ALCATRAZZ – Live In Japan 1984 - Complete Edition
E·A·R MUSIC/EDEL
Wir schrieben das Jahr 1983, als sich im fernen Kalifornien der eben bei der MICHAEL SCHENKER GROUP abtrünnig gewordene, britische Sänger Graham Bonnet mit SHRAPNEL RECORDS-Chef Mike Varney zusammentat. Bonnet stand nach seinem kurzen Engagement bei RAINBOW sowie der auch nicht unbedingt langlebigen Kooperation mit Michael Schenker der Sinn nach einem neuen Projekt.
In der Hoffnung aus dem, zu jenem Zeitpunkt bereits überaus respektablen Fundus an talentierten Gitarristen unter Varneys Fittichen den idealen Mann zu finden, trat er an den US-Amerikaner heran, und der hatte tatsächlich binnen kurzer Zeit einen geeigneten Kandidaten im Talon. Für die ALCATRAZZ genannte Band verkuppelte er Bonnet nämlich mit dem jungen, schwedischen Gitarristen Yngwie Malmsteen, der sich an der Seite von Ron Keel kurz zuvor mit STEELER in der Szene zu etablieren vermochte.
Sein Spiel prägte im Endeffekt das ALCATRAZZ-Debut »No Parole from Rock N' Roll« ebenso wie die prägnante Stimme Bonnets. Das Album kam weltweit ganz gut an, dermaßen eingeschlagen wie in Japan konnte es aber nirgendwo anders auf dieser Erdkugel. Logisch also, daß sich die Truppe (Bassist Gary Shea, Keyboarder Jimmy Waldo und Schlagzeuger Jan Uvena vervollständigten das Line-up) so schnell wie nur irgendwie möglich ins Land der aufgehenden Sonne begab, um sich live zu präsentieren.
Unter anderem gastierte man in Tokio, wo man am 28. Jänner 1984 den Gig im "Nakano Sun Plaza" auch aufzeichnete. Unter dem Titel »Live Sentence« kam der Mitschnitt noch im selben Jahr in die Läden und sollte im Endeffekt auch den Abgesang dieser Besetzung darstellen. Malmsteen verließ das Unternehmen nämlich bald danach, um seine Solokarriere zu starten, Bonnet indes setzte auch weiterhin auf Gitarrenhelden und rekrutierte Steve Vai, der sich als Saitenhexer in der Band von Frank Zappa einen Namen gemacht hatte. Das Livealbum ist zwar immer noch zu erhalten (und das sogar zu verhältnismäßig erschwinglichen Preisen), da jedoch die Spielzeit von Vinyl immer schon begrenzt war, hatte man bisher einfach noch nicht die Chance, die gesamte Show mitzuerleben.
Damit ist jetzt aber Schluß, denn vor kurzer Zeit wurden die Original-24-Kanal-Audio-Multitracks dieses Auftritts aus den Archiven gefischt und aufgearbeitet. Unter dem unmißverständlichen Titel »Live In Japan 1984 (Remixed & Remastered)« erscheint das gute Stück nun erneut und brilliert nicht nur durch die soundtechnische Aufwertung, sprich dem komplett restaurierten, neu gemixten und gemasterten Sound, sondern noch vielmehr durch die nunmehr wesentlich üppigere Setlist. Diese bestand - wie seit dem Original-Album bekannt - aus diversen Exponaten des ALCATRAZZ-Debuts (unter anderem ›Island In The Sun‹ und ›Hiroshima mon amour‹) und weiteren Schmankerl aus dem Bonnet-Klassiker-Katalog, wie ›All Night Long‹ oder ›Since You've Been Gone‹ zu hören, hatte aber darüber hinaus noch weitere Spezialitäten anzubieten.
Die beiden bislang in dieser Form noch nicht veröffentlichten ALCATRAZZ-Debut-Tracks ›Suffer Me‹ und ›Jet To Jet‹ zum Beispiel, die beide für gehörig Dampf sorgen konnten. Ebenso die sehr spezielle Version von ›Desert Song‹, der Malmsteen durchaus seinen Stempel aufzudrücken imstande ist, auch wenn er sich überraschenderweise zu einem großen Teil an die Schenker-Steilvorlage hält.
Das unmißverständlich betitelte ›Guitar Crash‹ und eine saftige Interpretation von Eddie Cochrans ›Something Else‹ komplettierten die Setlist und unterstreichen die Notwendigkeit der Anschaffung dieser, überaus empfehlenswerten Neuauflage!
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