UNDERGROUND EMPIRE 7-Datasheet |
Contents: THE FACES (D)-Demo-Review: »Test Tube Exploding« |
Date: 10.06.1993 (created), 23.03.2021 (revisited), 22.01.2022 (updated) |
Origin: UNDERGROUND EMPIRE 7 |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Availability: original printed issue sold out! Several earlier issues still available; find details here! |
Comment: Ich kann nur vermuten, daß Pano dieses Tape bekommen hatte und mir das Review zukommen ließ, denn ich habe keinerlei Unterlagen über die Band. Ebenso habe ich THE FACES noch nie gehört. Somit ist es ziemlich unmöglich, ein "Extra-Info" für dieses Tape zu verfassen. Aber, Pano, vielleicht liest Du das ja irgendwann und meldest Dich mit zusätzlichen Informationen über THE FACES. Auf alle Fälle hoffe ich, daß es Dir gutgeht, Alter! |
Supervisor: i.V. Stefan Glas |
THE FACES (D)
Test Tube Exploding
Man betrachtet das Bandphoto und weiß sofort: Die beiden Büroangestellten, äh Musiker von THE FACES meinen es ernst. Todernst! Das Duo Infernal Mathias G. und Rainer D. hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieser verrotteten Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, damit sie ihrer Unmenschlichkeit gewahr wird. Die einzige Möglichkeit, den Schleim, der dabei zutagekommt, musikalisch zu verarbeiten, besteht darin, soviel Krach wie möglich auf eine Kassette zu bannen. Der dabei auftretende Effekt, daß in erster Linie die derzeit grassierende Death Metal-Welle und der gerade aufkommende Industrial-Trend ad absurdum geführt werden, ist natürlich voll beabsichtigt. Titel wie ›Slavestate‹ oder ›Revocate The Agitator‹ sind wohl an Deutlichkeit nicht zu überbieten.
Die beim Hören aufkommende Frage, ob es sich dabei um "Satire" handelt, kann man getrost mit "ja" beantworten. Im Grunde arbeiten die beiden nämlich mit den selben Mitteln, mit denen Leute wie Thomas Freitag oder Stephan Wald das Publikum zum Lachen bringen, das heißt die bewußte Übertreibung musikalischer Stereotypen, um wieder zu THE FACES zurückzukommen, wie beispielsweise die brüllende, durch den Verzerrer gejagte Stimme, kann eigentlich nur den einen Effekt hervorrufen - nämlich von einem Ohr zum anderen zu grinsen, oder was noch besser ist, brüllend vor Lachen vor der Anlage zu knien.
Rekapitulieren wir also: Einerseits haben THE FACES das Anliegen, die selbstauferlegte Ernsthaftigkeit gewisser musikalischer Strömungen zu demontieren, andererseits tun sie das mit Mitteln, die das Zwerchfell beschäftigen und erst dann einen Denkprozeß in Gang bringen oder zumindest bringen sollten.
Überlegt Euch also in Zukunft, ob Ihr lieber 28,- DM in das langweilige Hochglanzprodukt von Death Metal-Hinz oder Industrial-Kunz investiert oder aber für nur 7,- DM einen 60-minütigen (!) Lachkrampf vorzieht.
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