Da es in der Vergangenheit nicht immer ganz einfach war, den Überblick zu behalten, von welcher Inkarnation denn überhaupt die Rede war, wenn Neuigkeiten von SORTILÈGE verbreitet wurden, galt es zuallererst einmal diese Frage zu klären, wer denn eigentlich für »Apocalypso« verantwortlich zeichnet.
Sänger Christian "Zouille" Augustin gab nicht nur dazu bereitwillig Auskunft, sondern verriet uns auch noch einige Details mehr zum bärenstarken neuen Album der französischen Metal-Legende.
Verzeih' bitte die Frage, aber wie sieht die rechtliche Lage zur Verwendung des Bandnamens denn aktuell aus?
Es gibt keinerlei Probleme mehr! Wir konnten uns darauf einigen, daß es nur noch eine Band, sprich, nur noch eine Version von SORTILÈGE gibt, und zwar die mit mir als Sänger. Dazu wäre es aber nicht gekommen, wenn ich nicht in den letzten Jahren ein schlagkräftiges Line-up zusammenstellen hätte können. Vor zwei Jahren haben wir das Album »Phoenix« aufgenommen, eine Compilation mit Neuaufnahmen alter SORTILÈGE-Songs sowie den ersten beiden in dieser Besetzung aufgenommenen Tracks. Die Scheibe diente uns als Trainingsprogramm, und sollte zudem den Wiedereinstieg der Band in die Szene markieren. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen, denn das Feedback darauf war wirklich überraschend gut!
Da Du das einzige Bandmitglied mit SORTILÈGE -Vergangenheit bist, und einige Deiner neuen Kollegen zumindest optisch wesentlich jünger wirken, überrascht der zumindest einigermaßen an das Frühwerk angelehnte Sound doch ein wenig. War das Bedingung, um von Dir in die Band aufgenommen zu werden?
Nein. Ich bin auch nicht der Meinung, daß wir uns an den alten Alben orientiert haben. Wir klingen aber definitiv so, wie ich mir SORTILÈGE anno 2023 vorstelle! Die Band zusammenzustellen, war übrigens einfacher als ich dachte. Bruno Ramos, der Leadgitarrist, war einer meiner ersten Kandidaten. Er hat bei MANIGANCE und in einer SORTILÈGE-Tribute-Band gespielt, und im Prinzip sofort zugesagt. Auch Olivier Spitzer, den zweiten Gitarristen, mußte ich nicht lange überreden. Er ist ein alter Freund von mir, paßt perfekt zu uns, und hat mit STRATORS und SATANS JOKERS ebenso französische Heavy Metal-Geschichte geschrieben. Die beiden jüngeren Kollegen, die Du meinst, sind unser Drummer Clement Rouxel und Bassist Sebastien Bonnet. Sie verfügen über einen verdammt guten Ruf und konnten sich mit ZUUL FX einen guten Namen in der Szene machen. Sie sind es im Endeffekt auch gewesen, die jenes frische Blut in die Band brachten, das nötig war, um nicht doch als Retro-Kapelle zu enden.
Wie ging es nach dem offenbar erfolgreichen Probegalopp in Form von »Phoenix« weiter?
Da bei einem unserer Gigs Vertreter unseres jetzigen Labels anwesend waren, und wir das Glück hatten, sie überzeugen zu können, war ein Deal recht rasch eingefädelt. Dadurch konnten wir uns sämtliche Business-Angelegenheiten in weiterer Folge sparen, und uns vollends dem Schreiben neuer Songs widmen. Die überaus positiven Reaktionen auf »Phoenix« bei uns in Frankreich haben uns zusätzlich motiviert.
Gab es denn eine bestimmte Intention, in welche Richtung die Songs gehen sollten?
Zu einem Teil auf jeden Fall. Für den Titelsong etwa schwebte mir eine düstere Atmosphäre vor. Deshalb ist die Nummer auch sehr Doom-lastig ausgefallen, während ich mit ›Derriere les portes de Babylone‹ meinem Gesangsidol Ronnie James Dio Tribut zollen wollte. Ansonsten ging es eher spontan zur Sache. Auch bei den Texten, die zwar allesamt auf einem historischen oder mythologischen Hintergrund basieren, jedoch nicht zu einem Konzept zusammengefügt werden mußten.
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Photo: Nidhal Marzouk