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JUDICATOR (US, AZ/UT/FL) – The Majesty Of Decay

PROSTHETIC RECORDS/SONY MUSIC

Zum ersten Mal wahrgenommen wurde diese Band aus Salt Lake City 2015. Konkret durch ›Coping Mechanism‹, jener Nummer, mit der JUDICATOR auf einigen Samplern des rührigen Labels DIVEBOMB RECORDS vertreten waren. Dieser Song stellte zwar keineswegs die Neuerfindung des Rades dar, wußte aber durch gehörige Power sowie als amtlicher Popo-Treter zu gefallen, und fräste sich kompromißlos seinen Weg ins Langzeitgedächtnis.

Da JUDICATOR zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Alben veröffentlicht hatten, war die dem Song anzumerkende Reife dieser vermeintlichen "Newcomer" rasch erklärt. Zwar konnte die Band auch mit dem bald darauf anschließenden dritten Longplayer »At The Expense Of Humanity« noch keine allzu großen Schritte tun. Einen mehr als nur respektablen Entwicklungsprozeß hat die Formation, die erst 2012 gegründet wurde, aber auch damit tätigen können.

Das trifft generell auf die bisherige "Karriere" von JUDICATOR zu. Der aktuelle Dreher »The Majesty Of Decay« (der mittlerweile sechste!) enthält nämlich definitiv das bislang stärkste Material der Band. Die aktuell als Quartett agierende Formation (in den letzten beiden Jahren scheint das Line-up mehrfach umgekrempelt worden zu sein) hat sich im Laufe der letzten Jahre zweifelsfrei nicht nur spieltechnisch und als Songschreiber verbessert, sondern auch als Texter.

Konzeptalben gab es von JUDICATOR zwar schon mehrmals, derart schlüssig und in sich stimmig wie auf »The Majesty Of Decay«, klang das Songmaterial der US-Boys aber nie zuvor. Das hat leider einen tieftraurigen Grund. Denn anstelle sich wie in der Vergangenheit einem historischen Ereigniskomplex anzunähern, und diesen in europäisch geprägter, melodiöser Power Metal-Variante zu vertonten, basiert »The Majesty Of Decay« auf einem gegenwärtigen, und äußerst brutalen Konzeptthema: der völlig durcheinander geratenen Welt von Sänger John. Der mußte in den letzten Jahren nämlich seinen älteren Bruder bei dessen - im Endeffekt verlorenen - Kampf gegen den Krebs begleiten. Heftigster Stoff, echt.

Daß die Scheibe dennoch ein kraftvoll nach vorne angelegtes Stück Heavy Metal geworden ist, überrascht vor diesem Hintergrund durchaus. Nicht jedoch, wenn man sich vor Augen hält, wie diese Truppe bislang geklungen hat. Zwar orientieren sich JUDICATOR mittlerweile fast schon zu deutlich am Frühwerk von BLIND GUARDIAN, und auch John klingt aktuell mehr nach Hansi Kürsch denn je, schlecht macht diese Band ihre Sache aber definitiv nicht.

Im Gegenteil, hier wächst wohl etwas Großes heran. "Etwas", das in der Kategorie "wie europäisch kann eine US-Band klingen" durchaus Chancen auf das Treppchen hat. Nachzuhören im gänsehautverursachenden Opener ›Euphoric Parasitism‹ sowie dem aufwühlenden Zweiteiler ›Ursa Minor/Ursa Major‹. Aber auch ›Judgment‹, das von Angel Chatzitheodorou (SHEWOLF) gesangstechnisch unterstützt wird, und das durch gelungen eingeflochtene Prog-Elemente zum Longtrack ausgebaute ›Metamorphosis‹, mit dem diese Scheibe ihr emotionales Ende findet, wissen zu gefallen.

http://www.facebook.com/judicatormetal

gut 11


Walter Scheurer

 
JUDICATOR (US, AZ/UT/FL) im Überblick:
JUDICATOR (US, AZ/UT/FL) – The Majesty Of Decay (Rundling-Review von 2022 aus Online Empire 93)
JUDICATOR (US, AZ/UT/FL) – News vom 12.05.2016
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