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DRYAD'S TREE
City Of Eyes
(4-Song-CD-R: € 8,-)
Nachdem die Münchner mit ihrem Debutalbum »Comfort In Silence« mächtig zu beeindrucken wußten, da es ihnen damit gelingen konnte, einen nur schwer zu beschreibenden Mix aus unterschiedlichsten Zutaten so zu offerieren, daß dabei die Nachvollziehbarkeit beibehalten werden konnte, war ich ob der aktuellen Veröffentlichung der Jungs namens »City Of Eyes« natürlich sehr gespannt. Die Jungs waren auch in den Produktionsprozeß von Beginn an voll involviert und haben sich dabei verdammt gut geschlagen, denn man merkt dieser EP nicht wirklich an, daß sie wohl mit nur geringem Budget aufgenommen werden mußte, wie auch das Artwork mehr als nur sehenswert ist und erst bei intensiver Begutachtung die gesamte Fülle an Details offenbart. Eine Tatsache, die auch auf das musikalische Ergebnis umgelegt werden kann, denn auch »City Of Eyes« offenbart so manches "Geheimnis" nicht gleich nach den ersten Höreindrücken.
Das Intro, oder besser gesagt die Einleitung in den eröffnenden Titelsong, ließ mich zunächst aber eher irritiert und verstört innehalten, denn das, was ich dabei vernehmen mußte, hatte gar nichts mit dem zu tun, was ich erwartet und erhofft hatte. Elektronisches (Tekkno?) Gedöns wie dieses brauche ich nämlich überhaupt nicht, zum Glück ist es im Endeffekt aber doch nur ein Beiwerk bei DRYAD'S TREE, denn die Burschen haben es in Summe dabei belassen, Samples auf »City Of Eyes« zwar akzentuiert einzusetzen, diese aber als "unmetallische" Additiv in das Gesamtkunstwerk integriert, ohne den Traditionalisten dadurch zu sehr sauer aufstoßen zu lassen. Um jetzt nicht mißverstanden zu werden, die Bayern können sich auch in ›City Of Eyes‹ noch mehr als respektabel aus der Affäre ziehen, denn schwach ist diese Kompositionen keineswegs ausgefallen, der Beginn hat mich aber doch deutlich aus der Bahn geworfen. Aber gerade durch den erhöhten Anteil an elektronisch-experimentellen Passagen wurde der, an sich schon ungemein vielfältige Sound von DRYAD'S TREE noch variabler gestaltet, so daß man beispielsweise mit ›The Swarm‹ einen überaus abgefahrenen Metal-Track zu offenbaren hat, der neben mächtiger todesmetallischer Heftigkeit auch gen DEPECHE MODE tendierende Sequenzen zu bieten hat und dennoch harmonisch klingt. Weiters muß man den Jungs attestieren, ein immenses Gespür für prägnante Melodien zu besitzen, denn trotz der sperrig anmutenden Kombinationen, die auch im anschließenden ›Fading Sorrow‹ zu vernehmen sind, in dem desweiteren ein Hauch orchestraler Dynamik, sowie häufig wechselnde Atmosphäre das Geschehen prägen, ist es dem Quintett problemlos gelungen, sich in den Gehörgängen festzufressen.
Mein persönliches Highlight bekommt der Hörer aber erst zum Abschluß dieser EP dargeboten: ›Ashes Of Remembrance‹ offenbart das musikalische Talent dieser Formation in ungemein konzentrierter Form und stellt unter Beweis, daß es sich bei dieser Truppe nicht nur um eine experimentierfreudige handelt, sondern obendrein auch um eine, die sämtliche Gangarten beherrscht und es zudem versteht, mit Kompositionen auf den Punkt zu kommen, um auch langfristig in Erinnerung zu bleiben. Man darf wirklich gespannt sein, wie und in welche Richtung sich DRYAD'S TREE in Zukunft noch weiterentwickeln werden, und zudem muß ich gestehen, mich schon jetzt auf ein Langeisen zu freuen, denn »City Of Eyes« ist nach knapp 24 Minuten leider schon wieder zu Ende.
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auf den Punkt |
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Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Andreas Papelitzky | |
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Jasper "Umbra" Werhahn | |
Link zur Übersichtsbox für den beteiligten Musiker:Fabian Ziegler | |
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