RAGE (D) – Carved In Stone
NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
Neues Jahr, neues Album, neues Line-up? Ganz so kraß stellt sich die Situation bei der deutschen Metal-Institution RAGE zwar nicht dar, aber dennoch ist auf »Carved In Stone« abermals ein Neuzugang zu begrüßen. Andre Hilgers hat den Platz von Mike Terrana hinter dem Schlagzeug übernommen und mit diesem Herrn hat sich offenbar auch die Progressivität ein wenig aus dem Gesamterscheinungsbild verabschiedet. Doch nicht nur der Abgang von Meister Terrana hat sich diesbezüglich ausgewirkt, vielmehr ist es den Herrschaften gelungen, die im Vorfeld der Veröffentlichung vermeldete Intention, endlich wieder einmal ein sattes Metal-Album ohne Unterstützung auf den Markt zu bringen, auch in die Tat umzusetzen.
Dem Dreigestirn ist das offenbar sogar recht locker von der Hand gegangen, denn »Carved In Stone« kommt ungezwungen und spontan, aber dennoch mit den für RAGE geradezu bezeichnenden Trademarks aus den Boxen. Wem die Band seit »Missing Link« oder »Black In Mind« zu sehr in Richtung orchestraler und progressiver Sounds abgedriftet ist, dem sei dieses Album um so mehr ans Herz gelegt, denn auch wenn das Intro nicht gerade schwermetallisches aus Tradition, sondern vielmehr abermals Orchesterklänge verheißt, kommen die drei Herren bereits nach den ersten zwei Minuten Spielzeit locker und problemlos mit eben jenen Klängen aus dem Kreuz, die der Schwermetaller seit jeher an RAGE zu schätzen weiß. Da sich auch Victor Smolski ein wenig zurücknimmt, aber dennoch keineswegs mit Soli geizt, diesmal allerdings geradezu einen Teamplayer wie aus dem Lehrbuch abgibt, weiß das Trio den Schulterschluß zu ihrer eigenen Vergangenheit (bzw. den genannten Referenzwerken) locker zu schaffen. Einen nicht unerheblichen Unterschied zu früher macht allerdings die Stimme von Peavy aus, die im Laufe der Jahre merklich gereift ist und den guten Mann auf Studioalbum Nummero 19 geradezu als Idealbesetzung für harte, aber dennoch melodische Kompositionen im Stile der alten Schule ausweist. Aber trotz allem haben sämtliche Tracks den Sprung in die Moderne geschafft, denn trotz stilistischem Ausflug in die Vergangenheit wissen RAGE, mit einem sehr zeitgemäßen Soundbild zu beeindrucken.
Daumen hoch also für RAGE, die hoffentlich noch einmal so viele Werke in ihrer Karriere präsentieren werden!
beeindruckend | 13 |