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  UE-Home → History → Online Empire 3 → Rubriken-Übersicht → Online Empire 3-''Shirt Story''-Artikel last update: 18.03.2024, 21:42:28  

Titel: Shirt Story
Dekolinie

Die Zeit des Stoffs ist erneut angebrochen. Und THE EXPERIENCE-Flötistin Renate Iffland hüllte sich freiwillig damit ein. Wir durften sie einen Tag lang begleiten.

Shirt Story II/2000: Frontseite

Am Morgen etwas Schlichtes: ein SAHARA-Shirt und dazu die passende Jeans en noir.
Damit hat sie das einzige lebende Shirt der wahrscheinlich besten Melodicband aller Zeiten erwischt. Sie wurden zur Tour mit VIRGIN STEELE im Juli 1994 angefertigt und in einer Ministückzahl vertickt - klaro, schließlich waren SAHARA eine der am meisten verkannten Bands des Universums (und zwar nicht nur chauvinistischerdings im METAL HAMMER...) Auch auf der Tour schien die Band vom Pech verfolgt zu werden, denn Sängerin Liz Vandall hatte sich eine derbe Erkältung zugezogen (mitten im Sommer - die spinnen, die Amis...), so daß man beispielsweise in Wiesbaden einen reinen Instrumentalgig hinlegte. Dieser fegte jedoch in gleicher Manier übers Parkett wie der Auftritt am nächsten Abend in Ludwigsburg, wo Liz wieder das Mikro schmelzen ließ.

Mittags müssen die Schenkel freigelegt werden: barfuß, ein kurzer, weißer Rock von Jepp oder Joop und ein SECRECY-Shirt - es wird heiß.
Es darf getrost als einer der größten Witze in die Metalgeschichte eingehen, daß diese Tour wegen der geringen Zuschauerzahlen nach wenigen Shows gecancelt wurde: 1990 betourte das Triplet FATES WARNING (mit »Perfect Symmetry« im Gepäck), SANCTUARY (ihre letzte Tour vor dem Split) und SECRECY als einer der hoffnungsvollsten deutschen Newcomer durch Europa. Dreimal Prog und Power aus der Maxiklasse - was wollt Ihr denn noch??? Ähm, zugegeben: Ich habe die Tour ebenfalls verpennt. Das Shirt habe ich Jahre später bei einem Konzert erstanden, als SECRECY bereits ihren Deal mit NOISE verloren hatten und die Republik mit einem neuen Demo mittels Einzelshows beackerte.

Am Nachmittag zum Flanieren wird's edel: eine graue Hose mit Esprit von Esprit und das offizielle Shirt des '87er "Dynamo"-Open Air mit dezentem silberfarbenem Aufdruck (Okay, Ihr habt mich erwischt... Es ist natürlich ein verwaschenes Weiß.)
Es waren die Anfangstage des Kult-Open Airs, als noch eine überschaubare Menge von Bands auftrat (obgleich man bezweifeln darf, ob sich die Organisatoren mit der diesjährigen Reduktion auf ein eintägiges Festival einen Gefallen getan haben). Jedoch reichte vor 13 Jahren TESTAMENT als Schlager, während man die restlichen Bands auf dieser Seite des Ozeans fand: Mit DESTRUCTION, VENGEANCE, MAD MAX und ATOMKRAFT präsentierte man ein nicht in jeder Hinsicht wasserdichtes, aber dennoch hübsch ausgewogenes Programm.

Am Abend vor der Glotze wird es Zeit für die Wohlfühlklamotten: TIAMAT-Shirt, Ikealatschen und lila-magenta-purpur Jogginghosen aus der "Ey, kannse mir ma'n Bier holen, ey"-Kollektion.
Das TIAMAT-Teil hat Renate ihrem eigenen Kleiderschrank entrissen, und sie wußte die passende Anekdote zu erzählen, denn wir sehen ein Bootlegshirt reinsten Wassers. Die Nordgesichter hatten mit »Wildhoney« die Platte veröffentlicht, mit der das Phänomen "TIAMAT" so richtig ins Rollen kam. Natürlich tobten sich TIAMAT anschließend tourtechnisch aus, doch obiges Shirt entsprang nicht dem Merchandisestand, sondern dem schwerbeladenen Arm eines "10 Mack"-Sellers.

Vom deutsch-schwachmatischen Fernsehprogramm geplättet und in Schlummerlaune versetzt bleibt nur noch der Griff zum TWILIGHT ZONE-Nachthemd - und wenn etwas derart perfekt ist, warum sollte man noch etwas hinzufügen!?
Da TWILIGHT ZONE nie eine Platte oder Tournee feiern konnten, begnügten sich die Düsseldorfer mit der Geburt ihres zweiten Demos »There Is No Peace«, um ein Stück Textil in die Welt zu setzen. Zwar scheiterte der Vierer an den Wirren des Musikbusiness, doch mit ihrer eigentümlichen Melange aus Speed und viel Melodie, aus Metal und ein wenig Punk konnten TWILIGHT ZONE ein Zeichen setzen: Ihre Demos klingen auch eine Dekade später taufrisch, und ihren Stil konnte bis heute keine Band glaubhaft imitieren.
...und bald schon werden wir Euch extrem hörenswerte Neuigkeiten von den ehemaligen TWILIGHT ZONE-Musikern servieren... Im Juli, in unseren nächsten Ausgabe!

Shirt Story II/2000: Rückseite

Das SAHARA-Shirt enthält eine echte Rarität: Das Logo wurde extra von Horst Odermatt vom HEAVY, ODER WAS!? für die Tour entworfen und fand ausschließlich hier Berücksichtigung. Zwar wollte die Band das Logo weiterverwenden, doch auf der zweiten und letzten SAHARA-Scheibe »The Seventh House« tauchte es nicht auf. Außerdem ist es das einzige Logo in der Geschichte des UNDERGROUND EMPIRE, das direkt von einem T-Shirt für die Verwendung in einem Interview reproduziert wurde.

Mehr als das SECRECY-Bandlogo sowie den Titel der damals aktuellen Platte »Art In Motion« als Motto der Europatour hat das Shirt nicht zu bieten. Es wäre im Nachhinein betrachtet ohnehin problematisch gewesen, die Tourdates abzudrucken, da die Tour wie erwähnt abgebrochen wurde. Stattdessen schweigt die Rückseite fein still und zeigt ein wenig Haut.

Nicht sehr viel kreativer war der Designer, der das "Dynamo"-Shirt kreierte: Vorne das Logo des Festivals und hinten die Logi (;->) der teilnehmenden Bands und... Verdammt, da fehlt doch noch was! Richtig! Veranstaltungsort und -termin, bitte!

Einmal Mondgesicht, einmal die Wildhonigbiene, ein doppelter Logoberger und die Tourdates - mehr kann man wahrhaftig von einem geleckten Boot nicht erwarten. Damit darf das TIAMAT-Shirt vielmehr sogar für die Bootelite nominiert werden!

Wenn sich Kultfaktor mit Kuschelfaktor paart... Eigentlich hatten sich TWILIGHT ZONE damit begnügt, zweimal ihr Logo auf dem Shirt preiszugeben, wenn sie nicht schon auf ihrem ersten »To New Horizons..«-Demo ein Quartett Mainzelmännchen zum Blankziehen animiert hätten. Also durften sie es an dieser Stelle nochmal tun. Die Frage, ob es in Wirklichkeit um Düsselmännchen handelte, konnte nie vollständig geklärt werden.
Und nun: Merci beaucoup und sweet dreams, Renate!

Ihren Schlaf hat sich Renate wahrhaftig verdient, denn sie hat gerade ihren Teil für die dritte THE EXPERIENCE-Platte eingeflötet, auf die sicher nicht nur meine Wenigkeit gespannt wartet. Wer sich vorab fitmachen möchte, kann sich nochmal beim Review zur letzten Scheibe »Insight« belesen.

Au revoir!

Ihr Modezar und Starphotograph Don Diego Glaso


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