HEADCRASH
Kaiserlautern, Fillmore
28.12.2001
Die Episode schien endgültig beendet: Nach ihrem letzten Studioalbum »Lifeboat«, dem trotz sensationeller Mucke kein durchschlagender Erfolg zuteil wurde, war jeder der HEADCRASH-Musiker seiner Wege gegangen. Sänger Allen Wright zog sogar in seine amerikanische Heimat zurück und widmete sich eineinhalb Jahre lang nur seinem Buch »Floodgate«. Doch irgendwann begann es, wieder zu jucken, und so nahmen die beiden Ur-HEADCRASHer Allen (neuerdings alias Nitrous Oxide) sowie Gitarrist Herwig Meyszner, (der brav in Pirmasens geblieben war und sich nun mit dem Pseudonym "The Ventilator" schmückt) Kontakt miteinander auf. Da es mit Hilfe der modernen Technik kein Problem darstellt, Songs zu komponieren, wenn man Tausende von Kilometern voneinander entfernt wohnt, entstanden einige neue HEADCRASH-Stücke, die man auf der neuen Demo-CD »2002« festgehalten hat.
Um diese auf ihre Fantauglichkeit zu überprüfen, schipperte Allen nach Germany, um zwei Shows in PS und KL zu spielen. Da man als Duo nur schwer einen würdigen HEADCRASH inszenieren kann, importierte man ebenfalls die Rhythmusabteilung der englischen Band SENSER, die unter den Namen Heckle und Jeckle schon auf der Demo-CD Schlagzeug und Baß bedient hatten.
Am Vorabend war man in Pirmasens im "Spirit"-Club von über fünfhundert Freaks euphorisch begrüßt worden, so daß der Auftritt im Kaiserslauterer "Fillmore" nur wie die Zigarette danach anzumuten schien. Dennoch gaben HEADCRASH auch in K-Town Gas und machten umgehend den nicht gerade tollen Eindruck wett, den die Vorbands hinterlassen hatten - (hundsmiserabel bei SEXY DRUGS beziehungsweise mittelprächtig bei KING TCHISA, um es genau zu sagen.)
HEADCRASH verwandelten das "Fillmore" binnen Augenblicken in ein pogendes Tollhaus, die Allen in seiner schweißtreibenden Bühnenaction anscheinend übertreffen wollten. Dabei funktionierten ebenso steinalte Nummern, wie Stücke von ihrer gigantischen »Lifeboat«-CD als auch die neuen Songs: Die Tracks von besagtem Demo (›X-Friend‹, ›Zero‹, ›Paycheck To Paycheck‹, der Titelsong in spe ›Vicodin Pinata‹ und vor allem der Hit ›One Last Deal‹) sowie zwei brandneue Lieder, die noch kein Aufnahmegerät kennengelernt haben, fügten sich nahtlos in den HEADCRASH-Wahn ein.
Der Einsatz bei HEADCRASH stimmt auf jeden Fall, so daß zu hoffen steht, daß die Band alle Unwegbarkeiten in Richtung Plattendeal meistern können, so daß wir uns hoffentlich bald auch wieder mittels Rundling die Birne verbiegen können!
Photos: Stefan Glas