Waste In Space", der Untertitel ihres aktuellen Silberlings »The Fatal Feast«, macht deutlich, daß die Amis diesmal eine - durchaus ernste - abgefahrene Science-Fiction-Story servieren. Für die bewährte Partystimmung wird aber dennoch gesorgt, wie Gitarrero Ryan Waste zu berichten weiß.
Respekt meine Herren! Denn auch wenn man »The Fatal Feast« immer noch sofort und eindeutig als MUNICIPAL WASTE-Album erkennen kann, habt Ihr Euch dafür etwas ganz Besonderes ausgedacht. Wie kam es denn zur Idee, ein Werk mit einer Science-Fiction-Story als Basis zu erschaffen?
Na ja, ganz so neu war die Idee an und für sich nicht, in Wirklichkeit schleppen wir die Sache sogar schon mehrere Jahre mit uns herum. Allerdings hat es viel länger gedauert, um etwas wirklich Brauchbares zu erschaffen, als wir jemals gedacht haben. In Wahrheit kann man auf unserem aktuellen Scheibchen Fragmente vernehmen, deren Grundzüge schon knapp zehn Jahre auf dem Buckel haben. Diese Zeit wurde aber benötigt, um alles reifen zu lassen, und zudem konnte erst jetzt das Konzept erstellt werden.
Experiment gelungen - Patient quicklebendig, kann man da nur sagen. Ihr seid in Eurer Karriere ja nicht bloß mit den unterschiedlichsten Bands unterwegs gewesen, auch was Vergleiche betrifft, sind MUNICIPAL WASTE bereits mit sehr vielen, mehr oder weniger passenden Namen genannt worden. Für Euer aktuelles Album hätte ich da noch einen Namen, der bislang zwar nicht so oft aufgetaucht ist, für mein Dafürhalten aber nicht zuletzt aufgrund der schrägen Story verdammt gut paßt: VOIVOD. Was meint Ihr dazu?
Damit haben wir nicht das geringste Problem. Im Gegenteil, diese Referenz ehrt uns sehr, denn unser Drummer Brendan und ich sind langjährige und eingeschworene Anhänger der Kanadier. Diese Band hat es immer schon perfekt beherrscht, musikalisch etwas völlig Einzigartiges zu kreieren, und in Sachen konzeptioneller Umsetzung kann der Truppe ohnehin niemand etwas vormachen. Von daher bezeichne ich es schmeichelhaft, wenn sich jemand an VOIVOD erinnert fühlt, wenn er »The Fatal Feast« hört.
Wäre es da nicht auf der Hand gelegen, einen Musiker dieser Band als Gast ins Studio zu bitten?
Im Nachhinein betrachtet vielleicht schon, zum Zeitpunkt der Aufnahmen stand eine Kooperation mit dieser Band aber nicht zur Debatte.
Dennoch habt Ihr Euch zum ersten Mal in Eurer Karriere unter die Arme greifen lassen und könnt' auf mehrere Gastbeiträge stolz sein. Wie kam es dazu?
Tim Barry kennen wir schon lange. Er stammt ebenso wie wir aus Richmond und ist uns als Sänger der Punks AVAIL schon seit langer Zeit ein Begriff. Steve Moore von ZOMBI hatten wir von Beginn an als Unterstützung für die spacigen Passagen im Auge. Ihn einzuladen war kein besonders Mirakel. Nicht ganz so einfach, dafür aber um so erfreulicher, gestaltete sich jedoch die Zusammenarbeit mit John Connelly. Als NUCLEAR ASSAULT-Fans war es uns selbstverständlich eine Ehre, mit ihm zu arbeiten. Aber auch John, der ja seit langer Zeit nichts mehr mit Musik am Hut hat, hat es offensichtlich jede Menge Spaß bereitet, wieder einmal mit einer Metalband gemeinsame Sache zu machen.
Für kommende Touraktivitäten wird er aber wohl nicht zur Verfügung stehen?
Nein, definitiv nicht. Es war wohl schon kompliziert genug für ihn, sich in seinem Beruf als Lehrer den benötigten Freiraum für die Aufnahmen zu schaffen. Auf Tournee gehen wir nach wie vor nur zu viert, schließlich kennen wir uns lange genug und wissen was wir an uns haben. [lacht]
Schade zwar, aber vielleicht haben MUNICIPAL WASTE den Herrn Lehrer wieder ein klein wenig auf den Geschmack bringen können...