UNDERGROUND EMPIRE 2-Datasheet |
Contents: DEATHROW (D)-''Requiem''-Artikel |
Date: 1989/'90 (created), 17.07.2009 (revisited), 24.01.2022 (updated) |
Origin: UNDERGROUND EMPIRE 2 |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Availability: original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here! |
Comment: Leider sollte aus den DEATHROW-Musikern anschließend nicht sonderlich viel werden - wahrscheinlich ein Grund dafür, warum die Truppe sich einige Zeit später wieder zusammenraufte. Doch dieser zweite Versuch sollte leider recht schnell wieder eingestellt werden. Ansonsten kreuzte noch das ein oder andere Demo, auf dem Drummer Markus mitspielte, unseren Weg, da Holger als ehemaliger DEATHROW-Fanclubleiter zu ihm engen Kontakt hielt. "Requiem" war übrigens als Rubrik angedacht und wurde vorne im Heft auch als solche angekündigt, doch es sollte bis heute keine weitere Story dieser Art folgen, denn im Falle von DEATHROW kamen einfach etliche Zufälle zusammen, die diese "Requiem"-Story überhaupt erst ermöglichten. |
Supervisor: Stefan Glas |
Es ist der Lauf der Zeit - Dinge entstehen, existieren und vergehen irgendwann wieder scheinbar im Nichts. Genauso läuft es mit Bands. Sie werden gegründet, spielen eine Zeitlang zusammen und lösen sich früher oder später wieder auf. Die meisten tun das, ohne daß sie zu irgendeiner Form der Bekanntheit gelangt sind. Manche erreichen immerhin einen gewissen Bekanntheitsgrad und hinterlassen Spuren, die auch später noch an sie erinnern: Demos oder Schallplatten. Ein minimaler Prozentsatz gelangt zu einem solchen Weltruhm, daß ihr Name und ihre Musik auch noch nach Jahrzehnten verehrt und geliebt wird. Es ist also irgendwo gar nichts besonderes, sondern fast schon ein alltägliches Geschehen - die Auflösung einer Band. Dennoch ist dieser Vorgang immer mit einem kräftigem Wermutstropfen behaftet, vor allem wenn es sich um eine solch talentierte und durchaus hoffnungsvolle Band wie DEATHROW handelt.
Gerade eben hast Du die Schreckensbotschaft verkündet: Dies wird Euer letztes Konzert sein, und Ihr werdet Euch hinterher auflösen. Seit wann steht dieser Entschluß fest, und was sind Eure Beweggründe?
Der definitive Entschluß ist gerade eben vor etwa fünf Minuten gefallen. Die Streitereien begannen schon nach der Tour mit TANKARD, als Uwe, Sven und ich angefangen hatten, neue Stücke zu schreiben. Sven hatte keinen Bock mehr auf die Parts von Uwe, weil die sehr abgefahren und schwer waren. Sven wollte mehr eine andere Schiene fahren, und das paßte Uwe wiederum nicht. Dann kam Milo und sagte, er wolle nicht mehr Baß spielen, sondern nur noch singen, und so weiter. Das hat sich alles so zugespitzt, daß wir uns gesagt haben, daß wir uns früher oder später auflösen müssen, weil keiner mehr richtig glücklich war. Dann kamen so die ersten Auflösungsgespräche, aber wir fanden es anfangs blöd, uns gleich aufzulösen, weil wir Angebote für eine Italien-, Spanien- und Frankreichtour erhalten hatten. Wir entschlossen uns also, diese Tour noch durchzuziehen, aber es hat sich dann so entwickelt, daß keiner mehr richtig Bock drauf hatte, so daß wir heute Abend endgültig den Schlußstrich ziehen. Wobei dies rein musikalisch bedingt ist, freundschaftlich gibt es absolut keine Probleme. Es ist echt blöd, als wir eben zusammensaßen haben wir ohne Ende gequatscht und waren uns trotzdem im Klaren, daß wir nicht mehr zusammenspielen werden. Das ist voll das seltsame Gefühl! Für Milo war das eben neu, weil wir es ihm noch nicht gesagt hatten, da noch nichts hundertprozentig feststand, aber er sagte dann, daß er tatsächlich auch nach diesem Gig hätte aufhören wollen. Ich wollte eigentlich weitermachen, aber die anderen drei eben nicht. Sie wollten die Band verlassen, so daß das Thema klar war.
Irgendwo stelle ich mir das wirklich blöd vor, weil Ihr Euch durch die Anfangsschwierigkeiten durchgebissen habt, und jetzt, als die ganze Sache zu laufen begann, da hört Ihr auf, und jeder muß wieder bei Null anfangen.
Richtig, das ist sehr ärgerlich. Jetzt geht es eben mit neuen Leuten wieder neu los - oder auch nicht! Sven hat zum Beispiel das Angebot von einer Hard Rock-Band mit Plattenvertrag erhalten, bei ihnen einzusteigen. Er überlegt sich das gerade, aber er will auf jeden Fall weitermachen. Er will aber keine Musik machen, bei der man denken muß, sondern es muß aus dem Gefühl kommen und Spaß machen. Das war eben unser Problem, da Uwe eben auf solch bizarres Zeug steht. Daher war keiner mit dem Part des anderen einverstanden; Uwe war es zu leicht und Sven zu schwer.
Könntest Du noch etwas konkreter ausführen, was jeder einzelne von Euch in Zukunft machen will!
Ich hab schon vorher bei ein paar Leuten angefragt, und da wird wohl etwas Neues entstehen, wobei ich Gitarre spielen werde. Ich konnte früher mal sehr gut Gitarre spielen, aber hatte bei DEATHROW keine Zeit mehr, mich damit zu beschäftigen. Ich will nichts mehr Ernstes aufbauen, weil ich weiß, wie das ist und es mir einfach zu stressig wäre. Ich will eigentlich nur eine Band mit der ich zwei-, dreimal die Woche proben, ab und zu mal auftreten und einfach Spaß haben kann. Die anderen Drei wollen wieder etwas Festes und Ernstes, sie haben auch zum Teil auch schon Angebote von Bands.
Du willst also die Sache nicht mehr sonderlich ernst betreiben. Welche Stilrichtung willst Du einschlagen?
Für eine ernsthafte Band fehlt mir einfach der Bock, aber vielleicht wird da etwas Gutes draus. Die Band ist wirklich fest, und ein Demo werden wir auf jeden Fall auch machen. Die Stücke werden an die drei Minuten lang werden, nicht sehr schnell, mit Tempiwechseln, etc. So Fun, Hardcore, Thrash, Speed, alles drin - einfach Fun und nur cool! Es ist aber sehr schwer zu erklären. Die Texte sollen ziemlich 08/15 sein. Die Band soll einfach auf Fun aufgebaut sein und auch so rüberkommen.
Wie wäre es bei DEATHROW weitergegangen, wenn... Wie hätten die neuen Stücke geklungen?
Wir hatten bisher drei Stücke, von denen eins komplett war. Sie sind alle sehr schnell und klingen stilistisch so wie die dritte LP. Wir wollten eben mit der vierten Platte zeigen, daß unser Stilwechsel nicht von ungefähr kam, sondern ihn noch bestätigen.
Bestehen vielleicht Pläne, die Stücke zusammen mit einigen Liveaufnahmen als Abschieds-EP zu veröffentlichen?
Nein, die neuen Lieder wird jetzt wahrscheinlich Uwe übernehmen. Es ist natürlich möglich, daß wir plötzlich auf den Trichter kommen weiterzumachen. Wir sind immerhin seit fünf Jahren zusammen, und ich kann mir es einfach noch nicht vorstellen, daß alles vorbei ist. Irgendwann wird mir das fehlen. Wenn wir uns vielleicht mal in der Altstadt besoffen treffen, werden wir uns wieder zusammentun - weiß man ja nie.
Wissen kann man es nicht, aber zumindest hoffen! Ja - so kann es einem gehen - man fährt zu einem Konzert und wird dort gewahr, daß es das letzte der Band sein wird. Kurzentschlossen baten wir DEATHROW um eine Stellungnahme zu ihrer Entscheidung, die uns Markus Hahn bereitwillig gab. Ansonsten können wir nur abwarten, was weiter aus den fünf Musikern werden wird.
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