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MARQUIS DE SADE (GB) – Chapter II

GOLDEN CORE/ZYX

Diese, nach dem berühmt-berüchtigten Marquis De Sade benannte Truppe aus der britischen Hauptstadt existierte bereits in den 80er Jahren. Allerdings nur ganz kurz, denn Bassist Pete Gordelier wechselte 1982 zu ANGEL WITCH, während sich sein Bruder Chris um den Posten als Sänger bei SAMSON bewarb, der nach dem Abgang von Bruce Dickinson frei geworden war. Aus der Frühzeit existieren zwar ein Demo und eine Single, die zusammengefaßt als limitierte Vinyl-Ausgabe vor über zehn Jahren von HIGH ROLLER RECORDS in Umlauf gebracht wurden, ansonsten gab es nicht sonderlich viel von dieser, in einschlägigen Kreisen aber dennoch kultisch verehrten Formation zu berichten.

So viel zur Geschichte dieser Herren, die zwar nicht die einzigen waren, die ihre Band nach dem französischen Adeligen benannten, im Vergleich zu diversen anderen nicht in Vergessenheit geraten sind, und auch heute noch von Relevanz sind. Mehr denn je darf man mit bestem Wissen und Gewissen behaupten, denn kurz vor Weihnachten 2019 wurde überraschend eine Fortsetzung der Bandexistenz bekanntgegeben.

Pete, Chris und Gary Pope, der als Drummer schon 1979 zur Band zählte, taten sich nämlich offenbar auf Geheiß der Veranstalter des "Keep It True"-Festivals zusammen, und waren bereit 2021, bei besagtem Festival ihren Reuniongig zu absolvieren. Weshalb der dann doch nicht stattgefunden hat, muß zwar erst gar nicht diskutiert werden, die Verschiebung auf 2023 kam den Briten aber dennoch nicht ungelegen.

Schließlich wurde im Sommer dieses Jahres nun endlich das eigentliche Debut mit dem Titel »Chapter II« veröffentlicht. Darauf sind, neben den bereits erwähnten Kollegen, Paul Gordelier, ein weiterer Gitarrist (und Bruder) sowie der Keyboarder Giles Holland zu hören. Soundtechnisch kommt das Ganze zwar keineswegs altbacken oder dergleichen daher, das Material nimmt den Zuhörer aber dennoch auf eine Reise in die Vergangenheit mit. Nicht zuletzt die omnipräsenten Keyboards von Giles lassen den tief im traditionellen britischen Hard und Heavy Rock verwurzelten Stil von MARQUIS DE SADE zu einem ebenso zeitlosen wie zugänglichen Werk werden.

Da die Herrschaften zudem auf eher gedämpftes Tempo setzen, und auch vor vereinzelten Ausflügen in ProgRock-Gefilde nicht zurückschrecken, sollten nicht nur eingeschworene Underground-Affiniciados Gefallen an »Chapter II« finden. Weitere Fans sollten auch in den Zielgruppen von PRAYING MANTIS, URIAH HEEP, MAGNUM (das Frühwerk scheint mehrfach Pate gestanden zu haben) und DEMON (als sich Dave Hill und Co. Mitte der 80er ein klein wenig von ihrem Frühwerk entfernt hatten) lukrieren lassen.

Spieltechnisch und musikalisch ist sowieso alles im Lot, aber auch Chris überzeugt vollends. Er scheint in all den Jahren seine Stimme geschont zu haben. Von Abnutzungserscheinungen ist nämlich nichts zu merken. Im Gegenteil, viel authentischer kann man die zumeist sehr persönlichen Texte kaum vortragen. Besonders hervorzuheben gilt es diesbezüglich ›Fortress Of Solitude‹, in dem er uns sein Gefühlsleben offenbart. Als weitere Höhepunkte erweisen sich das episch angelegte ›Suspended Animation‹ und die Bandhymne, deren Refrain sich sofort und auf ewig ins Gedächtnis einprägt. Aber auch das abwechslungsreich gestaltete ›Living In The Ice Age‹, mit dem die Gala endet, weiß zu gefallen.

Bravissimo! Nicht nur musikhistorisch absolut empfehlenswert!

https://www.marquisdesadeuk.com/

super 14


Walter Scheurer

 
MARQUIS DE SADE (GB) im Überblick:
MARQUIS DE SADE (GB) – Chapter II (Rundling-Review von 2023 aus Online Empire 96)
MARQUIS DE SADE (GB) – News vom 22.01.2020
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