INFESTUS (D) – Chroniken des Ablebens
DEBEMUR MORTI/MYSTIC ARTS
Mir wird plötzlich schwarz vor Augen und unwohl. Auch mein Herzschlag wird merklich schwächer, ich kann mich auch kaum noch auf dem Beinen halten. Ich verspüre plötzlich kaum noch irgendetwas, und meine Kräfte neigen sich dem Ende zu. Das Ende meines irdischen Daseins scheint sich anzukündigen, auch wenn ich noch ganz und gar nicht darauf eingestellt bin. Die kurzen Momente, die noch verbleiben, reichen noch nicht einmal mehr aus um mich auf mein Ableben einzustellen, geschweige denn, dies eventuell in irgendeiner Form festzuhalten, um der Nachwelt etwas hinterlassen zu können.
Einzig die momentane "Hintergrundbeschallung" erweist sich als regelrecht ideal dafür und hat zudem auch Stil. INFESTUS haben in der Tat den idealen Soundtrack für das Ableben parat und diesen auch treffsicher mit »Chroniken des Ablebens« betitelt. Auf ihrem aktuellen Silberteller weiß die mittlerweile zum Duo geschrumpfte deutsche Formation mit einer wahrlich intensiven Version von Black Metal zu beeindrucken. Das aus drei Kapiteln (unterteilt in sieben Tracks) bestehende Monumentalwerk der beiden Musiker erweist sich als wahrlich edles Stück schwärzesten Metals, fernab von jedwedem Klischee. Atmosphäre heißt das Zauberwort, auf dem »Chroniken des Ablebens« basiert, und diese hat das Duo nicht nur durch die mitunter fast schon spartanische Instrumentierung gedeihen lassen, sondern vielmehr durch die erhaben anmutenden, zeitgleich aber auch jeglichen Lebenswillen verneinenden Emotionen, die beim Zuhören entstehen.
Das teilweise mehr als nur behäbige Tempo läßt einen wahren Kältefluß aus den Boxen strömen, das von jeglichem Bombast und Keyboards auf puristischen Sound reduzierte Ergebnis lebt zudem von der geradezu unbeschreiblichen Intensität. Dabei verzichten INFESTUS keineswegs auf Blastbeats oder Melodiebögen, sie schaffen es jedoch, ihre spieltechnisch einwandfrei dargebotenen Vorträge, wie auch die Instrumente selbst, nicht nur songdienlich, sondern in erster Linie der atmosphärischen Gesamtausführung unterzuordnen, wodurch »Chroniken des Ablebens« zu einem künstlerisch wertvollen, pechschwarzen Monument gediehen ist.
gut | 11 |
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