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  UE-Home → History → Online Empire 30 → Editorial last update: 27.03.2024, 15:23:21  

Ein Überlebenskünstler namens Heavy Metal...

"Long live Rock'n'Roll" - wer kennt diesen Song nicht und wird nicht durch seine Message immer und immer wieder zu einem heftigen Kopfnicken animiert? In der Tat: Handgemachte Mucke von Rock bis Metal ist zur Zeit vitaler denn je!

Doch es galt in der Vergangenheit eine harte Durststrecke zu überwinden: Als in den Neunzigern quasi über Nacht nur noch der Grungetrend angesagt war und alle Plattenfirmen im Zuge einer Gleichschaltung oder kollektiven Gehirnwäsche plötzlich nur noch gen Seattle starrten. Plötzlich mußte jegliche andere harte Mucke, von Melodictönen über Power Metal bis zu Thrash, ein absolutes Schattendasein fristen und so manche aufstrebende Band durfte ihre Karriere an den Nagel hängen, weil sie nicht mit dem neuen Zeitgeist konformgingen. Denn: Auch in den Neuzigern gab es gute Metalbands, die allerdings auf keinen grünen Zweig kamen, weil sämtliche Firmen ihnen die kalte Schulter zeigten. Zum Glück ist diese grauenhafte Zeit vorbei, aber gibt es eventuell Grund zur Angst, es könnte mal wieder so werden und der Metal könnte nochmal derart den Bach runtergehen?

Klare Antwort: Nein! Seit damals hat sich die Metalszene nämlich eine gute "Infrastruktur" aufgebaut, denn viele von denjenigen, die mit der ersten Metalwelle bestehend aus NWoBHM, US-Metal oder auch dem Erwachen der deutschen Szene Anfang bis Mitte der Achtziger aufgewachsen sind, haben mitgeholfen, daß mittlerweile eine gutfunktionierende Szene existiert: Sei es, indem sie kleine Label gegründet haben, Konzerte und Festivals veranstalten, Vertriebe am Laufen haben, journalistisch tätig sind oder sonstwie für die Szene tätig sind.

Erfreulicherweise herrscht derzeit auch im "normalen" Musikbusiness eine gewisse Affinität zu handgemachter Musik, und man darf es sehr wohl als gutes Zeichen interpretieren, daß man sogar bei Chartsongs Gitarren hören kann. Doch selbst wenn dieser Trend mal wieder umgekehrt wird und plötzlich wieder andere Ideale gehypt werden - und diese Zeit wird mit Sicherheit kommen, weil zu viele zentrale Positionen im Musikbusiness nicht mit Überzeugungstätern, sondern mit leidenschaftslosen Fähnchen besetzt sind, die immer bereit sind, mit einem anderen Lüftchen zu flattern - dann wird es den Metal dennoch nicht sonderlich in Mitleidenschaft ziehen können.

In diesem Zusammenhang ist es ohnehin gut, daß die stilistische Vielfalt heute so groß wie nie zuvor ist, denn so kommen alle kreativen Strömungen zu ihrem Recht, und das Bedürfnis, eine 180-Gradwendung hinzulegen, ist um so unwahrscheinlicher als damals, als die Plattenindustrie jahrelang hauptsächlich auf Haarspraykapellen gesetzt hatte. Selbst wenn alle Majorfirmen in ähnlicher Weise wie in den Neunzigern plötzlich nur noch nach NIRVANA-Abziehbildern suchen und alles andere ignorieren würden und selbst wenn sich die "großen" Indielabels davon anstecken lassen würden, könnte das der Metalszene kaum etwas anhaben.Vielleicht müßten wir den Gürtel etwas enger schnallen und uns mit kleineren metallischen Brötchen zufriedengeben, aber einen Niedergang à la Nineties-Grunge wird es nicht mehr geben. Eine Plattform für die etablierten ebenso wie für neue Bands würde es geben, denn der Metal ist über die Jahre gewissermaßen autonom geworden. Oder anders gesagt: Die "Anderen" können uns gepflegt kreuzweise. Und zwar mehr denn je.

Metallisch unverwundbar!

Stefan Glas

P.S.: Für unser erstes Cover im Jahr 2007 konnten wir die Künstlerin Stephanie Pui-Mun Law gewinnen, die uns Ihr Werk "Dawn's Threshold" zur Verfügung gestellt hat. Stephanie war bis dato noch nicht für Metalbands aktiv, sondern betätigt sich erfolgreich in der "Warhammer"- und "Magic - The Gathering"-Szene. Doch selbstverständlich wäre sie auch bereit, metallisches Coverartwork anzufertigen. Mehr Kostproben ihrer Arbeit findet Ihr auf ihrer Webseite. Dort könnt Ihr beispielsweise auch Originaldrucke von "Dawn's Threshold" erstehen.

 
 
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