CELLADOR – Enter Deception
METAL BLADE RECORDS/SPV
Es muß schon etwas Besonderes an einer Band sein, wenn sich Brian Slagel höchstpersönlich darum kümmert, die Truppe bei seinem Label unterzubringen. Da der Gründer von METAL BLADE RECORDS in den letzten Jahren wohl aus zeittechnischen Gründen nur noch selten in dieser Funktion aktiv sein konnte, durfte man in der Tat auf diese blutjunge amerikanische Truppe gespannt sein, die er schon lange vor Beginn der eigentlichen Produktion tatkräftigst unterstützt hatte, um dann den Regiestuhl keinem Geringeren als Erik Rutan zu überlassen. Zunächst dachte ich aufgrund der Tatsache, daß der HATE ETERNAL-Mastermind mit von der Partie sei, zwar eher, daß auch CELLADOR technisch hochstehenden Todesmörtel spielen würden, doch schon der erste Durchlauf von »Enter Deception« belehrte mich eines besseren.
CELLADOR spielen zwar ebenfalls auf technisch hohem Niveau und in manchen Gitarrenspielereien läßt sich die Handschrift des Produzenten auch nicht verleugnen, aber stilistisch sind CELLADOR keineswegs im Death Metal-Bereich unterwegs. Viel eher merkt man dieser Band an, daß sie in ihrer Jugend reichlich europäischen Metal gehört hat und zudem fast täglich ihre Spieltechnik im Proberaum zu verbessern versucht hat. So kommen zwar immer wieder HELLOWEEN-Zitate zum Vorschein, diese werden allerdings in einem fast affenartigen Tempo vorgetragen, wie man es wahrlich nur selten zu hören bekommt. Sänger Michael Gremio (der übrigens seit dem letzten Demo seinen Namen Michael Smith jr. offiziell ändern ließ - sg) scheint ebenso stark auf Vorbilder des europäischen Kontinents versessen zu sein und zudem auch eine ganz besondere Vorliebe für EDGUY zu haben, was sich in zahlreichen Tobias Sammet-verdächtigen Gesangspassagen niederschlägt. Auch in Richtung Italien entführen uns CELLADOR immer wieder, allerdings ohne dabei in die Kitschkiste zu greifen. Kein Wunder, denn auf »Enter Deception« regieren die brachialen, von Rutan perfekt in Szene gesetzten Gitarren, während man auf Keyboards zur Gänze verzichtet hat. In Summe können CELLADOR mit jenen Attributen punkten, mit denen im Moment die Multi-Kulti-Truppe DRAGONFORCE reüssieren kann. Die Amis zeigen sich keinen Deut schwächer und wissen ebenso mit megaeingängigen, melodiösen und wieselflinken Kompositionen zu überzeugen.
gut | 11 |