HORRICANE
The End's Facade
(8-Song-CD-R: € 15,-)
Diese Band war mir bislang vollkommen unbekannt, noch nicht einmal dem Namen nach waren mir HORRICANE ein Begriff, auch wenn die Truppe schon länger aktiv ist und im Jahr 2005 über BLACK MARK ein Album mit dem Titel »The Lynch-Lawyers« in die Umlaufbahn geschmissen hat. Das aus Estland stammende Sextett hatte durch diese Liaison aber nicht wirklich nachhaltige Erfolge zu verzeichnen und ist nun für »The End's Facade« erneut sich selbst überlassen. Für eine Eigenproduktion wirkt die Chose immens professionell, denn begonnen bei der Aufmachung, über den Sound, bis hin zum Artwork, stimmt an dieser Scheibe so ziemlich alles. Man merkt, daß sich die Jungs immense Mühe gegeben haben, um ihre aktuelle Scheibe zu einem gelungenen Gesamtpaket zu machen. Und was fehlt dazu noch? Logisch, der Inhalt, sprich die Musik, und auch diese kann durchaus überzeugen.
Die knapp 45 Minuten Spielzeit wissen HORRICANE verdammt gut zu nutzen und lassen uns einen vielschichtigen und dichten Mix aus technisch anspruchsvollem, mitunter ungemein böswillig anmutendem Death und Black Metal zu Gehör kommen, der aber auch mit jeder Menge an Melodien durchzogen ist. Weiters muß auch noch erwähnt werden, daß die Jungs auch ordentlich Düsternis verbreiten und zudem auch mit technischen Feinheiten in überaus brachialer Ausführung aus dem Kreuz kommen. Neben üppigen Riff-Konstrukten wissen die Esten auch mit markanten Keyboard-Sequenzen in druckvoller Machart zu punkten, wobei diesbezüglich hinsichtlich der Atmosphäre wohl SAMAEL als eine der wichtigsten Inspirationsquellen genannt werden müssen, und das nicht bloß deshalb, weil HORRICANE den Eidgenossen in Form einer gelungenen Version von ›Rain‹ Tribut zollen. Bemerkenswert ist an diesem Album auch noch, daß manche Riff-Strukturen eher gen traditionellen Death Metal tendieren, während man von der Rhythmusabteilung dazu frickeliges Material der Kategorie GOJIRA geboten bekommt, das Album als Gesamtwerk aber - nicht zuletzt durch die "Brücke" von stimmungsvollen Keyboard-Sequenzen - dennoch ein homogen Erscheinungsbild abgibt.
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Walter Scheurer
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