmieren.

Ihre Routine ist dem nun vorliegenden neuen Album auch anzuhören. Das jedoch ist Fluch und Segen zugleich für die Scheibe, die neun üppig und detailreich arrangierte Songs enthält. Keine Frage, »Knot Over« klingt überaus professionell, ebenso merkt man den Musikern ihre Hingabe an. Dennoch erweckt es oft den Anschein, weniger Perfektionismus, mit dem zu Werke gegangen wurde, hätte dem Dreher gutgetan.

Als größtes Manko erweist sich auf lange Sicht, daß hier Sicherheit über Spontanität gestellt wurde. Will sagen, so manche Nummer klingt zwar keineswegs schwach, hätte aber schlicht und ergreifend mehr Dreck und Biß benötigt. Dadurch erweckt »Knot Over« ein wenig den Eindruck, man wäre im Studio zu sehr bemüht gewesen, möglichst sauber und ausgeklügelt zu klingen. Die an sich passenden, orchestralen Passagen und Arrangements haben beispielsweise ›Nothing For Me‹ an Intensität gewinnen lassen, wurden im weiteren Verlauf der Scheibe aber ein wenig zu häufig unterzubringen versucht.

Daß es dennoch der Spaß am Rocken gewesen ist, der dazu geführt hat, einen Neustart mit SILVER R·I·S·C zu wagen, steht aber dennoch außer Frage. Ebensowenig die Kompetenz des Quartetts Songs zu schreiben. Nachzuhören unter anderem im Ohrwurm ›Cry No More‹, dem lässig aus der Hüfte geschossenen ›The Sinner‹ sowie dem nicht zuletzt aufgrund des Titels durchaus an MAIDEN erinnernden ›Wasted Tears‹.

Dennoch muß man attestieren, daß »Knot Over« sicher keines dieser Comebackalben geworden ist, die durch omnipräsente Promotion auf Biegen und Brechen in Szene gesetzt werden. Von daher könnte es zwar passieren, daß die Reunion von SILVER R·I·S·C als nicht ganz so aufsehenerregend wahrgenommen wird.

An der Tatsache, daß hier eine Band nach 30 Jahren wieder am Start ist, die sich viel Mühe gemacht hat, um ein Album zu erarbeiten, das obendrein von überaus persönlichen Texten geprägt ist, ändert das aber nichts.

http://www.facebook.com/silver.risc.the.band

gut 11


Walter Scheurer

 
SILVER R·I·S·C im Überblick:
SILVER R·I·S·C – Knot Over (Rundling-Review von 2023 aus Online Empire 97)
© 1989-2024 Underground Empire


last Index next

Stop This War! Support The Victims.
Button: here