BRIQUEVILLE – II
PELAGIC RECORDS/CARGO
Das inzwischen vergriffene erste Album dieser Belgier erhielt zwar bereits vor einigen Monaten einen Nachfolger, bei uns ist dieser, schlicht »II« betitelte Dreher jedoch erst jetzt offiziell zu haben. Daß die Formation direkt an ihren Erstling anknüpfen möchte, wird nicht nur im simplen, wie logischen Titel klar, sondern ebenso in den Songtiteln, denn diese werden als "Akte" bezeichnet und sind fortlaufend nummeriert. Zudem arbeitet die Truppe offenbar auch weiterhin an ihrem Image, sind doch sowohl die Maskierungen wie auch die sakralen Verkleidungen geblieben. Das mag zwar nicht überall gutgeheißen werden und könnte BRIQUEVILLE von böswilligen Zeitgenossen gar abfällig die Bezeichnung "GHOST-Plagiat" einbringen, Kontinuität scheint dieser Band aber ohnehin wesentlich wichtiger zu sein als irgendwelche Meinungen.
Wenig verwunderlich daher, daß man auch mit der Musik von »II« an das Debut anzuschließen bestrebt zu sein scheint. Überraschend kommt jedoch, daß die zwar zumeist zähe, knochentrocken klingende und phasenweise bedrohlich schleppende Vortragsweise von einer durchaus bemerkenswerten Dosis von Melodien (!) geprägt ist. Die erweisen sich obendrein als absoluter Gewinn für BRIQUEVILLE und sorgen für Farbtupfer und Auflockerung der drei überlangen, mitunter hart an musikalischer Tristesse vorbeischrammenden "Akte". Besonders das an den Schluß gestellte, beunruhigend depressiv klingende und aufwühlende ›Akte VII‹ bleibt so - trotz des doch etwas ermüdenden Mittelteils - auch für nicht zwingend dieser Art von Mucke zugeneigte Hörer erträglich. Ein Selbsttest ist hier aber dennoch unabdingbar und ist eine gewisse Streßresistenz beim Erstversuch ebenso gefragt wie ein stählernes Nervenkostüm.
ordentlich | 9 |
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