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Corona.

Ist es überraschend, daß dieses Wort an dieser Stelle steht? Gewiß nicht, denn dieses Thema hält derzeit - und sicherlich noch eine ganze Zeitlang - die gesamte Welt in Atem.

Die notwendigen Maßnahmen schneiden so tief in unser aller Leben wie nichts, was wir zuvor erlebt haben. Allerdings ist dieses sogenannte "Social Distancing" das einzig mögliche Mittel gegen die Pandemie. Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist neu, und wir wissen viel zu wenig darüber, so daß es derzeit keine Impfstoffe oder Heilmittel gibt. Etwa zwei Drittel bis Dreiviertel der Bevölkerung kann an der dadurch ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19 erkranken, und da es eben keine banale Grippeerkrankung ist, die bewirkt, daß halb Deutschland schieft und hustet - wie wir es jedes Jahr mehrfach erleben - sondern die Lungenfunktion so massiv beeinträchtigen kann, daß ein namhafter Teil der Erkrankten beatmungspflichtig wird. Und diese Zahl an Patienten würde unser Gesundheitssystem überfordern, so daß allein dadurch unzählige Menschen sterben würden, weil man ihnen nicht die notwendige Therapie zukommen lassen kann. Daher können die Opferzahlen nur niedrig gehalten werden, wenn sich die Krankheit möglichst langsam ausbreitet - und an dieser Stelle sei betont, daß die bisherigen Todesopfer uns verdeutlicht haben, daß die Coronainfektion keineswegs ausschließlich für ältere Menschen gefährlich ist und tödlich sein kann. Da die Corona-Krankheit sich mittels Tröpfcheninfektion überträgt, sind die ausgerufenen Maßnahmen wie gründliches Händewaschen und vor allem das Einhalten eines Sicherheitsabstandes sinnvoll und notwendig - auch wenn es unser gewohntes Leben, wie zuvor schon erwähnt, massiv einschränkt.

Gerade, wenn die Logik so einfach ist, wie in diesem Fall, ist es faszinierend, welche hirnrissigen Kommentare und Verschwörungstheorien gerade durch die sozialen Netzwerke gehen. Es ist schlicht der endgültige Beweis, daß Dummheit lebensgefährlich ist.

Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen sind jetzt schon massiv und wohl niemand - ganz gleich ob Prophet oder Fachmann - kann derzeit sagen, wohin dies führen wird. Im Moment geht es ganz banal darum, die Pandemie zu überleben. Alles weitere muß sich im Verlauf der Pandemie sowie hinterher finden. Eine Stärke der Menschheit war schon immer gewesen, daß sie sich der vorgefundenen Situation anpassen kann.

Corona hat natürlich auch Auswirkungen auf den Metal, denn in RIOT-Gründungsmitglied Louie Kouvaris gibt es schon mindestens ein Opfer unter denjenigen, die die Musik geschaffen haben, die wir alle so sehr lieben. DEATH ANGEL-Drummer Will Carroll kämpft um sein Leben, TESTAMENT-Sänger Chuck Billy, EXODUS-Gitarrist Gary Holt oder BON JOVI-Keyboarder David Bryan wurden positiv getestet. Daß diese Zahlen nicht drastisch steigen werden und die Opferzahlen in die Höhe schnellen, wurden verschiedene Maßnahmen eingeleitet. So sind natürlich sämtliche Tourneen und Konzerte abgesagt worden, so daß nicht nur unsere "Living Underground"-Abteilung in dieser Ausgabe leer bleiben wird, sondern es auch immer unwahrscheinlicher wird, daß die Sommerfestivals wie geplant stattfinden können.

Natürlich ist es absehbar, daß die Coronakrise die Existenz von Musikern, Tourveranstaltern oder Clubbetreibern bedroht, aber leider befinden wir uns in einer Situation, die für die Menschheit seit Jahrzehnten oder vielleicht auch seit Jahrhunderten einmalig ist und eine derart drastische Herausforderung darstellt, daß es derzeit zunächst mal ums nackte Überleben geht.

Was bleibt uns als Metalfans in dieser Situation zu tun? Wir müssen vernünftig bleiben und trotzdem das tun, was wir lieben. Auch wenn Livekonzerte und vielleicht auch die Sommerfestivals, auf die viele von Euch sich gefreut haben, ausfallen werden, so kann uns keiner davon anhalten, unsere Lieblingsmusik zu hören. Und da ist es auch egal, ob Euer Arbeitgeber krisenbedingt geschlossen hat, denn die berechtigten Zukunftssorgen könnt Ihr mit um so mehr Metal ertränken; wie wäre es mit einem Thementag, an dem Ihr nur Lieder mit dem Wort "crown" im Titel hört ("corona" ist bekanntlich das lateinische Wort für "Krone"). Also: Wie wäre es mit ›Heavy Is The Head That Wears The Crown‹ von IGNITOR und dann JUDAS PRIEST mit ihrem ›The Green Manalishi‹, denn es ist der "With The Two Pronged Crown"? Leider auch PANDEMIC mit ›The Power Of The Crown‹, aber genauso BOLT THROWER mit ›Crown Of Life‹! DARK TRANQUILLITYs ›Misery's Crown‹ und EDGUYs ›Defenders Of The Crown‹ (bitte beim Mitsingen des Refrains statt "defenders" gegen "destroyers" austauschen). ›Wizard's Crown‹ von BLIND GUARDIAN, und zum Erholen ›Crown Of Thorns‹ von VANDEN PLAS. ›The Crown And The Ring‹ von MANOWAR und FALCONERs ›A Quest For The Crown‹ zur mentalen Unterstützung der Forschung. Und abschließend dann SAVATAGE mit ›When The Crown Is Gone‹.

All diejenigen, die weiterhin zur Arbeit gehen, weil sie beispielsweise im Gesundheitssystem Übermenschliches leisten müssen oder in Supermärkten dafür sorgen, daß wir weiterhin mit Lebensmitteln versorgt werden (übrigens: Danke dafür an Euch alle!), dann nutzt Metal als Stärkungsmittel auf dem Weg zur Arbeit, indem Ihr zum Beispiel den ›Warrior‹-Schlachtruf von DRIVER schmettert, aber mittels "I'm a warrior, don't take my hand" ein wenig für Eure Situation umdichtet.

Ganz gleich wie auch Eure Lebensumstände sind, Metal kann immer helfen. Denn: Wenn Ihr Euch besser fühlt, dann ist auch Euer Immunsystem stärker!

Bleibt zu Hause, haltet Abstand, hört Metal und bleibt gesund!

Metal killt Corona!

Stefan Glas

P.S.: Unser Artwork haben wir absichtlich ausgesucht: Nicht nur, weil Walter Girotto Italiener ist und in seiner Heimat der Coronavirus besonders schlimm wütet. Nicht nur, weil Walter ein großer Star ist, der schon auf viele Buchveröffentlichungen zurückblicken kann, sondern weil sein schlichter Stil in Schwarzweiß uns bewußt macht, was wichtig im Leben ist: Statt knalliger Farben findet eine Reduktion auf die schlichte Schönheit statt, anstelle vieler Details die Konzentration auf klare Linien. Auf seiner Homepage findet Ihr noch viele weitere seiner makellosen Werke.

 
 
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