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”UNDERGROUND EMPIRE 2”-Datasheet

Contents:  RAGE (D)-Interview

Date:  1989/'90 (created), 12.02.2009 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 2

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here!

Comment:

Jow - und es war nicht nur eine blödsinnige Einleitung, sondern auch ein ebensolcher Schluß...

Doch ansonsten stellt dieses nach der Show in Saarbrücken am 19. Januar 1990 stattgefundene Interview einen durchaus ausführlichen Blick auf die Befindlichkeiten eines Mannes, der seine Band in den letzten Jahren in mehrfach wechselnden Besetzungen in die Metal-Bundesliga geführt hat. Einzig Peaveys Schädelsammelleidenschaft hatte ich dummerweise vergessen anzusprechen, doch dieses Thema wurde ja von anderen Publikationen durchaus anständig breitgetreten.

Zusätzlich zu den seinerzeit verwendeten fünf Livephotos haben wir heuer noch das damalige offizielle Promophoto sowie einen zusätzlichen Liveshot draufgepackt.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

RAGE (D)-Logo

RAGE (D)-Bandphoto 1

R & R = Rock'n'Roll?; R & R = Rolls Royce?; R & R = Randy Rhoads ... nee, R & R be­deu­tet nichts anderes als RUNNING WILD und RAGE, besonders letztere. (Blöd­sinnige Einleitung, oder? - Red.)
Beide Bands waren zusammen auf Tour, wobei natürlich besonders letztere ein Grund waren, sich ein Konzert der Tour reinzuziehen. Ich werde Euch jetzt nichts von deren Fähigkeiten vorschwärmen, denn Ihr habt mannigfaltige Gelegenheit anhand der Platten der Band, Euch selbst davon zu überzeugen. Ich will lediglich noch betonen, daß die Band auch live unschlagbare Qualitäten hat, weil sie genug Rückgrat hat, anders zu sein. Bestes Beispiel dafür war Mannis Gitarensolo, das seit mindestens einem Jahr das erste originelle seiner Art war, das mir zu Ohren kam. Aber auch die Ansagen von Peavy und Manni, die sich dabei abwechselten, blieben nie im Klischee stecken, sondern gingen stets über das Gewöhnliche hinaus. Eigentlich könnte man noch etliches aufführen, aber kommen wir trotzdem lieber zu dem Interview, das ich nach dem Auftritt mit dem bassenden Sänger - oder auch umgekehrt - Peavy führte.

RAGE-Liveshot: Peavy Wagner 1

Mich hat sehr überrascht, heute Abend einen Keyboarder bei RAGE auf der Bühne zu sehen. Daher würde ich gerne wissen, wieso Ihr ihn engagiert habt.

Wir waren auf der letzten Tour sehr unzufrieden, weil wir eben nur eine Gitarre haben, und wenn live dann die Effekte von der Platte fehlen, wirkt der Sound etwas dünn. Wir haben dann überlegt, ob wir auf der jetzigen Tour mit Bandeinspielungen, so wie RUNNING WILD es tun, arbeiten sollen. Das ist jedoch sehr kompliziert, weil man am Mischpult jemand haben muß, der genau die Einsätze hinbekommt. Da es dann ohnehin egal ist, ob jemand am Mischpult Knöpfchen drückt, oder jemand auf der Bühne steht und das mit dem Keyboard spielt, haben wir uns für die letztere Möglichkeit entschieden, zumal das noch einfacher zu bewerkstelligen ist. Ulli, der Keyboarder auf dieser Tour, ist jedoch kein Bandmitglied, sondern er ist Gastmusiker, der für jeden Auftritt sein Geld bekommt und die Effekte der Platte nachspielt. Wir hätten ihn auch hinter der Bühne verstecken können, wie es die meisten Bands machen, aber das finde ich doof. Schließlich ist da nichts Schlimmes dabei.

Ich habe heute Abend mehrfach den Kommentar gehört, "Warum haben die einen Keyboarder? Man hat ihn eh nicht gehört!".

Man hört ihn zwar nicht, aber wenn er nicht da wäre, würde es auffallen. Er macht eben nur Soundteppich und mehr nicht. Auf der Platte fällt er ja auch nicht auf. Er produziert nur Soundeffekte, wie z.B. die Dschungelgeräusche bei ›Animal Instinct‹ oder er simuliert ein UFO bei ›Without A Trace‹, etc.

Diese Kommentare sind wohl dadurch bedingt, daß praktisch jeder sich unter einem Keyboard ein Keyboard in Kommerzmanier à la BON JOVI vorstellt. Das ist eben bei Euch nicht der Fall.

Ja, das ist möglich. Man kann aber Keyboards auch im Heavy Metal sinnvoll einsetzen. Wir machen auch keine Musik, bei der sich ein EUROPE-Keyboard einfügen lassen würde. Ulli soll nur den Sound füllen.

Irgendwie paßt der Text von ›Make My Day‹ thematisch absolut nicht zu den anderen Songtexten von »Secrets In A Weird World«. Wie kam es eigentlich zu diesem Text?

Wenn ich Texte für eine LP mache, dann überlege ich mir kein spezielles Konzept, weil ich nicht so darauf stehe. Ich schreibe immer alle Texte auf einmal und meistens ergibt es sich dann, daß ein Großteil der Lieder ein Überthema hat. Bei »Secrets In A Weird World« handeln die meisten Texte von übersinnlichen Dingen, weil mich das damals sehr interessiert hat. Als ich ›Make My Day‹ schrieb, hatte ich gerade Haß auf jemand, und so entstand der Text. Das mache ich öfter, daß ich mir einfach etwas von der Seele schreibe. Das hat aber keine tiefere Bedeutung.

RAGE-Liveshot: Manni Schmidt 1

Ich fand Mannis Ansage zu ›Light Into The Darkness‹ toll, als er sagte, daß Ihr eine positive Sicht von der Welt habt und daß der Song auch genau davon handelt. Andererseits hat in meinen Augen ein Lied wie ›Time Waits For Noone‹ eher pessimistische Grundzüge.

Der Text ist nicht pessimistisch zu sehen. Es ist nur ein Statement von mir für Leute, die nicht merken, daß das Leben weitergeht, sondern an Werten festhalten, die schon längst überholt sind. Der Text ist weder pessimistisch noch optimistisch zu werten. Wir sind keine Schwarzseher. Man muß nicht denken, daß alle unsere Texte autobiographisch sind. Wenn da mal ein Text aus der Reihe tanzt, dann muß er nicht unbedingt unsere persönliche Meinung widerspiegeln. Ansonsten gilt auf jeden Fall Mannis Aussage in Bezug auf unsere Lebenseinstellung.

›Without A Trace‹ handelt von mysteriösen Dingen wie dem Bermudadreieck, UFOs oder Atlantis. Ich vermute daher, daß Dich das Thema interessiert und Du Dich auch damit beschäftigt hast. Hältst Du es für möglich, daß Atlantis existiert hat?

Sicher kann man da nie sein, aber für mich ist es völlig logisch, daß so etwas mal existiert hat. Es hat bestimmt schon hochentwickelte Kulturen gegeben, während wir noch im Urwald rumgekrochen sind. Mein Vater hat mir da mal eine Theorie erzählt, die er aufgestellt hat, und zwar, daß Atlantis überhaupt nicht untergegangen ist, sondern daß sich aufgrund der Kontinentalverschiebung, die Küstenlinien verschoben haben und als Folge davon das Wasser immer höher gestiegen ist und Atlantis im Laufe der Jahrhunderte überschwemmt hat. Genau das passiert momentan auch mit Venedig. Er hat also behauptet, daß Atlantis nicht auf einmal untergegangen ist, sondern, daß man es nur nicht mehr findet, weil es über Jahrhunderte hinweg überschwemmt wurde und daher die Leute nach und nach von dort weggezogen sind. Man kann es nicht beweisen, aber ich glaube daran.

Sehr interessante Theorie! Ich habe mal eine gelesen, derzufolge Atlantis mal im atlantischen Ozean gelegen haben soll und daß die kanarischen Inseln die Bergspitzen von Atlantis sein sollen, quasi die letzten sichtbaren Überreste von Atlantis.

Bei dem Thema kann man viele Vermutungen anstellen, aber letztendlich kann man doch nichts beweisen. Ein amerikanischer Wissenschaftler, Charles Berlitz, hat darüber etliche Bücher geschrieben, und er glaubte auch Atlantis gefunden zu haben. Aber endgültig beweisen kann man es einfach nicht.

Ein wirklich faszinierendes Thema, wie ich finde. Was hältst Du in diesem Zusammenhang von Erich von Däniken?

Däniken ist mir etwas zu abgehoben. Mille von KREATOR ist ein Däniken-Fan. Ich habe mal angefangen, Dänikens Bücher zu lesen, aber es ist mir zu unwissenschaftlich. Ich finde, daß er alles zu spektakulär aufzieht und mir fehlt da etwas die wissenschaftliche Basis. Ich finde, daß es zu sensationsgeil ist, was Däniken schreibt.

Jetzt aber eine ganz andere Frage am Rande. Warum habt Ihr eigentlich Euer Logo geändert?

Das alte Logo hat uns einfach überhaupt nicht mehr gefallen. Es sah irgendwie ein bißchen punkmäßig aus, so als ob es an eine Wand geschmiert worden wäre und dann die Ketten... Es erinnerte noch an die Zeiten, als wir dieses Thrashimage aufgedrückt bekamen. Diese Zeiten sind allerdings endgültig vorbei und das soll auch optisch deutlich unterstrichen werden. Jeder soll also mitbekommen, daß wir keine Thrasher sind!!!

RAGE-Liveshot: Peavy Wagner + Manni Schmidt 1

Okay, dem stimme ich voll zu, aber wenn Ihr Euch nicht als Thrasher seht, dann die Gegenfrage, als was Ihr Euch bezeichnen würdet.

Ich würde einfach sagen, daß wir eine originelle Heavy Metal-Band sind. Man kann uns irgendwie in keine Schublade packen. Ich glaube, wir machen Heavy Metal, an dem die letzten zehn Jahre nicht spurlos vorbeigegangen sind. Es ist keine Trendkiste, sondern einfach Heavy Metal, in dem auch das verarbeitet wird, was in den letzten zehn Jahren passiert ist.

Etwas, das ich bei RAGE/AVENGER immer als Schwachpunkt ansah, waren die Cover. Hierbei denke ich besonders an das bescheuerte »Execution Guaranteed«-Cover, oder an die Tatsache, daß »Secrets In A Weird World« nur ein Bandfoto als Cover hat. Inwiefern habt Ihr ein Mitbestimmungsrecht bei der Coverwahl?

Wir konnten eigentlich erst seit »Perfect Man« mitreden. Das »Execution Guaranteed«-Cover haben wir einfach aufs Auge gedrückt bekommen, obwohl es keinem von uns gefallen hat und wir es nicht haben wollten. Für die neue LP hatten wir ein gezeichnetes Cover zur Auswahl. Auf der Rückseite war da das Schiff von den Tourshirts zu sehen und auf der Vorderseite der Flieger wie auf der »Invisible Horizons«-Maxi. Stell Dir vor, dieser Flieger wäre vor Tausenden von Jahren ins Meer gefallen und wäre jetzt wieder hochgekommen mit Land auf seinem Rücken, auf dem man dann Städte erbaut hatte, usw. So etwa hat das Ding ausgesehen - sehr bombastisch also. Leider erinnerte uns das Cover zu sehr an IRON MAIDEN. Als wir dann das Foto sahen, entschieden wir uns eben dafür, weil es geil aussieht und echt etwas hermacht. Beim nächsten Mal wollen wir kein Bandfoto und auch kein gezeichnetes Cover, weil das mittlerweile zu viele machen, sondern ein Fotocover, aber mehr etwas Fotoart-mäßig.

Viele Bands haben Probleme in Sachen Originalität, weil sie entweder sich selbst oder andere Bands kopieren. Bei RAGE war das nie der Fall. Bei Euch ist von LP zu LP, von Lied zu Lied immer etwas neues zu hören. Wie schafft Ihr das?

Wenn ich Songs schreibe, dann bemühe ich mich sehr, mich nicht zu wiederholen. Etwas total anderes kann man zwar auch nicht machen, weil wir eben Rockmusik spielen. Daher ist ein bestimmter Rahmen da, aber innerhalb dieses Rahmens versuche ich, alles rauszuholen, was irgendwie möglich ist. Wir achten zum Beispiel auch darauf, nie die gleichen Arrangements zu verwenden, etc. Ich spiele auch klassische Gitarre und höre viel Klassik, so daß ich auch von daher Inspirationen zum Harmonieaufbau herhole. Wir versuchen, originell zu sein, wobei wir aber kein so total ausgeklinktes Zeug wie zum Beispiel WATCHTOWER machen wollen, und ich glaube, daß wir damit echt am besten fahren.

Kann man also sagen, daß Ihr den richtigen Mittelweg zwischen Gehirn und Gefühl finden wollt?

Seit Manni, Chris und ich zusammen sind, bemühen wir uns eigentlich, den Kopf eher auszuschalten und mehr aus dem Bauch heraus zu spielen. Früher in der alten Besetzung war das anders. Besonders Jörg Michael, der auf dieser Tour als Aushilfsschlagzeuger für RUNNING WILD spielt, ist ein totaler Kopfmusiker, und er hat immer versucht, viel Technik in die Songs reinzubringen. Das ging dann früher manchmal sogar so ab, daß wir auf dem Boden rund um ein Blatt Papier saßen und die einzelnen Takte aufschrieben. Heute läuft es so, daß ich nur eine grob umrissene Idee bringe und Chris und Manni ihre Parts selbst entwickeln und meine Vorstellungen dabei miteinfließen lassen. Ich finde diese Arbeitsweise ideal, weil so jeder seine eigenen Ideen entwickeln kann. Seit wir drei zusammen sind, arbeiten wir so, und daher kommt die Musik viel Bauch-mäßiger. Wir sehen uns also nicht als technische Band.

RAGE-Liveshot: Peavy Wagner 2

Trotzdem kann man doch behaupten, daß Ihr recht anspruchsvolle Musik macht.

Ja, wir haben schon Technik drin, aber nur so viel, wie wir spielen können. Wir spielen aber keine Sachen mehr, die uns überfordern. Früher mußten wir immer lange üben, bis wir die Lieder einspielen konnten und das ist heute nicht mehr so.

Du bist derjenige, der am längsten bei der Band ist. AVENGER bzw. RAGE haben über die Jahre etliche Besetzungswechsel durchgemacht. Wie hat sich Deiner Meinung nach das Bandfeeling gegenüber früher verändert?

Seit wir drei zusammen sind, ist RAGE eigentlich eine ganz neue Band geworden. Wir haben uns innerhalb von 14 Tagen gefunden. Ich bin zwar derjenige, der am längsten bei der Band ist, aber das hat nichts zu heißen. Im Grunde haben wir drei eine neue Band gegründet und haben nur den alten Namen beibehalten, weil der schon bekannt war. »Perfect Man« war eigentlich unser Debutalbum. Die Tatsache ist allerdings in der Öffentlichkeit nicht so richtig rübergekommen. Das Bandfeeling ist seither auch total anders.

Wenn Du früher mit heute vergleichst, welche Arbeitsweise ist Dir lieber - mit einer oder zwei Gitarren?

Ich bevorzuge die Triobesetzung, da ich dann mehr am Baß machen kann. Jeder Musiker hat mehr Freiraum für sich. Daher haben wir auch für die Tour keinen zweiten Gitarristen engagiert sondern Ulli, der an den Keyboards einen Soundteppich machen kann. Ein weiterer Grund, warum wir keinen zweiten Gitarristen wollen, ist, daß wir einfach merken, daß die Chemie in der Band, das Verhältnis von uns dreien zueinander, so gut ist, daß wir uns kaum vorstellen können, jemand zu finden, der genauso gut in die Band paßt. Ich habe nämlich echt keinen Bock mehr auf eine Band, bei der ein Arbeitsklima herrscht.

Das war ja, soweit ich weiß, zu »Execution Guaranteed«-Zeiten angesagt. Rudy Graf zum Beispiel war ja nur angeheuert, um die Platte einzuspielen und die Tour mitzuspielen.

Ja, das war damals das totale "auf Schicht gehen". Da wurde auf der Probe außer "Hallo" und "Tschüß" echt kein weiteres Wort gewechselt.

Hast Du noch irgendwelchen Kontakt zu Ex-Musikern?

Jörg Michael sehe ich momentan, da er auf der Tour bei RUNNING WILD spielt. Rudy habe ich in Oberhausen getroffen, und wir haben uns lange unterhalten. Er hat zur Zeit keine Band, aber er will jetzt ein paar Demos machen. Zu den beiden alten Gitarristen habe ich praktisch keinen Kontakt mehr.

Auf »Perfect Man« habt Ihr bewußt die Stücke recht kurz gehalten.

Wir haben bewußt nicht versucht, sie länger zu machen!

Gut, man kann es auch so ausdrücken. Trotzdem habe ich bei den Stücken von »Perfect Man« teilweise das Gefühl, daß man hier und da etwas mehr aus den Ideen hätte herausholen können.

Es hat sich so ergeben, daß sie so kurz waren, und wir wollten dann auch nichts mehr dran verändern. Im Grunde war »Perfect Man« unser Debutalbum, weil weder Manni noch Chris vorher großartige Erfahrung gemacht hatten. Man hätte können mehr aus den Liedern rausholen, aber damals war die Band noch nicht so lange zusammen, so daß es zu dem Zeitpunkt noch nicht so viel gebracht hätte. Wir haben damals die Nummern ganz schnell aus den Fingern rausgeholzt.

RAGE-Liveshot: Manni Schmidt 2

Wenn Ihr heute nochmal das gleiche Material einzuspielen hättet, was würdet Ihr verändern?

Die Lieder würden mit Sicherheit länger werden, etwa in der Art wie auf der letzten Platte. Genauso sieht es auch bei dem neuen Material aus. Wir haben schon wieder 14 neue Stücke und die werden in der Länge etwa so wie auf »Secrets In A Weird World«. Bei den neuen Songs sind einige dabei, die eher in die alte Kerbe schlagen und einige, die total anders klingen.

Wenn Du an die Anfangszeiten von AVENGER zurückdenkst, was kommt Dir dann als erstes in den Sinn?

Es war eine lustige Amateurband - Kindertage - die absolute Kellerband! Allein schon das komische Image, das wir damals hatten... Es war im Grunde genommen nur Spaß. Ich war damals, als ich die Texte zu »Prayers Of Steel« gemacht habe, der absolute VENOM-Fan. Alf, der sich auf der Platte "The Reaper" nennt, und ich wollten uns dann immer übertrumpfen, wer den blöderen Text macht. Wir hatten gar nicht daran gedacht, daß daraus jemals eine Platte werden sollte. Plötzlich kam dann Jochen von WISHBONE RECORDS und wollte eine Platte mit uns machen. Dann mußte alles fix gehen und wir hatten keine Zeit mehr, neue Texte zu schreiben. Dummerweise wurden sie auch noch abgedruckt, und uns wurde erst hinterher klar, was für einen Scheiß wir da gemacht hatten.

Warum habt Ihr das Prokofiev-Stück als Intro für die neue LP gewählt?

Meine Schwester studiert Klavier, und sie hat ihren Übungsraum genau unter meinem Schlafzimmer. Sie hat das Stück eine Zeitlang geübt und ich bin immer damit aufgewacht. Irgendwann hab ich mal die Noten liegen sehen und hab sie mitgenommen, und wir haben mit der Band eine Version mit Gitarre, Baß und Schlagzeug gemacht. Unser Produzent Armin fand die Nummer sehr gut, aber unsere Version nicht, so daß wir uns einen Musiker gemietet haben, der uns das eingespielt hat.

Okay, ich hab Dich jetzt lange genug genervt, dennoch wirst Du erst Deinen Frieden finden, wenn ich auch Dich zum Thema Ostblock ausgequetscht habe!

Ich denke, daß das irgendwann kommen mußte, denn man kann die Leute ja nicht ewig einsperren. Ich bin jetzt erstmal neugierig, wie das jetzt weitergeht. Ich hoffe, daß die Sache jetzt keine falsche Strömung kriegt, weil alles noch in der Luft hängt.

Gut, gesetzt der Fall, Du könntest die Entwicklung beeinflussen, was wären Deine Vorschläge zur Verbesserung der Lage, was würdest Du tun?

Die Leute müssen das selbst auf die Reihe kriegen und man kann das nicht von hier aus steuern. Man könnte versuchen, die kleinen Oppositionsgruppen zu einigen, damit sie etwas zu melden hätten. Das ist eben momentan nicht der Fall, sondern die gleichen Scheißer, die 40 Jahre lang Mist gemacht haben, die kleben sich jetzt ein anderes Wappen an und fangen wieder an. Genauso beschissen find ich, daß hier jede Partei bei uns die Wiedervereinigung, usw. für sich ausschlachten will. Ich finde das momentan nicht so wichtig. Irgendwann wird das sicher mal passieren, weil es immer noch das gleiche ist, aber das ist momentan noch uninteressant.

RAGE-Liveshot: Peavy Wagner + Manni Schmidt 2

Zwei Aussagen von Peavy in Bezug auf RAGE fand ich eigentlich sehr wichtig und daher will ich sie hier nochmals unterstreichen. Die erste wäre, daß »Perfect Man« für RAGE in heutiger Besetzung ein Debutalbum war und die zweite, daß RAGE sich nicht als Thrashband sehen. Zwei Sachverhalte, die sich eigentlich von selbst verstehen, die aber dennoch vielen vielleicht nicht so hundertprozentig bewußt waren, daher sollen sie hiermit nochmal besonders betont werden.
Ansonsten will ich Euch jetzt nicht mehr länger ein Ohr drücken, sondern Euch lieber die Zeit lassen, einfach »Secrets In A Weird World« auf den Plattenteller zu legen ...

Vorbereitung:
Heinz-Günter Weber + Stefan Glas

Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

Photos: Stefan Glas [Photo 2-7]

RAGE (D) im Überblick:
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siehe auch: Musik von RAGE im Film "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1"
siehe auch: Musik von RAGE im Film "Der Schuh des Manitu"
unter dem ehemaligen Bandnamen AVENGER (D, Herne):
AVENGER (D, Herne) – News vom 11.02.2008
AVENGER (D, Herne) – Prayers Of Steel (Re-Release-Review von 1995 aus Y-Files)
AVENGER (D, Herne) – News vom 11.02.2008
AVENGER (D, Herne) – News vom 11.02.2008
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